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@von die wahre taz
Sie haben vollkommen recht!
Auch mir ist aufgefallen wie Herr Heiser im Vorfeld des Volksentscheids diesen auf polemische Art als absolut überflüssig dargestellt hat.
Jetzt wurde der Volksentscheid dank eines breiten Bündnisses aus verschiedensten Bürgerinititiativen "von unten", von attac, Berliner Mieterverein usw. zum Glück wider Erwarten ein Erfolg und jetzt hat Herr Heiser plötzlich eine ganz andere Meinung und ist ganz doll für Transparenz bei den Wasserverträgen, oder wie?
Das erinnert ja geradezu an den rot-roten Senat. Nachdem der Senat vor dem Volksentscheid diesen mit allen Mitteln bekämpft hatte, behauptet er nach dem Erfolg des Volksentscheids plötzlich dieser sei vollkommen in seinem Sinne gewesen.
Glaubwürdigkeit sieht anders aus!
Liebe taz, was soll das? Wieso hat die taz über Wochen hinweg alles getan, um die „kleine, versponnen wirkende Initiative“ (Asmuth) systematisch zu diskreditieren?
Heiser im Gespräch mit einem Sprecher des Volksentscheids. VOR der Abstimmung: „Dann müssten die Finanz- und Wirtschaftssenatoren der vergangenen zehn Jahre, zwei Regierende Bürgermeister und eine Reihe von Mitarbeitern in der öffentlichen Verwaltung, bei RWE und Veolia verabredet haben, die Öffentlichkeit dauerhaft belügen. Das ist doch völlig abwegig.“
Heiser im Gespräch mit einem Sprecher des Volksentscheids. VOR der Abstimmung: „Sie bleiben also bei Ihrer Verschwörungstheorie: Mehrere Personen haben eine Vereinbarung getroffen, von der sie jetzt öffentlich behaupten, es gebe sie nicht.“
Heiser in obigem Kommentar. NACH der Abstimmung: „Wer als Unternehmer will, dass solche Geschäfte im Dunkeln bleiben, hat etwas zu verbergen. Etwa, weil er ein Mauschler oder Korrupteur ist.“
Die Letzte Generation blockiert mal wieder – diesmal Flughäfen. Die Aktivistinnen und Aktivisten müssen mit harten Strafen rechnen.
Kommentar Transparenz bei Verträgen: Transparenz sorgt für Sparsamkeit
Warum sollte ein Unternehmen eigentlich ein Interesse daran haben, geheim zu halten, wie viel Geld es vom Senat für seine Leistungen bekommt? Jeder Supermarkt, jeder Tankstellenbetreiber, jeder Friseur veröffentlicht die Preise seiner Produkte.
Der Staat muss transparenter werden: Das ist die Botschaft, die die Berliner am Sonntag vermittelt haben. Die Bürger dieser Stadt lassen es sich nicht gefallen, wenn der Senat mit Unternehmen besondere Deals abschließt, von denen niemand etwas erfahren soll, obwohl alle von ihnen betroffen sind. Und diese Botschaft ist auch angekommen: Politiker aller Seiten versprechen, dem Willen nach Transparenz nachkommen zu wollen.
Doch halt: Hat es nicht auch Nachteile, wenn alle Verträge zwischen dem Land Berlin und privaten Unternehmen veröffentlicht werden? Bedeutet das nicht, dass viele Unternehmen als Geschäftspartner wegfallen, weil sie ihre Geschäftsgeheimnisse wahren wollen? Schränkt das nicht die Handlungsfähigkeit von Politik ein?
Das Gegenteil ist richtig. Warum sollte ein Unternehmen eigentlich ein Interesse daran haben, geheim zu halten, wie viel Geld es vom Senat für seine Leistungen bekommt? Jeder Supermarkt, jeder Tankstellenbetreiber, jeder Friseur veröffentlicht die Preise seiner Produkte. Interne Kalkulationen oder die Höhe des Unternehmensgewinns kann man daraus nicht ableiten.
Wer als Unternehmer will, dass solche Geschäfte im Dunkeln bleiben, hat etwas zu verbergen. Etwa, weil er ein Mauschler oder Korrupteur ist. Oder weil der Deal - wie bei den Wasserbetrieben - auf Kosten der Allgemeinheit geht. Transparenz ist das beste Mittel zur Vorbeugung. Sie sorgt dafür, dass der Staat seine Mittel sachgerecht und sparsam einsetzt. Denn der große Unterschied zu Verträgen zwischen zwei Privatpersonen ist: Der Staat wird im Auftrag und mit dem Geld der Bürger tätig - und die dürfen dann auch Rechenschaft erwarten. Schließlich brauchen sie die Information auch als Grundlage für ihre Entscheidung, ob sie einen Senat nach fünf Jahren wiederwählen. Politiker, die ein reines Gewissen haben, brauchen sich vor mehr Transparenz nicht zu fürchten.
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Sebastian Heiser
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