Alba kann noch gewinnen: Raus aus der Abwärtsspirale

Nach fünf Nieder-lagen in Folge gelingt Alba ein Sieg - gegen den Vorletzten der Basketball-Bundesliga.

Endlich durfte Muli Katzurin mal wieder einen Sieg kommentieren. In den vergangenen Wochen musste der israelische Coach von Alba Berlin immer wieder desaströse Heimauftritte wie gegen Bonn oder Sevilla erklären und wirkte doch selber oft ratlos ob der dargebotenen Leistungen. Nach dem 94:79 (43:38) gegen BBC Bayreuth brauchte er am Sonnabend nicht nach mühsamen Erklärungen suchen. "Es war ein positives Signal", befand er.

Nach positiven Momenten dursten die Berliner derzeit. Die Niederlagenserie von fünf Spielen in Folge hat die Alba-Akteure in tiefe Verunsicherung gestürzt. Geschäftsführer Marco Baldi sprach gar von einer "kollektiven Lähmung". Die einfachsten Dinge wollten plötzlich nicht mehr gelingen. Das ganz normale Basketball-Einmaleins schien den Alba-Akteuren abhandengekommen zu sein. "Wenn man unsicher ist, fehlt die Überzeugung und jeder schiebt die Verantwortung zum Nebenmann", sagt Baldi. So geriet man in eine Abwärtsspirale, aus der sich das Team nun mühsam herausarbeiten muss. "Das wird ein schwerer und steiniger Weg", so Baldi.

Gegen Bayreuth unternahm man jetzt immerhin den ersten Schritt aus der Krise, vorbei ist sie deshalb noch lange nicht. Der Tabellenvorletzte aus Bayern war der richtige Gegner zum richtigen Zeitpunkt. Selbstvertrauen tanken, Sicherheit zurückgewinnen, das eigene Spiel stabilisieren. "Jeder Einzelne muss erst einmal seinen eigenen Stall sauber halten", meint Baldi. Erst dann könne man an das mannschaftliche Feintuning gehen. Auch wenn den Berlinern gegen Bayreuth nicht alles gelang und sich das Team auch immer wieder Schwächephasen leistete: Es gab einige gute Ansätze zu beobachten.

Hätte man gegen Bayreuth verloren, wäre man wohl auch mit dem Latein am Ende gewesen. Denn der Maßnahmenkatalog für Krisenbewältigung wurde zuvor schon fleißig abgearbeitet. Mit Hollis Price wurde ein Spieler gefeuert, weil man mit seiner Einsatzbereitschaft nicht einverstanden war. Vor vier Wochen trennte man sich von Coach Luka Pavicevic und verpflichtete Muli Katzurin. Der Israeli hat sich seine Aufgabe in Berlin sicherlich einfacher vorgestellt. "Er zieht aber weiter sein System durch und denkt nicht: ,Oh Gott, wo bin ich denn hier gelandet?!'", erklärt Baldi. Als letzte Maßnahme wurde zuletzt mit Taylor Rochestie noch ein neuer Aufbauspieler geholt.

Ins kalte Wasser geworfen

Gerade einmal zwei Tage im Training gab der 25-jährige US-Amerikaner gegen Bayreuth sein Debüt. "Manchmal lernt man nur das Schwimmen, wenn man einfach ins Wasser geworfen wird", sagt Katzurin. Rochestie zeigte einen vielversprechenden Auftritt, wusste mit guter Übersicht und einigen Assists zu überzeugen. "Man hatte das Gefühl, dass er schon lange Bestandteil der Mannschaft sei", freute sich Baldi. Man wollte mit seiner Verpflichtung einen Impuls von außen setzen. An ihm können sich andere aufrichten.

Am Dienstag allerdings, wenn Alba um die letzte theoretische Chance im Eurocup gegen Benetton Treviso kämpft, wird er nicht mitwirken dürfen - dort ist der von Galatasaray Istanbul Gekommene nicht spielberechtigt. "Ein großes Handicap", findet Baldi. Für Alba zählt im Moment jedes Spiel, um wieder an Stabilität zu gewinnen.

Glücklicherweise dürfen die Berliner in der heimischen Arena antreten. Denn auf seine Fans kann sich Alba verlassen. Trotz großer Krise strömten am Sonnabend mehr als 11.000 Zuschauer zum Spiel gegen den Tabellenvorletzten.

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