Haus sieht aus wie Hitler: Beim Richtfest getrennt?
Im Mittelalter war es der Teufel, den überreizte Menschen überall sehen wollten - heute ist es eben Adolf Hitler.
Adolf Hitler hat nichts mit diesem Haus zu tun. Er hat es nie betreten, mutmaßlich nie zerbomben lassen und mit Sicherheit auch nie gemalt. Wer will und einen eigenartigen Humor pflegt, der kann an der Fassade dieses Gebäudes im walisischen Swansea gewisse Merkmale erkennen, die als Attribute Adolf Hitlers inzwischen längst in die Popkultur eingesickert sind: Das Dach mag dann an den schrägen Scheitel erinnern, der Türsturz an sein Bärtchen und die Tür selbst an seinen Mund, wenn er gerade wieder auf die Bolschewisten schimpft.
In kunsthistorischer Hinsicht haben wir es hier also mit einem klassischen "objet trouvé" im Sinne Marcel Duchamps zu tun - es geht um den Missbrauch und die zweckfreie Kombination von trivialen Gegenständen in neuen Sinnzusammenhängen aus spielerischen-anarchischen Beweggründen. Oder aus Langeweile, wie die Twitter-Nutzerin Charli Dickinson betont, die, im Stau steckend, das Haus entdeckte, sein komisches Potenzial erkannte, es knipste, verbreitete und damit seine Karriere als Lachobjekt erst möglich machte.
Im Mittelalter war es der Teufel, den überreizte Menschen überall sehen wollten - heute ist es eben Adolf Hitler, über den die "Schwarmintelligenz" des Internet sich allenthalben beömmelt. Dem 70-jährigen Besitzer war die Ähnlichkeit mit dem "Führer" übrigens nie aufgefallen, an Hitler erinnert er sich dunkel, Twitter kennt er nicht. Dabei ist das Haus eigentlich eine Doppelhaushälfte, deren Gegenstück kein bisschen an Mussolini erinnert. Schade eigentlich.
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