Kommentar Hamburger CDU: Partei für die ganze Familie

Frauen, die sich um Führungsrollen bemühen, basisdemokratische Ambitionen - so bemerkenswert und richtig das alles ist: Über das künftige Profil der CDU ist damit noch nichts gesagt.

Die Geister, die sie rufen musste, wird Hamburgs CDU nicht wieder los. Mit einem basisdemokratischen Urknall wird aus einer verstaubten Sekte männlicher Honoratioren eine moderne transparente Partei für die ganze Familie - demnächst vielleicht. Zumindest ist die Hanse-Union auf dem Weg dorthin.

Gleich acht Bewerbungen für den Landesvorsitz, darunter zwei von Frauen, zeugen davon, dass die Richtung stimmt. Noch 1993 verschuldete die CDU wegen undemokratischer Kandidatenaufstellung eine vom Verfassungsgericht angeordnete Neuwahl der Hamburger Bürgerschaft. Keine zwei Jahrzehnte später übt sie sich in der innerparteilichen Debatte um Programme und auch Personen. Sie bewegt sich also doch.

Wohin indes, ist unklar. Sicher ist, dass künftig die Mitglieder mehr Mitspracherechte haben werden, sicher ist, dass die Funktionärskaste weniger die Richtung anordnen kann, sondern Meinungsbildungsprozesse moderieren muss. So ist das eben in demokratischen Organisationen, so ist das selbst in der Wirtschaft, so wird es auch bald in Hamburgs CDU selbstverständlich sein.

Über das politische Profil ist damit noch nichts gesagt. Konzentration auf die konservative Kernwählerschaft - mit der Christoph Ahlhaus scheiterte - oder doch wieder Öffnung zur gesellschaftlichen Mitte à la von Beust lautet die Frage, welche die Union zügig beantworten muss.

Egal, wer ParteichefIn ist.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.