Ehec-Welle lässt nach: Weniger Neuinfektionen
Der Schwerpunkt der Erkrankungen ist nach wie vor Norddeutschland. Wenige Keime reichen für eine Infektion. Inkubationszeit für HUS fünf bis sieben Tage, Nieren- und Nervenschäden folgen.
HAMBURG taz | Bei der Ehec-Endemie deutet sich eine Entspannung der Lage an. "Die Anzahl der neuen Durchfallerkrankungen ist deutlich zurückgegangen", sagte Jörg Debatin, der ärztliche Direktor des Hamburger Universitätsklinikums Eppendorf (UKE), am Montag.
Die Zahl der von der Folgeerkrankung HUS betroffenen Patienten sei konstant: Täglich würden in etwa so viele Patienten mit dem "Hämolytisch-Urämischen-Syndrom" aufgenommen wie entlassen. Kurz zuvor hatte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) die Arbeit des Klinikums gewürdigt.
Debatin versicherte, dass das UKE "mit der gegenwärtigen Herausforderung gut zurecht komme". Zur Not könnten weniger kritische Fälle in Nachbarkrankenhäuser verlegt werden. In Hamburg, dem Bundesland mit den meisten Erkrankten, waren am Montag knapp 500 Fälle von Ehec oder Ehec-Verdacht gemeldet, in Schleswig-Holstein rund 300, in Niedersachsen 250.
In den drei Ländern plus Bremen sind rund 280 Menschen zudem an HUS erkrankt, die meisten in Schleswig-Holstein. Vier Nürnberger Pflegekräfte helfen deshalb an der Kieler Uni-Klinik.
Knapp ein Fünftel der Hamburger Patienten wurden stationär behandelt - alleine 58 am UKE. Bei einem Drittel dieser Patienten habe die Niere versagt, sagte der Facharzt Rolf Stahl, bei jedem dritten rechnet er damit, dass der Schaden bleiben wird.
Das Schlüsselsymptom für einen möglicherweise kritischen Verlauf einer Ehec-Infektion sei blutiger Durchfall, sagte der Infektiologe Ansgar Lohse. Ob sich aus dem Durchfall das gefürchtete hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) entwickle, zeige sich nach fünf bis sieben Tagen, sagte sein Kollege Stahl.
Das HUS trete in 25 bis 30 Prozent der Fälle auf und sei schwer zu behandeln. Außerdem sei der Ehec-Erreger extrem infektiös: "Zehn bis 100 Bakterien können ausreichen, um einen Menschen krank zu machen", sagte Lohse. "Das kennen wir von anderen Bakterien und Viren nicht."
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