Kommentar Auto-Brandstiftungen: Zündeln ist kein Selbstzweck

Es macht politisch für die Szene keinen Sinn, wahllos Autos von normalen Leuten anzuzünden. Das weiß auch die Polizei.

Um es klar zu sagen: Natürlich gibt es politisch motivierte Brandstiftungen, um Zeichen zu setzen und Missstände anzuprangern, deren Urheber wohl in der autonomen Szene zu finden sind - immer mal wieder.

Und gerade im Vorfeld des G 8-Gipfels in Heiligendamm hatte es in Hamburg eine ganze Reihe dieser Sachbeschädigungen an Karossen von Repräsentanten des herrschenden Systems aus Politik und Wirtschaft gegeben.

Diese waren aber im Nachhinein von den Akteuren ausführlich - zumindest aus ihrer Sicht - inhaltlich begründet worden. Selbst die Leute, die im April die Transporter der Polizei-Pferdestaffel abgefackelt haben, hatten Erklärungsbedarf.

In Berlin ist nun erneut das Phänomen zu beoachten, das seit zwei Jahren in der Hansestadt allgegenwärtig ist. Quer durch die Stadt werden Autos angezündet. Und auch in Hamburg war zuerst die autonome Szene in Verdacht geraten, da man die Serie der Zündeleien mit dem damaligen Schanzenfest in Verbindung brachte.

Es ist daher positiv, dass die Polizei schnell von diesen Schuldzuweisungen abgerückt ist, als klar wurde, dass die Zündeleien keinen konkreten politischen Hintergrund haben. Denn auch wenn sich mancher Autonome nicht distanziert: Es macht politisch für die Szene keinen Sinn, wahllos Autos von normalen Leuten anzuzünden.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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