Wowereit lässt sich helfen: Bundespolizei gegen brennende Autos
Wowereit weist Kritik, zu lasch gegen die Brandstiftungen vorzugehen, zurück. Und nun soll doch die Bundespolizei bei der Suche nach "Autobrennern" helfen: Zivilbeamte und Hubschrauber.
BERLIN dpa/bb | Auch in der achten Nacht in Folge brennen wieder Autos in der Hauptstadt. In den ersten Stunden des Dienstags standen nach Polizeiangaben mindestens zwölf Fahrzeuge in Wedding, Reinickendorf, Spandau, Neukölln, Kreuzberg und Schöneberg in Flammen.
Täter wurden bisher nicht gefasst – auch weil zwischen der Brandstiftung mit Grillanzündern und dem Ausbruch der Flammen Zeit bleibt, um den Tatort zu verlassen. Der Staatsschutz ermittelt, weil politische Hintergründe nicht ausgeschlossen werden. Es wird aber auch von vielen Nachahmungstätern ausgegangen.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) reagierte indes auf die Kritik aus verschiedenen Lagern, zu lasch vorzugehen: "Wir können nicht die ganze Stadt überwachen. Mehr Polizei auf den Straßen hilft nicht automatisch weiter", sagte er dem Hamburger Abendblatt. Man könne nicht überall in Berlin Videokameras anbringen, sagte Wowereit. "Wer jetzt schnelle Lösungen verspricht, will nur billig Wahlkampf machen."
Die Stadt nahm aber nach ein paar Tagen Zögern das Angebot von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) an, sich bei der Aufklärung der Brandstiftungen von der Bundespolizei unterstützen zu lassen. Mit etwa 100 zivilen Aufklärungskräften und Hubschraubern der Bundespolizei wurde in der Nacht zum Dienstag den Berliner Ermittlern geholfen. Die Hilfe war vom Senat zunächst unter Hinweis auf die mangelnde Ortskenntnis der Bundespolizisten abgelehnt worden.
Die erste Brandstiftung der Nacht traf nach Angaben der Berliner Polizei ein Auto in der Waldowstraße in Reinickendorf. Gegen 0.30 Uhr standen dann fünf Autos in Spandau in Flammen, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte: Vier Autos traf es im Faucherweg und einen Wagen im Gorgasring. Nähere Angaben dazu machte die Polizei nicht. Die meisten Autos waren wieder hochwertig.
Ein Auto traf es gegen 04.30 Uhr in Alt-Rudow in Neukölln. Auch in der Kreuzberger Yorkstraße und in der Schönberger Sterzinger Straße brannte jeweils ein Auto. Am Gesundbrunnen in Wedding traf es kurze Zeit später mindestens ein weiteres Fahrzeug. Die Polizei wollte ihre Angaben noch präzisieren.
Leser*innenkommentare
Nichtberlin
Gast
Wen trifft denn diese ganze Zündelei? Reiche? Die doch nicht, sind doch alle hoch versichert. Normale Autofahrer? Die haben dann eben Pech gehabt, wenn sie fortan nicht mehr mit dem Auto zur Arbeit fahren können. Wenn ihr Arbeitsplatz auf dem Land liegt, wo kein ÖPNV hin fährt, werden sie eben arbeitslos, wat solls.
Es trifft die, die in der Nähe wohnen, wenn sich das ganze Gift in den Autos in Rauch auflöst. Aber was solls, ein paar Kranke mehr.
Bedeutet links sein neuerdings blöd in der Birne sein. Also, ich hab bisher meine ganze Kraft in den Kampf gegen Rechts gesteckt, aber scheinbar ist ja sowas heutzutage voll behindert oder asy.
Autofreier
Gast
Autofahren oder fahrbereite Autos auf der Straße parken ist keine anerkennenswerte Form der politischen Auseinandersetzung.
Autofreier
Gast
"Die meisten Autos waren wieder hochwertig."
Wenn in der Zeitung steht, dass mal wieder ein Fußgänger totgefahren wurde, habe ich noch nie die Bemerkung gelesen, der sei "hochwertig" gewesen.
Deshalb ermittelt dann wohl auch nicht der Kfz-Staatsschutz ...
mus
Gast
die CDU hatte diese idee schon ehr. http://www.bz-berlin.de/berlin-wahl-2011/cdu-wahlkampf-mit-feuer-autos-article1251699.html
autofrei oder tot
Gast
Die Bürgerwehren machen ja schon kurzen Prozess und zerstören die Mordwerkzeuge mit denen Leute totgefahren werden.
Josef Riga
Gast
@streich
Bürgerwehren wären ein Indiz für die Unzufriedenheit von Teilen der Bevölkerung in dieser Stadt! Kann die Polizei fremdes Eigentum nicht schütze, müssen die Bürger sich darum kümmern.
Arno Besendonk
Gast
Bundespolizei? Die können ja nicht mal Sprayer von den Bahnhöfen und Schläger von den Zügen fernhalten. Wie wollen die denn in einer Stadt wie Bärlin Brandstifter finden?
claudia
Gast
"Die FDP weiß scheinbar, wer die ganzen Autos anzündet."
Diese seltsame Bildunterschrift verstehe ich nicht. Wo steht denn auf dem Wahlplakat etwas über die mutmaßlichen Täter?
streich
Gast
*polemik-modus on*
Und Sie machen den Blockwart und bestimmen wer dann abgehohlt werden darf? *polemik-modus aus*
Bürgerwehren lösen weder das Problem noch verringern diese es. Das Anzünden von Autos ist in manchen Fällen (nicht in allen, wie z. Bsp. Versicherungsbetrug, Nachbarschaftsstreiterein) ein Indiz für die Unzufriedenheit von Teilen der Bevölkerung in dieser Stadt. Wenn die politischen EnbtscheidungsträgerInnen sich mal um die Nöte und Sorgen aller Teile der Bevölkerung kümmern würden, hätte sie jetzt nicht dieses Problem an der Backe.
@P.Haller: Die FDP zuckt und ist kurz vorm Sterben. Anders kann man nicht diese absoluten billigen Populismus deuten.
jbc
Tim
Gast
Es wird auch langsam Zeit. Wenn die Polizei aber die BürgerInnen weiterhin nicht schützen kann brauchen wir Bürgerwehren die mit den Terroristen kurzen Prozess machen!
P.Haller
Gast
Welcher von den beiden FDP-Fuzzis hat denn für das Plakat seine Karre angezündet ??
So ein widerlicher Affenverein !!