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"Die Sekte, die Demokratie nach westlichem Vorbild ablehnt, agiert bereits seit neun Jahren im Norden Nigerias"
Nicht nur das. Sie lehnen Demokratie prinzipiell ab. Der Name ist Programm: "Boko Haram" heisst: "Bildung ist Sünde"
Sehr geehrte Frau Gänsler,
ein schneller Blick ins Netz zeigt, dass Sie kürzlich vor Ort waren. Daher erstaunt es mich, dass Sie die staatlichen Agenturen als monolithische Strukturen beschreiben, die versagt haben: "Deshalb ist die Gruppe nun auch der große Unbekannte, über den die Ermittler viel zu wenige Informationen haben, um mögliche Terrorangriffe schon im Vorfeld zu vereiteln."
Könnte es nicht auch sein, dass der politische Islam im Norden "von ganz oben" organisiert und protegiert wird, um Abuja und auch Lagos daran zu erinnern, wer in den "Sicherheitskräften" das Sagen hat?
Und wenn Sie schon an die Geschehnisse im Nigerdelta erinnern: Bitte seien Sie doch so freundlich und erwähnen Sie auch die (grad im Westen sehr umstrittene) Amnestie für die die MEND, die mit zur derzeitigen relativen Ruhe geführt hat.
Mit freundlichen Grüßen
Uwe Kerkow
Und wieder einmal sind es Islamisten, die versuchen ihre kaputten Pläne durch Terror an Unschludigen zu erreichen.
Dieses Muster kann man weltweit erkennen.
Es geht ja nicht um den Kampf für Freiheit oder ähnlich.
Dieser Kampf hat als Programm eine Religion, die versucht alle Menschen unter ihre Kontrolle zu bringen.
In Nigeria wollen sie die Scharia für alle etablieren und wie man im Artikel lesen kann, wurde jahrelang vom Mulimisch geprägten Norden einfach darüber hinweggesehen, weil die Terroristen ja Glaubensbrüder sind.
"Die Sekte, die Demokratie nach westlichem Vorbild ablehnt, agiert bereits seit neun Jahren im Norden Nigerias"
Ich lehne die Demokratie nach westlichem Vorbild auch ab. Da ist mir die Demokratie wie sie zum Beispiel in China oder Nordkorea herrscht lieber. Dort steht die Bevölkerung beinahe zu 100% hinter der Regierung! Besser geht es nicht!
Das erste TV-Duell wurde für die US-Demokrat:innen zur Katastrophe. Ihr Kandidat Joe Biden wirkte uralt. Könnte er doch noch ersetzt werden?
Kommentar Anschlag in Nigeria: Nigerias Regierung ist hilflos
Durch den Anschlag auf die UN spürt Nigeria in Sachen Boko Haram erstmals internationalen Druck. Die internationale Elite ist getroffen. Da reichen Floskeln nicht mehr.
Seit Monaten verspricht der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan, den Boko-Haram-Terrorismus wirkungsvoll zu bekämpfen. Doch die Anschläge auf das UNO-Hauptquartier am Freitag zeigen: Nigeria ist machtlos. Es hat keine Ahnung, wie man auch nur in die Nähe der Hintermänner gelangen könnte. Und: Das Problem ist hausgemacht.
Die Sekte, die Demokratie nach westlichem Vorbild ablehnt, agiert bereits seit neun Jahren im Norden Nigerias. Dort haben die Verantwortlichen meist tatenlos zugesehen, um dann wie etwa im Jahr 2009 mit einer Hauruck-Aktion ein paar Führungsmitglieder ohne Prozess und Gerichtsurteil hinrichten zu lassen.
Das hat die Wut der Mitglieder geschürt. Gleichzeitig hat es den Sicherheitskräften die Chance genommen, die Strukturen zu verstehen. Deshalb ist die Gruppe nun auch der große Unbekannte, über den die Ermittler viel zu wenige Informationen haben, um mögliche Terrorangriffe schon im Vorfeld zu vereiteln.
Die Autorin
KATRIN GÄNSLER schreibt für die taz.
Die Regierung hat nichts gelernt: Als einzige Maßnahme hat sie nun ihre Spezialeinheit Joint Task Force (JTF) in der Sekten-Hochburg Maiduguri aufgestockt. Die ist zwar überall in den Straßen präsent, schüchtert aber nur die Zivilbevölkerung ein. Den Terrorismus bekämpft sie nicht. Dabei sollte Nigeria aus den besseren Erfahrungen im Nigerdelta gelernt haben, wo verschiedene Rebellengruppen über Jahre Angst und Schrecken verbreitet haben. Doch dort war der Druck viel größer, des Problems endlich Herr zu werden, ging es doch um internationale Interessen, Öl und viel Geld.
Durch den Anschlag auf die Vereinten Nationen spürt Nigeria jetzt zum ersten Mal in Sachen Boko Haram internationalen Druck und kann sich nicht mehr mit Floskeln retten. Die internationale Elite ist getroffen. Nigeria muss handeln.
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Kommentar von
Katrin Gänsler
Westafrika-Korrespondentin
Nach dem Abitur im Münsterland bereiste sie zum ersten Mal Südafrika und studierte anschließend in Leipzig, Helsinki und Kopenhagen Journalistik und Afrikanistik. Nach mehreren Jahren im beschaulichen Schleswig-Holstein ging sie 2010 nach Nigeria und Benin. Seitdem berichtet sie aus ganz Westafrika – besonders gerne über gesellschaftliche Entwicklungen und all das, was im weitesten Sinne mit Religion zu tun hat.
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