Unerlaubte Wertpapiergeschäfte: UBS meldet Milliardenverlust
Gezockt und verloren? Ein Händler, der ein viel zu großes Rad drehte, soll der größten Schweizer Bank UBS gewaltig geschadet haben. In London wurde ein Verdächtiger festgenommen.
GENF dapd | Nicht autorisierte Handelsgeschäfte eines Mitarbeiters haben der schweizerischen Großbank UBS einen Milliardenschaden zugefügt. Wie das Geldinstitut am Donnerstag mitteilte, beläuft sich der bei einer Transaktion erlittene Verlust auf etwa 1,46 Milliarden Euro. Der Vorfall führe möglicherweise dazu, dass die Bank für das gesamte dritte Quartal ein Minus ausweisen müsse. Bestände von Kunden seien nach ersten Erkenntnissen nicht betroffen, hieß es.
Im Zusammenhang mit den unerlaubten Wertpapiergeschäften wurde in der Nacht zum Donnerstag ein 31 Jahre alter Mann in London festgenommen. Er sei wegen Verdachts auf Betrug und Missbrauch seiner Position in Gewahrsam genommen, sagte ein Sprecher der Schweizer Großbank. Offiziell bestätigte die Londoner Polizei lediglich die Festnahme eines 31-Jährigen um 3:30 Uhr Ortszeit wegen mutmaßlichen Betrugs, ohne dabei die UBS zu erwähnen. Der Mann bleibe vorerst in Polizeigewahrsam.
Der Aktienkurs des Geldinstituts fiel nach Bekanntgabe der Entdeckung am Morgen zunächst um mehr als neun Prozent. Am Vormittag erholte sich der Kurs deutlich und lag mit einem Minus von gut fünf Prozent bei 10,35 Franken. Händler fürchten vor allem einen anhaltenden Imageschaden für die Bank.
Die UBS gehört in Europa zu den Banken, die am schwersten von der Finanzkrise getroffen wurden. Sie häufte in den Jahren 2007 und 2008 knapp 28 Milliarden Franken an Verlusten an und musste vom Staat mit 60 Milliarden Franken gestützt werden. Mehr als 10.000 Mitarbeiter verloren ihren Job. Im ersten Halbjahr 2011 sank wegen Problemen beim Investmentbanking der Gewinn vor Steuern aus dem operativen Geschäft fast um ein Drittel auf 3,9 Milliarden Franken (3,35 Milliarden Euro).
Leser*innenkommentare
Monika Michalski
Gast
Betrugsskandal kratzt am Image der UBS
Der Analyst Claude Zehnder von der Züricher Kantonalbank sagt. "Auch wenn der Verlust (2 Milliarden Dollar) nicht so hoch ist....."!
Wo fängt denn hoch bei den Bankern an? Für mich sind 100 EUR schon viel Geld, 2 Milliarden Dollar kann ich mir nicht einmal vorstellen. In welchen Dimensionen wird denn hier gerechnet? Das ist ein Schlag ins Gesicht aller, die täglich zur Arbeit gehen und dafür einen Hungerlohn bekommen. Wie schlimm soll das noch werden. Inzwischen habe ich schon richtig Angst, denn bald wird nicht mehr in Milliarden, sondern Billiarden gerechnet! Und was dann?
Monika Michalski, Stuttgart
yberg
Gast
ohne hilfe aus dem "b(l)ack office" und von vorgesetzten in der bank kann ein händler allein die sicherungs- und kontrollsysteme nicht aushebeln und umgehen,zumal händler in ein reporting und vier augen system eingebunden sind,das bei der größenordnung der den ausgelösten verlusten zu grunde liegenden geschäften vorgegeben ist.
die bankenaufsicht müßte eine bank sofort schließen,
wenn jeder händler theoretisch die bank um eine derart hohe summen schädigen könnte.
hier wird der öffentlichkeit ein märchen erzählt,um von den verantwortlichen eine etage höher und noch höher schaden fernzuhalten.
lobenswert ist,daß die bank überhaupt berichtet.in den meisten finanzunternehmen werden existenz-gefährdende geschäfte verschwiegen und in den bilanzen verschleiert.so kommt auch vor,daß die eine bank mit der andern im gegengeschäft wertlose assets zu phantasiekaufpreisen tauscht,um zeitnah für die prüfer werthaltigkeit vorzutäuschen.die banken wissen genau,warum sie sich untereinander immer seltener geld leihen und sich unmittelbar und mittelbar vom steuerzahler alimentieren und mit liquidität versorgen lassen.
wenn die werte der aktiva stimmen würden ,gäbe es doch keine probleme diese kurzfristig zu geld zu machen.
die kämpferischen aktionäre der ubs werden schon dafür sorgen,daß die tatsachen dieses vorgangs
an die öffentlichkeit gelangen.wahrscheinlich sind sie auch der grund dafür,daß die bank den sachverhalt umgehend bekannt gibt,da die aktivisten bereits hinweise aus der bank erhalten haben und das bankmanagement bedrängen.
die schweizer sind halt ein rabiates ,wenns um geld geht,aufgewecktes völkchen
Ver lust
Gast
Banken sollten nur begrenzte klare überschaubare Dinge machen. Siehe z.b. auch Landesbanken.
Leider nutzen die Sparkassen und Genossenschaftsbanken Abstimmungen und so etwas nicht als Kunden-Potential, sondern haben plötzlich CFDs o.ä. als Werbung bei SBroker von der Sparkasse wenn ich das nicht misverstanden habe :-(((
Die großen Banken werden bei underperformance zu schnell aufgekauft und die Politik verbietet Selbstgeschäfte leider nicht. Heimliche Undercover-Umfragen im Parlament gibt es leider auch nicht weil man immer auf das Zentralistische Machtwort wartet das nicht kommt. Mit Klarheit könnte man Wähler legal und vorbildlich holen. Und für wirklich wirksame Dinge bräuchte man oft nicht einmal gewählt zu sein.
Rolf Kuntz
Gast
Für mich Krokodilstränen.
Man stelle sich mal vor, diese unerlaubte Spekulation wäre wie schon oft aufgegangen.
Hätte dann der Vorstand der UBS laut igitt aufgeschrieen und die Millarden angeekelt abgelehnt?
Denken wir doch einmal die Sache zu ende!
Zu einer solchen Geschichte gehören mindestens zwei, also auch der wo jetzt die Milliarden hat. Auch dieser Gegenpart kann kein kleiner Häuslebauer sein, sondern nur einer der ganz großen Player welcher Zugang zu solchen Spielwiesen hat.
Für diesen ist jetzt alles glatt und gesetzkonform erlaubt abgelaufen und er wird den Milliardengewinn ablehnen. Im Grunde genommen hat dieser jetzt genau die Position, die UBS gerne gehabt hätte.
Da frägt man sich schon, welchen Gesetzen die Bänkster unterliegen?
Ich schätze die Verfehlung des UBSlers war die, daß er sich nach den hausinternen Gesetzen gerichtet hat, welche einen Verlust schlichtweg nicht erlaubt. Das ist die ganze Verfehlung.