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Verschwendung von LebensmittelnKoalition streitet um Haltbarkeitsdatum

Viele Verbraucher denken irrtümlich, sie müssten Lebensmittel nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum wegwerfen. Die Koalition diskutiert jetzt über einen eindeutigeren Begriff.

Länger genießbar: Weil viele noch genießbare Lebensmittel im Müll landen, wird über das Mindesthaltbarkeitsdatum gestritten. Bild: dpa

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19 Kommentare

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  • S
    Ste

    Ich bin sicher, dass längst nicht jeder die Lebensmittel nach Ablauf des MHD weg wirft...es gibt sogar Schichten die sich das gar nicht leisten können, aber das will keiner hören geschweige denn aussprechen.

  • MU
    MHD und HHD

    Was kann man denn bitte an dem Wort Mindesthaltbarkeitsdatum falsch verstehen, wenn man Deutsch versteht? Das Wort gegen ein anderes auszutauschen wäre meiner Meinung nach Quatsch, anscheinend braucht es eher an Verbraucheraufklärung, damit die Leute mehr ihren Sinnen vertrauen, anstatt sich auf ein Datum zu fixieren. Das Wort "Verbrauchsdatum" für Lebensmittel, die nach diesem Datum tatsächlich ungenießbar werden, ist viel missverständlicher. Vielleicht sollte man dieses Verbrauchsdatum zur eindeutigeren Abgrenzung zum MINDESTHaltbarkeitsdatum dann lieber in "Höchstens haltbar bis" umdeklarieren.

  • TS
    Tobias Simon

    Eine Änderung des Namens bringt nichts - hier in Finnland gibt es bei Hackfleisch z.b. letzte Tag zum verbrauchen und bei anderen Waren - Am besten bevor - trotzdem wird von Vielen wäre sofort weggeschmissen.

    ABER alle Supermärkte zeichenen wäre am Ablauftag mit 30% Rabatt aus - zu viel Arbeit (die Ware muss eh sortiert werden und dann kommt nen Aufkleber drauf fertig.

    Aufklärung und aktive Verbraucher sind gefragt: Einfach mal beim Supermarkt anfragen ob es nicht möglich wäre Ware mit MHD mit Rabatt zu verkaufen.

  • A
    Abby_Thur

    Ein bisschen Mitdenken kann nicht zuviel verlangt sein.... immer dieser gesetzliche Regelungswahn.

  • J
    javra

    Vielleicht sollte man das Datum einfach in "Haltbarkeitsgarantie" umbenennen. Dann assoziiert Ottonormalverbraucher eher eine Herstellergarantie wie bei Elektrogeräten damit. Und niemand würde auf die Idee kommen, einen funktionierenden Fernseher wegzuwerfen, weil die 24-Monats-Garantie abgelaufen ist...

  • JP
    Johannes Pisch

    Man sollte dabei aber auch bedenken, dass einige Lebensmittel nicht immer bis zur eigentlich "garantierten Mindeshaltbarkeit" noch genießbar sind. Leider häufen sich auch diese Fälle.

     

    JP.

  • W
    Warmduscher

    Zwei Daten finde ich gut. In der Schweiz gibt es Bsp in der MIGROS eine MHD Angabe und eine Verzehrangabe, die in der Form von + 10 über MHD verzehrbar.

    @ 08hacki Sozialverantwortung - es sind die sozial Bessergestellten die die Lebensmittel vor Ablauf des MHD wegwerfen, die Anderen können sich das nicht leisten.

    Aufklärung - richtig, muss ein Kühlschrank proppevoll sein?

  • RA
    René Artois

    Am MHD liegt es am wenigsten, daß so viele Lebensmittel weggeschmissen werden, sondern eher an unsinnigen Vorschriften, die dafür sorgen, daß z. B. in Pflegeheimen und Kindergärten übriggebliebene Nahrungsmittel, die noch für mehrere Tage perfekt zu genießen wären, nach den Mahlzeiten "entsorgt" werden. Skandalös wird das Ganze durch die schieren so vernichteten Massen.

  • E
    eilbekermicha

    Eine Ironie ohne Gleichen: DIESE Koalition streitet über den Begriff Haltbarkeitsdatum.

    Nicht erst jetzt, nein, schon seit dem 27. September 2009 wabert dieses Thema durch Berlin und die ganze Republik.

  • A
    Alex (2)

    "Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) suggeriere fälschlicherweise, die Ware sei nach diesem Termin gesundheitsgefährdend" - Tut es nicht. Die meisten Menschen haben sich schlicht daran gewöhnt, dass Mindesthaltbarkeit das selbe sei wie Maximalhaltbarkeit. MItdenken darf verlangt werden. Die Anstrengung ist hier nun wirklich nicht so hoch.

     

    "84 Prozent der Deutschen werfen Nahrungsmittel weg, weil das Haltbarkeitsdatum abgelaufen oder die Ware verdorben ist" - jetzt mal langsam: Es gibt doch wohl einen Unterschied zwischen abgelaufenem MHD und "verdorben". Kann man das bitte aufschlüsseln? Ansonsten ist diese Angabe nix wert.

     

    "Das belegte etwa eine Stichprobe der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. "Das Personal befand die Reduzierung für ,zu aufwändig' - oder verwies darauf, dass ,Waren immer zwei Tage vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums aussortiert werden' ", berichteten die Verbraucherschützer." - Da hätten mich die Sprecher der Filialen interessiert. Wenn ich in meiner Filliale die Erfahrung mache, dass bspw. Kunden die Waren nicht kaufen, obwohl sie reduziert sind, weil sie kein Vertrauen in die Güte der PRodukte haben, warum sollte ich mir dann den Umstand machen? Ich sehe hier Kunden wie Filialleitung in der Verantwortung...

     

    "Das Verbrauchsdatum auf besonders verderblichen Lebensmitteln wie Hackfleisch dagegen gebe an, bis wann der Verzehr unbedenklich für die Gesundheit ist. Dieser Unterschied müsse aber noch bekannter gemacht werden" - Gehen die elementaren Dinge des Lebens eigentlich heute konsequent an den Menschen vorbei? Noch meine Großmutter hat zu mir gesagt: "Enkel, wenn das Fleisch dich bläulich anlächelt, isst du das nur, wenn du Leid und Mitleid willst"

  • A
    Alekto

    Langt da nicht einfach auchn werbespot??

  • C
    cayce

    @08hacki nein, man muss nicht alles gesetzlich regeln, aber darum geht es ja gar nicht. und diesen Punkt hat auch her Maurin verpennt:

     

    niemand will das MHD abschaffen, sondern was zur Debatte steht ist ein neuer, sinvoller Name dafür.

     

    Im Englischen heißt es "best before". "Am besten vor dem ...."

     

    Das trifft es einfach besser. Schon alleine weil MINDESTHALTBARKEITSDATUM ein Wortungetüm ist, das niemand auf die Verpackung schreibt. Es wird fast immer "MHD" abgekürzt und diese für viele Menschen inhaltsleeren Buchstaben verführen dazu, zu denken, dass es eine Art "Deadline" ist, nachdem das Produkt giftig ist. Würde man es "best before" nennen, dann kann man das auch unabgekürzt schreiben, und es wird klar: Es schmeckt super bis xxx, danach ist es vielleicht nicht mehr ganz 1A aber noch genießbar. Einfach diese Sache giffiger, kürzer, klarer ausdrücken.

  • G
    Grummelbär

    84 Prozent der Deutschen werfen Nahrungsmittel weg, weil das Haltbarkeitsdatum abgelaufen oder die Ware verdorben ist.

    Und die Aussagekraft dieses Satzes ist nahezu null.

  • S
    susanna

    Das liegt daran, dass die Menschen das Wort "mindestens" nicht mehr verstehen. Das Datum auf den Packungen ist eine Garantie der Geschäfte, dass es bis zu diesem Tag garantiert hält - wenn die Milch zwei Tage später immer noch gut ist, umso besser. Bei Hackfleisch ist es anders - und bei lang haltbaren Lebensmitteln (ein Jahr und mehr) noch mal anders - die versuche ich auch deutlich vor dem Haltbarkeitsdatum zu essen.

  • JK
    jens kohlmann

    @08hacki: So reden Träumer und Naivlinge, die sich einbilden, man muss nur an das Gute im Menschen appelieren und schon wird die Welt ein Paradies und alle Probleme lösen sich von selbst (nur durch den guten Willen).

     

    Die Realität zeigt, dass 90% alle Menschen ihren Arsch bei Freiwilligkeit und gutem Zureden keinen Milimeter bewegen würden. Aus Faulheit, Egoismus, Dummheit, Gier...

     

    Selbst bei völlig logischen (und lebenswichtigen) Dingen wie Anschnallen im Auto oder Helm auf dem Motorrad würde die Mehrheit ohne Gesetzesvorschrift auch heute noch (aus Faulheit, Dummheit, Coolness..) lieber ihr Leben riskieren, als so vernünftig zu sein und sich Anzuschnallen oder einen Helm zu tragen. Bei nicht-lebensnotwendigen Dingen kümmern sich die Menschen noch viel weniger um sinnvolles und vernünftiges Handeln, sondern verhalten sich vielmehr dumm, egoistisch und asozial.

     

    Genauso naiv ist es, von Banken zu erwarten, dass sie doch bitte selbst so vernünftig sein sollten, sich in ihrer Gier und übertriebenen Risikobereitschaft zu zügeln, da sie damit am Ende nur sich selbst und der gesamten Gesellschaft schaden. Nein, auch das funktioniert nicht freiwillig und auch dafür muss der Staat klare Regeln und Grenzen vorgeben.

     

    Dem Bürger grenzenlose Freiheit geben und nur an seine Vernunft zu appellieren, hatte noch nie Erfolg und schadet am Ende der Gesellschaft und damit jedem Bürger.

  • T
    tageslicht@gmx.eu

    @Hacki

     

    Offensichtlich kann man das nicht. Wenn dem nämlich so wäre, würden nicht jeden Tag Tausende Tonnen Lebensmittel sinnlos weggeworfen werden.

     

    Ich finde die Idee nicht schlecht.

  • T
    Tipps

    Als mündiger Verbraucher würde ich mir hier von Journalisten aber auch Mitkommentatoren vor allem konkrete Tipps zum Thema wünschen. Woher weiß ich ob eine Lebensmittel noch verzehrfähig ist der nicht?

    Klar gibt es Lebensmittel bei denen es einfach ist (bei Fleisch, Ei- und Fisch-Produkten halte ich mich streng ans Datum, bei Obst, Milch- und Käse-Produkten ignoriere ich es) aber wenn das Thema jetzt schon so groß in die Medien kommt wäre es doch hilfreich auch aufzuzeigen bei welchen Produkten der Verbraucher auch bedenkenlos nach dem Haltbarkeitsdatum weiter essen kann.

  • MG
    Mit Ökokapitalismus gegen römische Dekadenz

    Schrecklich, dass die Menschen lieber Nahrung zu sich nehmen, die ihre "spezifischen Eigenschaften wie Geschmack und Konsistenz" besitzt, anstatt zu billigen und überhaupt nicht giftigen Überlebensmitteln zu greifen. Zum Glück greift die FDP, die Partei der Herzen, hier ein. Und die Grünen freuen sich auch. Der ökokapitalistische Kampf gegen die römische Dekadenz geht in die nächste Runde.

  • 0
    08hacki

    Selbstverantwortung und Sozialverantwortung kann man doch wohl von mündigen Bürgern verlangen.

     

    Man kann und muss aufklären aber man kann nicht alles gesetzlich regeln.