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Fragen und Antworten zur EurokriseEuroländer tanzen auf dem Vulkan

Italien treibt in den Bankrott, die Wirtschaft schrumpft und Gerüchte über "Elitebonds" der reichen Eurostaaten kursieren. Und wieder soll ein Krisengipfel helfen. Was geht?

Es kann einem schon schwindelig werden bei dieser Eurokrise. Bild: utopiq23 / photocase.com

Die Eurokrise verschärft sich unaufhaltsam. Am Montag mussten die Italiener für eine 10-jährige Staatsanleihe 7,3 Prozent Zinsen bieten, um Investoren zu finden. Belgien zahlte 5,7 Prozent - ebenfalls ein Rekord.

Warum sind Zinsen von 7 Prozent gefährlich?

Hohe Zinsen lassen sich nur finanzieren, wenn die Wirtschaft stark wächst, die Inflation hoch ist und/oder die Staatsverschuldung niedrig liegt. Auf Italien trifft nichts davon zu. Die Staatsverschuldung liegt bereits bei 120 Prozent der Wirtschaftsleistung - da macht jedes Zinsprozent einen Milliardenbetrag aus. Die Schulden entwerten sich auch nicht von selbst, denn die Inflation ist in Italien niedrig.

Zudem ließen sich die neuen Anleihen nur verkaufen, weil sie "inflationsindiziert" sind. Bei einer Teuerung würden die Zinsen steigen. Daher könnte nur noch ein starkes Wirtschaftswachstum helfen, doch Italien steuert auf eine Rezession zu.

Am Montag prognostizierte die OECD, dass die italienische Wirtschaft 2012 um 0,5 Prozent schrumpft. Fazit: Mit diesen hohen Zinsen treibt Italien in die Pleite. Irland, Griechenland und Portugal sind daher unter den EU-Rettungsschirm geschlüpft, als sie 7 Prozent Zinsen zahlen mussten.

Was ist mit dem Rettungsschirm EFSF?

Der Rettungsschirm hat nicht genug Geld, um Italien oder Spanien zu retten. Momentan stehen dem EFSF 440 Milliarden Euro zur Verfügung - allerdings ist knapp die Hälfte des Geldes schon für Irland, Portugal und Griechenland reserviert. Daher soll der Rettungsschirm auf eine Billion Euro "gehebelt" werden, indem sich auch private Kreditgeber beteiligen.

Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat am Montag diese Hebelmechanismen beraten. Einziges Problem: Die Investoren zeigen kein Interesse an diesem gehebelten Rettungsschirm, weil ihnen das Risiko zu groß ist. Also fehlt weiterhin das Geld, um Spanien oder Italien zu unterstützen.

Springt der Internationale Währungsfonds (IWF) ein?

Die italienische Tageszeitung La Stampa hatte am Sonntag berichtet, der IWF könne Italien mit bis zu 600 Milliarden Euro unterstützen. Doch am Montag kam das Dementi: Man befinde "sich nicht in Diskussionen mit der italienischen Regierung über ein Finanzierungsprogramm", teilte ein IWF-Sprecher mit.

Gibt es demnächst "Elite-bonds" der AAA-Staaten?

Die Tageszeitung Die Welt hatte am Montag berichtet, dass über einen "Elitebond" nachgedacht werde. An dieser gemeinsamen Staatsanleihe dürften sich nur jene Euroländer beteiligen, die von den Ratingagenturen mit der Bestnote AAA bewertet werden. Dieser "Elitebond" würde also nur Deutschland, die Niederlande, Luxemburg, Frankreich, Österreich und Finnland umfassen.

Mit diesem "Elitebond" würden sich die sechs Staaten dann gemeinsam gegen die Turbulenzen auf den Finanzmärkten verteidigen. Das Finanzministerium dementierte diesen Bericht am Montag: "Es gibt keine Planungen für Triple-A-Bonds oder Elitebonds, wie in dem Artikel dargestellt."

Was sagen die Rating-Agenturen zum AAA?

Es ist keineswegs sicher, dass die AAA-Staaten ihre Bestnote noch lange behalten. Die Rating-Agentur Moodys sieht die "Gefahr negativer Entwicklungen" im Euroraum und kündigte an, dass alle Euroländer heruntergestuft werden könnten, falls die Eurokrise nicht bald gelöst werde.

Was ist mit Deutschland und anderen Eurostaaten?

Die Eurokrise greift auf alle Staaten über. Die gesamte Eurozone sei in eine "milde Rezession" abgerutscht, teilte die OECD am Montag mit. Dies gilt auch für Deutschland. Im vierten Quartal 2011 wird hier mit minus 0,6 Prozent gerechnet, und mit minus 0,3 Prozent im ersten Quartal 2012 - jeweils im Vergleich zum Vorquartal.

Ab Mitte 2012 soll es in der ganzen Eurozone wieder leicht aufwärtsgehen, weswegen die OECD für Deutschland 2012 mit einem Jahreswachstum von 0,6 Prozent rechnet. Von diesem Miniaufschwung werden die Problemstaaten jedoch nicht profitieren. In Portugal wird die Wirtschaft um geschätzte 3,2 Prozent schrumpfen, in Griechenland dürfte das Minus bei 3,0 Prozent liegen. Erst 2013 soll es in beiden Ländern wieder aufwärtsgehen.

Und was schlägt die Bundesregierung jetzt vor?

Sie will die Eurozone zu einer "Stabilitätsunion" weiterentwickeln, die gegenseitig ihre Defizite kontrolliert. Bundesfinanzminister Schäuble stellt sich vor, dass die Euroländer bilaterale Verträge abschließen, um langwierige Abstimmungsprozesse über neue EU-Verträge zu vermeiden.

Wie sieht der Zeitplan für die EU-Verhandlungen aus?

Am 8. und 9. Dezember findet ein EU-Gipfel in Brüssel statt. An diesem Dienstag treffen sich Eurofinanzminister. Am Freitag wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Regierungserklärung im Bundestag abgeben.

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4 Kommentare

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  • I
    iquique

    @ soulfly

     

     

    Geld wird nicht 'geschoepft' sondern geschaffen! (Das Substantiv ist 'Schoepfung' das Praedikat 'schaffen')

     

     

    Darueberhinaus basiert der Rest ihrer Ausfuehrungen auf abwegigen Vorstellungen die schon seit den 1930gern unter dem Begriff 'monetary reform' kursieren und laengst widerlegt sind.

     

    Ich empfehle ihnen sich den prinzipiellen Unterschied der Entstehung von Zentralbankgeld und er darauf basierenden Giralgeldschoepfung durch das Bankensystem ein fuer alle mal klarzumachen und sich zusaetzlich den Vorgang der Zirkulation des Geldes inklusive der sogenannten Geldumlaufgeschwindigkeit zu verdeutlichen.

     

    Dieses sollte ihnen helfen, den Unfug den sie hier verlautbaren nicht noch einmal zu wiederholen. (Aber genau an dieser Kompetenz sich Fakten zu erschliessen wird es natuerlich mangeln und die Quacksalberei weitergehen)

  • A
    Adorn

    Einfach Drachmen für Resteuropa einführen und das Herrenmenschengesockse ohne ihre geklauten Rohstoffe auf den Mars schiessen; Maschinenpark beschlagnahmen für Kriegsschulden.

  • S
    soulfly

    @jürgen

    bitte nochmals Nachhilfe nehmen in

    "Wie wird Geld geschöpft",

    dann würde Dir klar werden, dass nur die Schulden der Geldmenge hinzukommen aber niemals Schulden UND Zinsen!

    Denn genau das ist die eigentliche Ursache der Krise .

    Unser Geldsystem/ Gelderschaffung von privaten Banken durch Kreditvergabe verlangt nach Schulden weil neues Geld NUR durch neue Kredite/Schulden entsteht.

    Kurz erklärt:

    Banken verleihen nicht das Geld dass Sparer bei Ihnen anlegen, sie schöpfen neues Geld aus dem Nichts, indem sie die Sparereinlagen als Mindestreserve bei den Zentralbanken hinterlegen.=

    Fraktionales Mindestreservebankensystem

    Für die Eurozone gilt 2% Mindestreserve=

    Bringt ein Sparer 2000 euro zur Bank, kann diese mittels Kreditvergabe 100.000 euro neues Geld erschaffen/ erfinden!

    Darauf kassiert sie natürlich Zinsen die aber niemals mit geschöpft wurden!

    Zahlt der Kreditnehmer seinen Kredit zurück ist auch das geschöpfte Geld wieder vernichtet!

    Aber der Kreditnehmer hat ja bedeutend mehr Geld an die Bank zurückbezahlt ( nämlich 100.000 PLUS Zinsen)

    Und wo hat er das Geld für die Zinsen her?

    Richtig aus der vorhandenen Geldmenge soll heissen damit er seine Zinsen bezahlen kann muss er das Geld von anderen "wegnehmen".

    Dies bedingt den Kampf ums Geld den du tagtäglich in unserer Gesellschaft erkennen kannst.

    Wo landen eigentlich die Zinsen, welche die Bank eingenommen hat?

    Natürlich bei den Finanzvermögenden.

    Ich denke nun wird klar WARUM sich die Schere zwischen Arm/fleissig und Reich/sie leben von ihren Zinsen immer weiter öffnet.

    Noch Fragen???

    Ich antworte gerne :-)

    immer weiter

  • JK
    Juergen K.

    Einfach Steuern erhöhen,

    Schulden zurückzahlen

     

    UND GUT IS'.

     

    Gut, Hartzer haben nichts.

    Da beisst die Maus auch keinen Faden ab.