Wahlkampf im Norden: Der Mann des Establishments

Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) bekommt einen neuen Herausforderer: Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD) wird 2013 gegen ihn antreten.

SPD-Spitzenkandidat für Niedersachsen: Stephan Weil. Bild: dapd

Niedersachsens SPD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2013 und designierter neuer Landesparteichef ist Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil. Bei einer Urwahl haben die Parteimitglieder ihn am Sonntag zum Herausforderer von CDU-Ministerpräsident David McAllister gekürt. Gestern legte sein parteiinterner Konkurrent, Olaf Lies, den Landesvorsitz nieder. Weil meldete Interesse an.

Dabei war das Votum denkbar knapp: 53,5 Prozent der SPDler wählten ihn, 46,3 Prozent Noch-Landeschef Lies. Knapp 40 Prozent der rund 65.000 Parteimitglieder beteiligten sich - und stimmten für den Parteisoldaten. Während Lies, seit Mai 2010 Landeschef, erst 2002 der SPD beitrat, blickt der 52-jährige Weil auf 31 Jahre Funktionärskarriere zurück: Juso-Chef in Hannover, Ministerialrat zu Schröder-Zeiten, neun Jahre Stadtkämmerer, Ziehsohn von Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg, den Weil 2006 nach über 34 Jahren an der Spitze des Rathauses ablöste. Solide und unaufgeregt regiert der Finanzfachmann in der Landeshauptstadt mit Rot-Grün.

Kein Wunder also, dass Weil klarer Favorit der SPD-Spitze war: Ihn hatten Braunschweigs SPD-Chef und Bundestagsfraktions-Vize Hubertus Heil, Landtagsabgeordnete, führende Gewerkschafter und Parteipromis wie Ex-Verteidigungsminister Peter Struck empfohlen. Selbst SPD-Bundeschef Sigmar Gabriel warb mehr oder weniger offen für Weil. Gabriel soll Lies schon im Vorfeld bedeutet haben, er trete besser gar nicht erst an.

Weil rühmt seinen parteiinternen Sieg derweil als Zeichen für eine "Erneuerung der Partei von unten". Mit ihm sind es bei allen drei Landtagswahlen vor der Bundestagswahl 2013 SPD-Bürgermeister, die Schwarz-Gelb herausfordern. In Niedersachsen sehen Umfragen derzeit eine Mehrheit für Rot-Grün. Und auch Alternativen zeichnen sich ab: Der Frage, ob er auch als Juniorpartner regieren würde - eine Option, die die CDU-Spitze längst intern diskutiert -, wich er gestern aus. "Ich kämpfe für den Umzug vom Rathaus in die Staatskanzlei", sagte er, "die wenigen Geisteskräfte, die mir zur Verfügung stehen, möchte ich nicht verschwenden, mir andere Szenarien vorzustellen."

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