Die Wahrheit: Wo ist denn das Maxim?

Auf Wolke Sieben: Selbst Johannes Heesters kommt in den Himmel.

Johannes Heesters. Bild: ap

(Im Himmel. Am Tor zum Paradies ist ein kleines goldenes Schild angebracht: "Paradies. Bei Petrus hier klingeln". Johannes Heesters klingelt. Ein weißbärtiger älterer Herr öffnet das Tor.)

"Ja, bitte?"

"Da geh ich ins Maxim …"

(Petrus rollt mit den Augen): "Ach ja, der Herr Heesters ist da."

"Nennen Sie mich Jopie! Sagen Sie, wie lange muss ich hier noch stehen? Man ist ja schließlich keine hundert mehr!"

"Kommen Sie, Herr Heesters."

"Nennen Sie mich Jopie, alter Knabe!"

(Petrus hilft Heesters über die Schwelle.) "Wir hatten Sie hier schon seit einiger Zeit erwartet."

"Ich wollte gerne länger singen." (Heesters hebt wieder an:) "Da geh ich ins Maxim …"

"Kommen Sie erst einmal mit mir, Herr Heesters."

"Ja, bringen Sie mich. Ich will sie endlich alle wiedertreffen. Ich würde doch so gerne den Casanova noch mal fragen, ob er glücklich war in seinem Leben."

"Ganz wie Sie meinen, Herr Heesters …"

"Nennen Sie mich doch Jopie!"

"Also, Herr Heesters, ich zeige Ihnen jetzt Ihre Unterkunft auf Wolke sieben, Abteilung NS."

"NS? Ich erinnere mich nicht."

"Das haben Sie doch noch nie. NS - das steht bei uns für ,Neu & Schwierig'."

"Schwierig? Ich? Ich bin doch ein Mann der leichten Muse."

(Heesters will schon wieder singen, doch Petrus unterbricht ihn): "So! Hier sind wir. Und das ist Ihr neues Zuhause."

(Aus dem Vierbettzimmer dringt Lärm von einem heftigen Streit. Heesters linst misstrauisch hinein): "Aber das ist ja gar nicht das Maxim."

"Herr Heesters, was haben Sie denn erwartet? Dafür haben Sie genau die richtigen Zimmergenossen. Sie sind alle in diesem Jahr zu uns gekommen."

(Heesters hoffnungsfroh): "Peter Alexander?"

"Knapp daneben. In Ihrer Preisklasse können wir Ihnen nur die Herren Gaddafi, Bin Laden und Kim Jong Il bieten."

"Aber ich kann mich gar nicht an sie erinnern."

"Sie haben doch immer die Nähe von Führungskräften gesucht: Hitler, Goebbels, Nebel …"

"Carmen Nebel? Da muss ich erst mal meine Frau fragen."

"Ihre Frau?"

"Ja, die Poppi."

"Ach die Frau Rethel, Ihre Betreuerin."

"Ja, die Poppi, die Simone, ohne die bin ich ganz aufgeschmissen, die sorgt doch immer für alles."

"Jetzt sorgen wir hier für Sie."

(Heesters singt schon wieder): "Da geh ich zu Maxim, dort bin ich sehr intim …"

"Jetzt ist es aber mal gut, Herr Heesters!"

"Nennen Sie mich Jopie!"

"Sie machen unsere Diktatoren noch ganz kirre."

"Ich werde mich bei höherer Stelle über Sie beschweren."

"Ich weiß nicht, ob der Chef so gut auf Sie zu sprechen ist. Ich sage nur: Dachau."

"In Dachau habe ich nicht gesungen, aber für ihn." (Heesters hebt wieder an zu singen): "Ich danke Gott für all die schönen Jahre …"

"Und Sie können sich wie immer nicht erinnern, ich weiß."

"Und ich dachte, das ist das Paradies. Wieso sind dann schlechte Menschen wie Sie hier."

"Ach wissen Sie, Herr Heesters. Was glauben Sie wohl, wo das Maxim gerade neu eröffnet hat? Bei uns hier oben jedenfalls nicht."

(Vom Tor zum Paradies wehen plötzlich Affenlaute herüber): "Uaa-aa-uu. Uaa-aa-uu …"

"Entschuldigen Sie, Herr Heesters. Ich muss leider. Cheetah steht vor dem Tor. Die ist fast so alt geworden wie Sie."

"Cheetah? Ich erinnere mich gar nicht an die Dame." (Heesters ruft verzweifelt:) "Poppiiiiiii …!"

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kari

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