Kommentar Migrantenquote: Ein erster Versuch

Die Einführung einer Quote für Auszubildende mit Migrationshintergrund war richtig. Nun braucht es mehr und frühere Förderung für die Kinder.

Es war richtig, dass der Hamburger CDU-Senat vor fünf Jahren eine Quote für Auszubildende mit Migrationshintergrund eingeführt hat. Auf Bundesebene wird die Debatte gerade mal seit 2010 und ohne sichtbare Ergebnisse geführt, während man in Hamburg den Mut hatte, auszuprobieren, ob sie tatsächlich zu besseren Berufschancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund führt.

Und siehe da: Die Quote hat sich von rund fünf auf 16 Prozent mehr als verdreifacht. Das ist ein Erfolg, allerdings nicht der angepeilte von 20 Prozent. Und, mindestens so wichtig: Nach den ersten beiden Jahren ist der Anteil kaum noch gestiegen. Das zeigt, dass allein mit Plakataktionen wie den bisherigen kein weiterer Zuwachs von Auszubildenden mit Migrationshintergrund zu erwarten ist.

Insofern ist es durchaus schlüssig, dass der Hamburger Senat die Förderung einstellt - was er so aber nicht zugibt, sondern vollmundig die Fortführung des Projekts verkündet und dabei unter den Tisch fallen lässt, dass nun die Ressorts die Gelder dafür aufbringen müssen.

Doch nun fangen für die Politik die eigentlichen Hausaufgaben an: Wie, so gilt es herauszufinden, ist die Quote nun weiter zu steigern? Und da geht es möglicherweise um einen langwierigeren, vielleicht auch teureren Prozess als ums Plakate-Aufhängen: Es geht um mehr und frühere Förderung für Kinder mit Migrationshintergrund.

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