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@Kita-Mama:
Dankeschön für Ihren gescheiten Kommentar! Noch eine Anmerkung zu Ihrem letzten Absatz: Die Meister/Industriemeister haben schon während ihrer Gesellenzeit Einkommensteuer in Gestalt der Lohnsteuer gezahlt und somit zur Finanzierung der akademischen Berufsausbildung anderer beigetragen. Möglicherweise wird ihnen das später durch akademische gebildete Kaufleute/Juristen in der Weise gedankt werden, daß sie als überflüssiges Humankapital von der Arbeit freigestellt werden und als Empfänger von ALG I oder ALG II (alias Hartz IV) keine Steuern mehr zahlen müssen. Da muß doch bei den Betroffenen Freude aufkommen.
Nur zur Erinnerung: die GAL wollte die Kita-Gebühren erhöhen UND die Hortreform zu noch viel schlechteren Bedingungen durchdrücken.
Den behaupteten Zusammenhang zwischen Beitragsfreiheit und Qualität gibt es einfach nicht. Auf jeden Fall ist er nicht stichhaltiger als der Zusammenhang mit Schlaglöchern in den Straßen, Elbphil, oder allen anderen Haushaltspositionen.
"...Die Beitragsfreiheit auch für Kinder wohlhabender Eltern entzieht dem Bildungssystem ... Kohle..."
Diese Argumentation könnte man auch für Schul- oder Unigebühren verwenden. Tut man bei der TAZ aber nicht? Warum? Und das ist eine ernsgemeinte Frage, gerade an Herrn Carini. Und natürlich an den Rest der Leserschaft, der Studiengebühren generell ablehnt.
Ich möchte an dieser Stelle auch darauf hinweisen, dass den Ländern außer Gebühren kaum Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um selbständig - d.h. ohne den Bund - Geld für den Bildungsbereich "einzutreiben". Denn die meisten und alle ertragreichen Steuern beruhen auf Bundesgesetzen.
Es nervt, dass immer die Kostenfreiheit in den Kitas an allem Schuld sein soll. Hier werden 5h für Bildung und Förderung kostenfrei gestellt. Das ist richtig und gut so, denn Bildung ist ein Grundrecht. (Und ich persönlich werde davon gar nichts haben, da ich dann keine Kinder in der Kita mehr haben werde)
Die "Dienstleistung" Kinderbetreuung, also was über 5h rüber geht, weil beide Eltern oder der alleinerziehende Elternteil berufstätig ist, muß doch weiterhin bezahlt werden. Und hier zahlen die "wohlhabenderen" Familien auch mehr als Geringverdiener. Und es bringt meiner Meinung auch auch nichts, hierbei die Tabellen weiter nach oben zu öffnen, denn dann werden sich die "Reichen" andere Betreuungssysteme suchen, eine soziale Entmischung in den Kitas ist die Folge und wir haben neue Probleme.
Lustigerweise meckert keiner über die Kostenfreiheit von 8h in Ganztagsschulen (GTS/GBS)oder die Kostenfreiheit der Oberstufen, obwohl hier die Schulpflicht nicht mehr gilt. Oder wollen wir hier das "Schulgeld für reiche Eltern" wieder einführen?
Die totale Abschaffung der Studiengebühren ist dagegen meiner Meinung nach Blödsinn. Hier hätte man eine Regelung finden können, dass nach erfolgreichem Studium und bei einem entsprechendem anschließendem Gehalt entsprechende Gebühren nachzuzahlen sind. Erst ohne Gebührensorge studieren und hinterher nach Einkommen gestaffelte Gebühren nachzahlen - gerne auch in "Raten". Berufstätige für eine Fortbildung zum Meister/Industriemeister müssen dagegen tausende von Euros zahlen.
Die EZB hat ihre Leitzinsen gesenkt, mit 3,5 Prozent bleiben sie aber hoch. Was einst gegen die Inflation notwendig war, spielt nun den Populisten in die Hände.
Kommentar Ganztagsbetreuung: Das Geiz-ist-geil-Prinzip
Durch die Kostenfreiheit der Kita-Betreuung für alle Kinder hat sich der Senat selbst in Geiselhaft genommen.
Es ist das übliche Muskelspiel, das wir in den Verhandlungen zwischen Behörden und Kita-Trägern erleben, wenn es um die künftige Nachmittagsbetreuung an Hamburgs Grundschulen und die damit verbundene Verlagerung der Horte geht. Während der klamme Staat möglichst wenig investieren will, fordern die Träger möglichst auskömmliche Betreuungsbedingungen. So weit, so normal.
Durch die versprochene Kostenfreiheit der Kita-Betreuung, die Total-Abschaffung der Studiengebühren und ein kostenloses Mittagessen für alle Kinder hat sich der SPD-Senat aber selbst in Geiselhaft genommen. Die Beitragsfreiheit auch für Kinder wohlhabender Eltern entzieht dem Bildungssystem soviel Kohle, dass nun angesichts knapper Kassen an anderer Stelle das Geiz-ist-geil-Prinzip gilt und pädagogische Qualität nicht mehr finanziert werden kann.
Wenn auch Millionäre für die Betreuung und Verköstigung ihrer Kinder nullkommanix zahlen müssen, Kinder mit schlechten Startvoraussetzungen aber nur eine Billig-Betreuung erfahren und Schulhorte zu reinen Verwahranstalten zu verkommen drohen, hat das mit wirklich sozialer Bildungspolitik leider gar nichts mehr zu tun.
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Marco Carini
Hamburg-Redakteur
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Marco Carini
Landespol. Korrespondent
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