Nebensachen aus Des Moines: Butterkuh und Skywalk

Iowas Hauptstadt Des Moines hat mehr zu bieten als skurrile Republikaner-Vorwahlen. Nämlich beheizte Fußgängerwege und die jährliche Butterkuh.

Trockenen Fußes durch die Innenstadt: So bequem ist Des Moines. : ap

Und da ist ja noch die Butterkuh ... : ap

1.500 Journalisten aus aller Welt haben sich letzte Woche über einen kleinen US-Bundesstaat im Mittleren Westen gelehnt. Und über das skurrile Verfahren berichtet, mit dem die Republikaner ihren Präsidentschaftskandidaten auswählen. Nachdem 122.000 örtliche Parteimitglieder ihre Meinung kundgetan haben, sind alle abgereist.

Dabei hat der Bundesstaat mehr zu bieten als einen Caucus alle vier Jahre. Im Hochsommer, bei der Landwirtschaftsmesse in der Hauptstadt Des Moines, gibt es die "Butter-Cow". Die naturgroße Skulptur wird jedes Jahr aus 250 Kilogramm Butter modelliert. Im vergangenen August, dem 100. Geburtstag der Butterkuh, defilierten Tausende an dem Schaufenster vorbei, hinter dem die Kuh ausgestellt war. Hostessen verteilten Eis am Stiel an die Wartenden.

Die andere Attraktion ist in der Luft: die "Skywalks". Die verglasten, mit Teppichboden ausgelegten und vollklimatisierten Brücken liegen wie ein dichtes Netz über der Innenstadt. Sie verbinden Bürogebäude, Parkhäuser und Luxushotels. Sie stammen aus den 80er Jahren. Damals verlegten Versicherungen und Banken ihre Firmensitze nach Iowa, und es schossen neue Türme aus der flachen, weiten Landschaft, von denen der höchste 45 Stockwerke erreichte.

Des Moines hat keine Busse, die nach Einbruch der Dunkelheit oder am Wochenende in die Vororte fahren. Dafür aber 6,4 Kilometer Skywalks. Sie führen in eine andere Realität. Auf ihren Böden geht es sich lautlos wie in den Gängen von Flughäfen. Und man kann bei jedem Wetter die Innenstadt besuchen.

In den ersten Jahren hat das Leben in den Skywalks gebrodelt. Doch seit die Versicherungen ihre Belegschaften ausdünnt haben, sind sie leer geworden. Ich finde erst nach langem Irren durch das Labyrinth von identischen Skywalks den Eingang zum Kongresszentrum.

Am Eingang verlangt eine Dame 400 Dollar von jedem Journalisten für die Akkreditierung. Wer die nicht zahlt, bekommt kein Informationsmaterial und keinen Schreibtisch im Pressezentrum des Caucus. Ich entscheide mich für den Rückzug und schreibe aus meinem Hotelzimmer. Immerhin verdienen so nicht die Organisatoren an mir.

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