piwik no script img

Joachim GauckDer Menschenfischer

Joachim Gaucks Entwicklung vom Pastor zum Präsidenten folgt einer Logik. Die Spurensuche beginnt in Rostocker Plattenbauten.

Weitaus mehr als nur präsidial: Der Menschenfischer schaut nach oben. Bild: dapd

Zwischen grasbewachsenem Erdaushub steht ein junger Mann, hält sich mit beiden Händen am Revers seines braunen Ledersakkos fest und spricht in die Kamera. Er erinnert an einen Kriegsreporter, der aus einem Einsatzgebiet berichtet. Hinter ihm zeichnen sich treppenartige Plattenbauten ab. „Eines von fünf Neubaugebieten im Rostocker Nordwesten“, sagt Joachim Gauck mit rollendem R. „Knapp 30.000 Einwohner. In diesem Stadtteil bin ich Gemeindepastor.“

Eine Szene aus dem Film „Christen ohne Privilegien. Kirchlicher Alltag in Mecklenburg“, der im Archiv des Norddeutschen Rundfunks verstaubt. Pastor Gauck befindet sich in einer Krisenregion. Er ist 1970 hergekommen, um dieser gottesfernen Gegend Spiritualität einzuhauchen. Denn eine Kirche ist in der sozialistischen Utopie aus Beton nicht vorgesehen.

„Wir müssen neue Versuche machen, mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Wie tun wir das? Wir gehen zu den Menschen, wir gehen in ihre Wohnungen, wir reden eher mit ihnen, als dass wir ihnen predigen.“ Den Konfirmanden- und Christenlehre-Unterricht verlegt der Pastor teilweise in die eigenen vier Wände. Die Familie Gauck ist darüber nicht beglückt.

Biografie

Joachim Gauck wird am 24. Januar 1940 in Rostock geboren. Er studiert Theologie. Ab 1982 leitet er die Kirchentagsarbeit in Mecklenburg. 1988 spricht er auf dem Kirchentag in Rostock.

Er leitet 1989 die wöchentlich stattfindenden Gottesdienste zur Veränderung der Gesellschaft.

1990 wird er Abgeordneter der DDR-Volkskammer des Neuen Forums und im gleichen Jahr Vorsitzender des Sonderausschusses zur Überprüfung der MfS-Auflösung.

Am 3. Oktober 1990 wird er erster Sonderbeauftragter für die Stasiunterlagen. Dies bleibt er zwei Amtszeiten bis 2010. Einen Vorstoß der CDU 1999, ihn als Gegenkandidaten bei der Präsidentschaftswahl des SPD-Politikers Johannes Rau antreten zu lassen, lehnt Gauck ab.

Nach dem vorzeitigen Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler nominieren ihn SPD und Grüne 2010. Sein Konkurrent Christian Wulff setzt sich erst im dritten Wahlgang durch.

Nach Wulffs Rücktritt wird Joachim Gauck 2012 Kandidat von Regierung, SPD und Grünen. Die Linken treten mit Beate Klarsfeld an. Die Bundesversammlung tritt am 18. März zusammen.

Die eigenen Zweifel überwinden

Schon der Umzug vom malerischen Lüssow nach Rostock-Evershagen machte zu schaffen. Aber das Familienoberhaupt bestimmt es so. Arbeit und Pflichterfüllung stehen für den bürgerlichen Protestanten an erster Stelle. Schon nach zwei Jahren gibt es den ersten Kirchengemeinderat in Rostock-Evershagen.

Dabei musste sich der gut aussehende Mann mit seiner Rolle als Pastor erst anfreunden und eigene Zweifel überwinden. Gauck leistet nicht nur Aufbauarbeit im Namen des Herrn. Er entdeckt als Pastor bei sich Fähigkeiten, die ihm bis dahin unbekannt waren. Gauck kann sich in andere Lebenswelten einfühlen und vermag es, anschaulich zu sprechen und für die Sorgen der jungen Menschen als Stadtjugendpfarrer die richtigen Worte zu finden.

„Gauck war sehr nahe bei den Problemen seiner Gemeinde und hatte einen sehr direkten Kontakt“, sagt Christoph Kleemann heute, der ab 1976 als Studentenpfarrer in Rostock arbeitete. Selbst kritische Kollegen von damals beschreiben Gaucks ausgeprägtes Empathievermögen. Er entwickelt daraus sein Talent, Menschen für sich einzunehmen.

Den Vater weggenommen

Ursprünglich wollte Joachim Gauck Journalist werden. Doch Germanistik darf er nicht studieren, und die Presse gehört in der Diktatur zu den Stützen des Regimes. Nichts für Gauck. Die DDR empfindet er als Unrechtsstaat, denn die Kommunisten nehmen dem Elfjährigen seinen Vater weg. Am 27. Juni 1951 verschwindet der ehemalige Kapitän und Arbeitsschutzinspektor der Rostocker Neptun-Werft mit zwei Männern in einem blauen Opel. Offiziell zur Klärung eines Unfalls.

Tatsächlich verschleppen Mitarbeiter der sowjetischen Geheimpolizei den 45-jährigen Familienvater in ein sibirisches Straflager nahe der Stadt Ulan Ude am Baikalsee. Er wird zu zweimal 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Erst zwei Jahre später erfährt die Familie, was mit dem Vater überhaupt geschehen ist. Der wird 1955 infolge eines Besuchs von Konrad Adenauer in Moskau begnadigt.

Für den heranwachsenden Gauck klingen die Reden seiner Lehrer vom Sozialismus jetzt hohl. Mit diesem Staat ist die ganze Familie fertig. Gaucks Mutter untersagt den Kindern die Mitgliedschaft in der Freien Deutschen Jugend. Als Joachim wegen seiner Schulnoten mit dem „Abzeichen für gutes Wissen“ ausgezeichnet wird, verpasst sie ihm eine Ohrfeige. Gauck schreibt in seinen Memoiren: „Das Schicksal unseres Vaters wurde zur Erziehungskeule.“

Bedingungsloser Antikommunist und Rechtspurist

Aus der Erfahrung von Machtlosigkeit und staatlicher Willkür zieht Joachim Gauck zwei Schlüsse: Er wird ein bedingungsloser Antikommunist, und er entwickelt in den folgenden Jahren ein puristisches Verständnis vom Rechtsstaat. Gauck hat erfahren: Auch wer Gutes will, ist zu Schlechtem fähig. Der Wunsch, sich für das Richtige einzusetzen, kann das Falsche befördern. Wichtiger als idealistische Ziele oder Utopien sind die überprüfbaren Regeln eines Rechtsstaats. Diese Auffassungen verfolgt er mecklenburgisch stur.

Das ist einer der Gründe dafür, warum Joachim Gauck heute in den Parteilagern aneckt, denn seine Prinzipien lassen sich nicht eindeutig auf einer politisch geeichten Skala einordnen. Seine Äußerungen folgen maßgeblich diesen beiden Prinzipien, sind zumeist Schlussfolgerungen seiner Biografie.

Linken wie Konservativen gilt er deswegen als unberechenbar, sein pastorales Pathos unterscheidet sich vom Politikersprech und löst Befremden aus. Gauck ist es nach seinen Erfahrungen in der DDR zuwider, sich anzupassen, vereinnahmen zu lassen oder einer politischen Richtung unterzuordnen. Deswegen nennt er sich einen „linken konservativen Liberalen“.

Mehr Ethnologe, denn Pfarrer

In den Welten, in denen sich Gauck bewegt, bleibt er immer ein Fremder. Ein Bürgerlicher in einem Arbeiter-und-Bauern-Staat, ein Ostdeutscher, der vom Westen träumt, ein Mann Gottes in einer atheistischen Gesellschaft und ein Pfarrer, für den theologische Fragestellungen nie vorrangig sind, wie Hartmut Dietrich bemerkt, ein Pastorenkollege aus Rostocker Zeiten. Gauck nähert sich diesen Welten eher wie ein Ethnologe.

Nur die kirchlichen Enklaven ermöglichen in der DDR das Mindestmaß an Freiheit, das Joachim Gauck benötigt, um weiter in diesem Staat bleiben zu können. Im Übrigen ist es bei den Pastoren verpönt, die Gemeinde zu verlassen und rüberzumachen. Einer mit einem ausgeprägten Arbeitsethos wie Gauck ist dazu praktisch nicht in der Lage.

Gauck bleibt in der Fremde des Ostens und entwickelt als Reaktion darauf ein dogmatisches und fast religiöses Verständnis von Rechtsstaatlichkeit. Wenn seine Kollegen darüber diskutieren, die DDR zu reformieren, ist Gauck anderer Meinung. Dem stets akkurat gekleideten Mann bleibt später auch alles Spontihafte suspekt. Gauck ist Opponent, nicht Dissident. Das zeigt sich 1990, als er mit denen in Konflikt gerät, deren Interessen er eigentlich teilt.

Am 4. September besetzen 21 Bürgerrechtler die Stasizentrale in Berlin-Lichtenberg. Es ist nach der Erstürmung im Januar die zweite Eroberung des DDR-Machtapparats. Bärbel Bohley und andere treten in den Hungerstreik. Sie spannen Transparente zwischen den Fenstern: „Besetzt. Die Akten gehören uns.“ Ihre Aktion ist getragen von der Furcht, dass das Erbe der Staatssicherheit vernichtet werden könnte. Sie liegen richtig.

Alle wollten die Stasi-Akten loswerden

Es ist die Zeit des Übergangs. Im Februar 1990 gestattet der runde Tisch die Vernichtung aller Tonträger des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) mit personenbezogenen Daten; ebenso überlässt er es auch der Auslandsabteilung der Staatssicherheit, sich selbst aufzulösen. Fast alle Akten werden vernichtet. Auch die Bonner Regierung unter Helmut Kohl will das Material loswerden. Die MfS-Dossiers versetzen die CDU in Angst und Schrecken.

Zeitschriften veröffentlichen bereits Telefonmitschnitte der Stasi von Westpolitikern. Die Innenministerkonferenz beschließt daraufhin eilig, diese Mitschnitte durch den Verfassungsschutz zu konfiszieren. Die Aktenvernichtung setzt sich im Westen fort.

Joachim Gauck ist inzwischen von der DDR-Volkskammer zum Vorsitzenden des neuen Sonderausschusses zur Kontrolle und Auflösung des Staatssicherheitsdienstes ernannt worden. Hier agierte er sehr geschickt, sagt Uta Leichsenring, die damals im Ausschuss arbeitete und heute die Außenstelle der Stasiunterlagenbehörde in Halle leitet.

Scheinwerfer auf Gauck

Der Sonderausschuss enttarnt die OibE, „Offiziere im besonderen Einsatz“, die verdeckt an Schlüsselstellen der DDR-Gesellschaft weiterarbeiten, als das MfS schon aufgelöst ist. Ein Skandal. Dem Sonderausschuss, der bei dieser Aufdeckung seine Befugnisse weit überschreitet und mit DDR-Innenminister Peter-Michael Diestel aneinandergerät, ist ein Coup gelungen. Die Scheinwerfer richten sich jetzt auf Joachim Gauck.

Ein Volkskammergesetz verfügt die „Nutzung der personenbezogenen Daten des ehemaligen MfS/AfNS“. Doch die Regierung von Helmut Kohl will das Gesetz nicht in den Einigungsvertrag aufnehmen. Sie bildet eine Allianz gegen die Interessen der Revolutionäre. In einem Fax eines Mitarbeiters von Innenminister Wolfgang Schäuble an das DDR-Innenministerium verständigt man sich auf eine „differenzierte Vernichtungsregelung“.

Aus Protest besetzen die Bürgerrechtler jetzt die MfS-Zentrale. Doch Joachim Gauck, der wie Bärbel Bohley das Erbe der SED-Diktatur bewahren will, distanziert sich von ihrer Aktion. In einem demokratischen System hätten sich alle an die Gesetze zu halten, sagt Gauck. Eine außerordentliche Position in diesem Moment.

Bei den westdeutschen Politprofis kommt das an. Der Pragmatismus des Bündnis-90-Abgeordneten weckt mehr Vertrauen als die Rauschebärte und lautstarken Frauen, die sich im Hungerstreik befinden. Die gelten den Westlern als politikunfähig, wie Christian Booß rekapituliert, der seit Jahren in der Stasiunterlagenbehörde arbeitet.

Biermann als Fürsprecher

Für die Revolutionäre ist Gauck ein Opportunist, dem es nur um die eigene Karriere geht. Einer aber macht sich für ihn stark: „Ich habe den Eindruck, dass Gauck kein Schwein ist, dass er ehrlich ist und sich Mühe gibt“, sagt der Liedermacher Wolf Biermann, der zu den Besetzern gehört und dessen Wort besonders gilt.

Es gelingt dem Sonderausschussvorsitzenden Gauck, die Regierungsparteien auf seine Seite zu ziehen. „Ich habe versucht, mit einer historischen Rückblende einen Konsens zu erzeugen. Ich habe die Abgeordneten gefragt: Wollt ihr es haben wie unter Adenauer: einen Globke im Kanzleramt? Oder wollen wir aus der Geschichte gelernt haben? Und, nun ja, alle wollten aus der Geschichte gelernt haben.“ Das sagt Gauck im Dezember 2011 im Gespräch mit der taz. Er nennt diese Zeit „meine wichtigste Phase“.

Nahezu in letzter Minute, am 18. September 1990, ist durch eine Zusatzklausel im Einigungsvertrag die Rettung der Stasiakten gesetzlich sichergestellt.

Der Überwältigungsstrategie des Westens getrotzt

„Bärbel Bohley hat später immer so getan, als wäre die Besetzung der Stasi mit dem Hungerstreik die entscheidende Wende gewesen“, sagt Gauck ebenfalls der taz. Vermutlich spielte sein diplomatisches Geschick im Umgang mit den Bonner Politikern eine größere Rolle. „Gauck hat der Überwältigungsstrategie des Westens getrotzt“, sagt Booß.

Es war einer nötig, der aus der DDR kam, in Opposition zur Diktatur stand und sich zugleich auf politischem Parkett zu bewegen wusste. Gauck schuf Vertrauen – aufseiten der Revolutionäre wie des Westens.

Sein politisches Geschick und sein rhetorisches Talent sind ihm 1990 nicht in den Schoß gefallen. Gauck entwickelt es im Umgang mit den einfachen Leuten schon in Rostock-Evershagen. Selbst ein ehemaliger Pastorenkollege wie Hartmut Dietrich, der auch kritische Worte zu Gauck findet, sagt: „Viele haben ihn als Ermutiger erlebt.“

Gesund und erfrischend frech

Gauck setzt sich besonders für drei Jugendliche ein, die ins Visier der Stasi geraten. Das hatte für die jungen Leute Signalwirkung, erinnert Christoph Kleemann, der ehemalige Studentenpfarrer. Ohne zu zögern, begleitet Gauck auch Kleemann zur Stasi, als der wieder Ärger mit dem Apparat hat. Das habe Gauck von konformen Pastoren unterschieden, sagt Kleemann. „Ich habe ihn als gesund frech erlebt. Er überzog gerne. Das ist erfrischend in einer Diktatur.“ Die Stasi bezeichnet Gauck in seiner Akte als „unbelehrbaren Antikommunisten“ mit „anmaßendem und frechem Auftreten“.

In einer Gesellschaft, in der schon Schüler nicht frei sprechen dürfen, kommt es nicht von ungefähr, dass später gerade Pastoren als Politiker Karriere machen. Nur sie haben es gelernt, öffentlich zu sprechen, und sind durch die protestantische Diskurskultur geschult, sagt die ehemalige Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe, die als Landesbeauftragte für die Stasiunterlagen in Brandenburg tätig ist.

Auch Gauck schreibt in seiner Autobiografie: „In der Begegnung mit den Gemeindemitgliedern aber habe ich die Angst verloren, vom Zweifel verschlungen zu werden. Ich konnte geistlich wachsen und selbst etwas ausstrahlen.“

Das alte Leben abstreifen

Durch sein diplomatisches Geschick besorgt sich Gauck 1990 auch eine „Eintrittskarte für das westdeutsche Establishment“, so Booß. Wer künftig die neu zu schaffende Stasiunterlagenbehörde leiten wird, ist klar.

Die öffentliche Person Gauck entsteht. Er trennt sich von seiner Frau, zieht dauerhaft nach Berlin. Er streift sein altes Leben ab und beginnt ein neues. Der Konflikt mit einigen ehemaligen Regimegegnern der DDR, die jetzt sagen, Gauck sei kein Bürgerrechtler gewesen, wurzelt in dieser Phase. Ulrike Poppe, die im September 1990 selbst auf der Seite der Stasibesetzer stand, ist dagegen überzeugt: „Gauck war während der Revolution einer der entscheidenden Protagonisten.“

Aber auch sie hat mit ihm Streit, als die Stasiunterlagenbehörde gerade ihre Arbeit aufnimmt. Es geht um die Einstellung von Stasimitarbeitern, und gerade Gauck, der Mann, der die Akten gerettet hat und mit Manfred Stolpe und Gregor Gysi Klartext redet, setzt sich für ehemalige MfS-Offiziere in der Behörde ein. Er hält ihre Expertise für das Verstehen der Systematik des MfS für unverzichtbar.

Der Beirat, in dem auch Poppe sitzt, plädiert dafür, nur Honorarverträge für die hochrangigen Offiziere zu vergeben. Diese wären irgendwann ausgelaufen. Die Festanstellung aber führt zu Kontroversen, die die Behörde bis heute verfolgen. Selbst führende Mitarbeiter in der Stasiunterlagenbehörde sagen, Gauck habe sich an dieser Stelle sehr schlecht beraten lassen.

Große Linien, große Fragen

Gauck ist auf Berater angewiesen, denn ihn interessieren kleinteilige Sachfragen nicht. Deswegen vertraut er auf wenige, aber langjährige Vertraute. David Gill etwa, der künftig das Bundespräsidialamt leiten wird. Als Behördenchef delegiert Gauck vieles an seine Mitarbeiter, lässt in Ausschüssen seine Fachreferenten reden. Er selbst pflegt dann ein politisches Resümee zu ziehen, erinnert sich Herbert Ziehm, einer der ersten Mitarbeiter der Stasiunterlagenbehörde, den Gauck einstellt.

Gauck geht es um die großen Linien und die großen Fragen. Deswegen macht er wieder, was er am besten kann: Er reist, redet und nutzt sein Charisma, um für die Aufarbeitung zu werben. Er verankert die Behörde als Institution in Deutschland. Seine zunehmende Prominenz begeistert auch die Mitarbeiter in der Behörde, die schließlich sogar seinen Namen trägt. Oft sei er von einem freudigen Schwarm Menschen umgeben gewesen, wenn er durch die Flure lief. „Vom Pförtner über den Fahrer bis zum Abteilungsleiter“, sagt Booß.

Wie er Menschen fesseln kann, begreift Gauck spätestens auf dem Kirchentag 1988 in Rostock, den er organisiert. Er spricht offen über Ausreise und mit seinem Satz „Wir werden bleiben wollen, wenn wir gehen dürfen“ schafft er es bis ins ZDF. „Das war seine Initialzündung, alle verdeckten Gaben sind erwacht“, sagt Hartmut Dietrich.

Missionar der Rechtsstaatlichkeit

Als Gauck im Jahr 2000 die Behörde verlässt, verschmelzen der Pastor und der Politiker Gauck zum Missionar der Rechtsstaatlichkeit. Er entwickelt Sendungsbewusstsein und wird in den folgenden Jahren zum Verkünder von Freiheit und Demokratie. Manche fürchten, für einen Bundespräsidenten sei dieses Thema zu begrenzt. Christoph Kleemann sagt, Gauck sei äußerst versiert darin, neue Schlüsselbegriffe und Fragestellungen aktuellen Debatten zu entlehnen. Er baue das dann in seine Rhetorik ein.

Auch sein Charisma steuert Gauck ganz gezielt. Er weiß, wie er bei seinen Zuhörern Wirkung entfaltet. Wegbegleiter sagen, er könne auf Wunsch weinen. Er selbst hat ein metaphysisches Verständnis von seiner suggestiven Begabung: „Ich habe auf meinem Lebensweg erlebt, dass ich Menschen durch meine Art, mit ihnen zu reden, zu ihren Kräften bringen konnte. Es ist mir oft so gegangen, dass Menschen dann auch besser verstanden haben, was sie selber können, und das auch wollten.“

In Markus 1,17 heißt es: „Und Jesus sprach zu ihnen: Kommt mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen.“ Gauck ist einer geworden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

43 Kommentare

 / 
  • IA
    Ihr Antitotalitärer

    Steigt denn linken bis linksextremen Kommentatoren nicht die Schamröte ins Gesicht über den von ihnen vor einem Jahr abgelassenen dümmlichen Unsinn - oder sind sie schon zu Putin, Un Kim oder Castro geflohen?

     

    Der Artikel von Herrn Schlieter wird dagegen Bestand haben, da er gut recherchiert ist.

  • W
    Wolf

    @ Helga Weyerthal

     

    Besser und treffender kann es nicht ausgedrückt werden.

     

    Der angesehene Schriftsteller Hochhut hat einmal in einer TV-Sendung folgendes gesagt:

     

    "Da hilft nur noch Revolution".

  • W
    Wolf

    Wer sich von seiner Art der meditativen Rede einlullen lässt, ist selbst schuld.

     

    Wollen wir nicht vergessen, was er 2010 u.a. zur sozialen Gerechtigkeit gesagt hatte.

     

    Ähnliches heute wieder und für mich im Ergebnis, nachdem er das Beispiel "Gas Gerhard" anführte, das jeder aus einfachen Verhältnissen kommend, es i.d. Gesellschaft zu was bringen könne.

     

    Ich werde mir keine Rede, kein Interview, etc. mit diesem Mann mehr anhören, denn es bringt mir nichts, weil seine Worte voraussichtlich absolut keine entscheidende Wirkung auf die Politik und die echte soziale Gerechtigkeit haben werden.

     

    Das Präsidentenamt mit samt des Präsidalamtes und das Schloss sollten abgeschafft werden.

    Es könnten jährlich dem Steuerzahler Milliarden erspart bleiben.

     

    Wir, das einfache Volk, braucht keinen "ungekrönten König", der

    nicht viel zu sagen hat und uns nur mit Worten nett beweihräuchert.

    Schon die Wahl und die Wahlleute, die Politiker und die vielen Leute aus der

    Promiebene können einen Präsidenten wählen.

    Nicht ein einziger einfacher Arbeiter hatte das Wahlrecht. Das war heute und schon immer so.

     

    Ist schon klar, solange sich machtbesessene Politheinis am Selbstbedienungsladen aus Steuerkasse bedienen können, solange wird es auch keinen Volksentscheid auf Bundesebene geben.

  • HW
    Helga Weyerthal

    Der liebe Herr Gauck: kaum gewählt, springen alle, die bislang noch nicht richtig dabei waren, auf den Zug der Legendenbildung auf. Und heute endlich auch der "Schweinejournalismus". Glückwunsch, taz: gerade noch rechtzeitig die Kurve in den Mainstream gekriegt!

     

    Jetzt darf er uns die nächsten fünf Jahre lang die neoliberale "Freiheit" schönreden - reden, das kann er ja gut, wie man weiß. Und wer hat den Wunschkandidaten der FDP zur Wahl vorgeschlagen?

     

    Wieder so ein dolles Ding, das mit dazu beiträgt, dass unser politisches System immer mehr an Legitimität verliert. Aber je mehr Leute merken, dass sie in diesem politischen System immer nur die Verlierer sein werden, desto wackliger wird es dastehen. Und wenn der Tag erst mal da ist, dann wird ihn weder Euer salbungsvoller Bundesprediger retten, noch Euer Anschein von "Demokratie", noch Euer heuchlerisches Gerede von der "Freiheit", die doch letztlich nur Eure Freiheit ist, uns das wenige zu nehmen, das wir noch haben.

     

    Wenn wir uns Euren Gesellschaftsvertrag nicht mehr leisten können, dann steigen wir aus. Und dann werden Euch all Eure Gauckler und Maulprediger auch nichts mehr helfen. Dann ist Schluss mit all dem Gerede.

  • B
    Benedetto

    habemus papam!

    halleluja.

  • F
    Fritz

    Vielen Dank! Endlich mal ein Artikel, der ohne Ideologie auskommt.

  • C
    Celsus

    Der Lebenslauf von Gauck ist sehr interessant. Und es kann damit plausibel gemacht werden, dass er ein Linkenhasser sei. Wobei vermeintlicher oder wirklicher Hass selten den Blick für die ganze Wahrheit schärfen dürfte.

     

    Es bleiben aber auch Fragen offen, wenn wir seinen weiteren Lebensweg innerhalb der StaSi-Unterlagenbehörde verfolgen. Wie ist es möglich, dass ausgerechnet er mehr StaSi-Mitareiter einstellt als er muss oder sich auch nur mit korrekten statistischen Zahlen traut mitzuteilen?

     

    Über der ganzen Wahrheit liegt auch bei Gauck noch ein Schleier. Da kaufen wir einen Kater im Sack.

  • W
    Wolf

    Was wollen eigentlich noch alte Männer/Frauen

    als Präsident bewirken ?

    Erreichen Sie überhaupt noch die jungen Leute ?

     

    Ist es übertriebenes Geltungsbedürfnis oder

    die lockende spätere Überversorgung, auch des Ehepartners, der immer noch 60 % des "Ehrensoldes" nach ableben eines Präsidenten erhält ?

     

    Dieses Amt ist absolut überflüssig und nicht mehr zeitgemäß.

    Die repräsentativen Aufgaben können Bundeskanzler, Außenminister erfüllen.

    Das Schloss in Berlin sollte privatisiert werden, dann kommt noch Geld i.d. Kassen.

     

    Die Abschaffung des Bundespräsidialamtes ist eigtentlich längst überfällig.

     

    Die wichtigste Aufgabe, die Gesetzesausfertigung (Unterschrift) könnte das Bundesverfassungsgericht übernehmen, denn dort sitzen die Fachjuristen und könnten gleichzeitig ein werdendes Gesetz auf seine Verfassungsmäßigkeit überprüfen.

     

    Von der Möglichkeit haben alle Präsidenten bislang sehr wenig gebrauch gemacht, z.b. hätte ein Präsident die Agenda 2010/H4 Gesetze wegen der unsozialen Wirkung gar nicht unterschreiben dürfen.

     

    Jeder, der ein kleiner Beamter werden will, muss sich einer amtsärztlichen Untersuchung unterziehen.

    Hat er bei zwei Untersuchungen zu hohen Blutdruck, wird er nicht als Beamter übernommen.

     

    Da fragt man sich, ob jemand, der in ein hohes Staatsamt will, Sonderrechte genießt.

    Mir ist nicht bekannt, das überhaupt eine Prüfung

    auf charakterliche und gesundheitliche Eignung bei einem Präsidenten im Vorfeld erfolgt.

     

    Was kann ein Präsident überhaupt bewirken?

    Eigentlich nichts, einlullende für das Gehirn opiumisierende Worte, wie z.B. zur alljährlichen

    TV-Show, sprich der Ansprache, sind reinste Zeitverschwendung.

     

    Dieses Land braucht schnellste soziale Gerechtigkeit, die auch kein Präsident der Welt

    steuern kann und bestimmt keinen Präsidenten, der in einschlägigen Vereinigungen die Banken- und Wirtschaftszuträglichkeit in ihren Statuten festgeschrieben haben, nicht nur als einfaches Mitglied fungiert !

  • A
    Angepisst

    Dieser Artikel ist einfach nur widerlich. Es kotzt mich an mit was für Menschen ich mir dieses Land teilen muss. Nur Speichellecker der Kapitalisten werden hier irgendwas. EKELHAFT!

  • NW
    no weihrauch

    Ok, der Weihrauch-Artikel der taz über Gauck steht nun seit zwei+ Tagen online. Heute ist die Wahl. Aber 0 Kommentare, weder mein eigener von vorgestern, noch irgendein anderer veröffentlicht. Hätte mich jetzt aber sehr interessiert, was meine Mitleser von dem Hurra-Stück hier hielten.

     

    Soll jetzt hier nur das hohe Lied gesungen werden und der missgestimmte Pöbel unter den Teppich gekehrt werden? Fiel mir schon öfters auf - bei manchen "kontroversen" taz-Artikeln wie denen von Yücel oder welchen über Helgoland oder Piraten werden die erbosten Kommentare im Minutentakt veröffentlicht (ausgestellt).

     

    Bei einigen "ernsten" Themen aber, etwa salbungs- und huldvollen Hallelujah-Artikeln zu Frauen, Grünen oder Gauck, werden erst Tage später die Kommentare zögerlich veröffentlicht - in der Hoffnung, das sie dann keiner mehr liest, weil der zugehörige Artikel längst ins Archiv gerutscht ist und vergessen? Dass man die Lust am Kommentieren verliert? Dass der Gauck das nicht sieht oder die angepeilten schwarzgrün-Wähler nicht verschreckt werden?

     

    Ziemlich bizarre Variante von web2.0, erst recht für eine sich einst antiautoritär dünkende Zeitung. Warum dann überhaupt Kommentare. Im Zusammenhang mit einer demokratischen Wahl erst recht absurd: Diskussion hier unerwünscht, Politiker und Showgrößen wählen Gauck, Du als Bürger hast da aber nix mitzureden, nur andächtig zu lauschen.

     

    Hallelujah, gelobt sei der Gauck, Amen? Not my president.

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    Irgendwie lässt der Artikel das Menschenfischen mit falschen Tränen als positiv erscheinen.

     

    Ich würde eher den Alternativ-Namen verwenden: Bauenfänger.

  • UN
    Uwe Niese

    Oh Gott! Jetzt auch noch die taz.

     

    Das Wesen des Narzissmus ist, sich selbst für das "richtige" Auftreten zu lieben, ohne wirkliches Gefühl.

     

    Gauck hat alles drauf - das ist das Problem.

  • D
    Demokrat

    Gaucks Problem sind nicht einzelne Zitate aus der Vergangenheit, sondern eine möglichst ehrliche Haltung zu derselben.

     

    1. Das Trauma des entführten Vaters.

    Der Grund - die NS-Vergangenheit beider Eltern - wird auch in der taz meistens verschwiegen. Ich wünschte mir da ausführlichere Informationen.

     

    2. Studium: Gauck konnte sein Theologiestudium an einer staatlichen Hochschule abschließen. Oppositionelle konnten allenfalls auf kirchlichen Hochschulen studieren.

     

    3. Stasi-Akten: "Die MfS-Dossiers versetzen die CDU in Angst und Schrecken." Die CDU hatte ja in der Volkskammer die meisten Stasi-IMs (mehr als die damalige PDS).

    Gauck kam mit seinen Mitarbeitern schnell auf die entsprechenden Akten. Durch wütende telefonische Intervention H.Kohls ließ er sich umpolen auf Stolpe u.ä.

    Die Akten Kohls sind bis heute nicht zugänglich, Merkels ebensowenig, dabei wäre bei einer für die SED tätigen Sekretärin für Agitation und Propaganda sicher etwas zu holen.

     

    Das Vorgehen gegen Stolpe ist insofern besonders aufschlussreich, weil zu seinem eigenen Verhalten durchaus Parallelen festzustellen sind.

    Stolpe hat - im Auftrag seiner Kirche - gerade auch für die oppositionellen ev. Pfarrer die Verhandlungen mit den Staatsorganen geführt, und dadurch, wie viele DDR-Pfarrer berichteten, Freiräume für die Gemeinden organisieren können.

    Ähnlich Stolpe lobte Gauck 1988 den christlich-marxistischen Dialog.

     

    4. Er hat ohne Skrupel sich zu den Salzburger Festspielen einladen lassen, nachdem Jean Ziegler wegen zu kritischer Äußerungen ausgeladen wurde.

  • O
    OlgaL

    Ihren Kommentar hier eingebenBismarck hat die Religion vom Staat getrennt. Gut so. Dass Frau Merkel als Christin-Kanzlerin nach China reist und dort Verträge unterschreibt... Also Jesus - hätte er ein Grab - würde sich da 1000 mal umdrehen. 8000 durchgeführte Todesurteile im Jahr (da ist Lukaschenko ein Anfänger); im Land der 1-Kind-Politik darf das zweite Kind ausgetragen werden, wenn das erste ein Mädchen ist. Allerdings werden alle weiblichen Föten als 2. Kind abgetrieben. Lasst es sein mit dem Christentum in der Politik. Die Kirche vereint die Gläubigen, keine Partei, kein politisches Amt. Ich will Pofalla, Mappus, Dobrindt auch nicht als Pfarrer haben. Und Gauck nicht als BP.

  • S
    Sukram

    Stark.

     

    Die TAZ schafft's doch immer wieder, mich zu verwundern- natürlich nicht so oft, wie ich mich über sie ärgere.

     

    (Das Pamphlet von diesem besonnebrillten Rotzlöffel mit MiHiGru über Gauck wäre fast der letzte Artikel gewesen, den ich konsumiert habe!)

  • C
    Christian

    Sehr geehrter Kai Schlieter,

     

    glauben Sie an Gott? Dann bin ich extrem beruhigt. Denn der Osten war so schlimm, weil es Leute wie Gauck oder Gauckler so wahnsinnig schwer hatten. Und auch, weil Gauck und Gauckler, jetzt allein durch die Presse, quasi-göttlich geworden sind. Ach ist es schön, dieses gaucklerische Deutschland!

  • A
    a.n.

    ganz ehrlich, zu diesm ellenlangen artikel kann ich nur folgendes sagen:

    bäh, ist das widerlich, wie sich die taz einschleimt!

     

    ich habe nicht alles durchweg gelesen, nur das erste stück und dann in die absätze noch mal überfliegend reingelesen. denn zu viel zeit wollte ich dem machwerk hier nicht widmen.

    aber mein eindruck ist: da wird gelogen und gebogen, daß sich die balken biegen. mit diesem artikel soll wohl die geschichte umgeschrieben werden?

    daß sich die taz nicht schämt! so was hätte ich in kurzform in der blöd erwartet, und in längerer orm maaximal in welt oder allerhöchstens tagespiegel. aber die taz? muß ich mich ehrlich gesagt schütteln, so was hier zu inden. liets sich auch etwas wie ein auftragswerk. also fremdschriftstück.

  • B5
    benno 55

    WAR ICH GESTERN AUF DEM GEBURTSTAG VON MEINEM OPA:

    HAT ER MICH GEFRAGT NACH GAUCK UND GESAGT

    REDEN KANN ER

    IN DER VERGANGENHEIT HAT ER SICH GUT VERSTECKT

    DIE WIRTSCHAFT LIEGT IHM AM HERZEN

    DIE NATIONALE FREIHEIT STEHT IM VORDERGRUND

    SAGT MEIN OPA; DAS HAT MIR 1932 Schon jemand im Hofbräuhaus erzähhltIhren Kommentar hier eingeben

  • R
    Roderic

    Tut Taz jetzt Buße für die Schmähungen der letzten Wochen? Joachim Gauck als 14. Evangelist kurz vor der morgigen Seligsprechung?

     

    Seltsam, dass gerade seine Mitbrüder die Begeisterung nicht teilen. Stört das Kai Schlieter bei der Verklärung Gaucki? Sicher nicht. Auch dafür gibt es eine logische Erklärung. Gauck sprach eh nur von ein oder zwei "Figuren" (Siehe SZ, Heiko Lietz)

     

    Man könnte den Vergöttlichten auch anders sehen. In Psalm 5 heißt es: ... ihr Inwendiges ist Herzeleid, ihr Rachen ist ein offenes Grab, mit ihren Zungen heucheln sie.

  • T
    Tommy

    Ich vermute, dieser Artikel sollte eigentlich in der aktuellen

    Ausgabe des "Nordelbischen Kirchenboten" erscheinen, wurde aber durch ein bedauerliches Versehen von der TAZ gedruckt.

  • R
    Rohrschach

    Hallo Herr Kai SCHLIETER,

     

    und wie lebt es sich so mit dem Kopf im Hintern von Herrn Gauck?

  • E
    ebi

    ich mag die taz wegen der besonderen sichtweisen, gesellschaftlich, politisch usw.

    oft werden themen (ausführlich) behandelt, welche in anderen medien keine oder kaum beachtung finden.

    ihre artikel zu joachim gauck erscheinen mir jedoch völlig unangemessen. ob er mehr für freiheit oder mehr gerechtigkeit oder integration eintritt.... allein aufgrund seiner vita hat er es verdient, dass wir ihm eine chance geben...

    wir leben in einer demokratie. schön, dass sich unsere parteien einmal einig sind.

    viel erfolg, joachim gauck!

  • W
    Wüstenratte

    Hallelujah, ein fremdvögelnder Pfaffe, ein Bürgerechtler der letzten Stunde mimt unseren Bunten Präsideppen! That´s what I want!IM Larve for president!

    What´s the name of the game? Achso, Wahl nennt man die Ernennung durch Mutti.

  • W
    Wolf®

    Herr Kommentator, Heilige Verklärung aber auch; der Gauck ist nicht der Papst!

    Und bitte, ab jetzt aufpassen, was dieser Schwätzer so von sich gibt, sein Zentralorgan ist ja neben seinem Maul die Bild"-Zeitung".

    Jedes Volk bekommt die Regierung, die es verdient; wir sind Volltrottel, jetzt bekommen wir Gauck......

  • K
    Kempe

    Ich freue mich ja, wenn mir einer, der offensichtlich gar keine Ahnung hat, erklärt, was ich vor einundzanzigeinhalb Jahren gemacht habe - und woran ich mich nun gefälligst zu erinnern hätte. Der Autor Schlieter sollte einfach im Archiv seiner eigenen Zeitung recherchieren. Mit Recherche ist aber offensichtlich nicht weit her.

    Was die Akten anbelangt: Trotz permanentem Streit mit Bärbel Bohley seelig - hier hatte sie einfach und in ganzem Umfang recht.

    Als damaliger Besetzer der Stasi-Zentrale kann ich mich gut genug erinnern, wie uns Gauck seinerzeit aufsuchte und barmte, wir mögen den "Quatsch" doch beenden. Joachim Gauck hat mit der Rettung der Stasi-Akten für die tatsächlich Betroffenen nichts, aber auch gar nichts zu tun. Er war - schon damals - Erfüllungsgehilfe der westdeutschen Eliten, die ihre eigenen Akten im Bundesarchiv vergraben wollten.

    Das jetzt von Gauck-Appolgeten das Gegenteil behauptet wird, war zu erwarten. Daß es so dummdreist passiert, wie in diesem Artikel, ist frech.

    Übrigens: Gauck selbst hat - meiner Kenntnis nach - nie behauptet, er habe die Behörde geschaffen. Er wußte immerhin, wem er seinen Jaob verdankte.

  • A
    Arne

    Nach vielen differenzierenden Artikel über Gauck, jetzt kurz vor der Wahl wieder eine sinnlose, mit Phrasen gespickte Lobhudelei, die nicht einen einzigen Fakt nennt.

    Wo war Gauck oppositionell in Erscheinung getreten in der DDR? Wer aus seiner damligen Gemeinde kann positives über ihn berichten, wenn schon niemand aus der damligen DDR-Opposition? (Okay, Wolf Biermann meinte etwas zu fühlen zu der Zeit, in der er schon als fanatisierter Antikommunist galt.)

    Welchen Einsatz für Rechtsstaatlichkeit gab es von Gauck, wenn Asylbewerber in ihren Zellen verbrennen?

    Da ist wieder alles ausgelassen in dem Artikel, was wirklich kritisch gefragt werden müsste.

  • T
    tomas

    Na bei dieser Doppelseite Werbung für Gauck, war der heutige (=Samstag) erschienene Seite-3-Artikel "Der Rückfall" mehr als nötig. Woher kommt nur diese Begeisterung der bunten, vielfältigen und weltoffenen taz für einen konservativen, engstirnigen Spießer mit Missionierungseifer und Pflichtversessenheit?

    Gruß

  • D
    DerDemokrator

    Das Problem an der "Causa Gauck" ist, das er die Gesellschaft spaltet und zwar in "die Guten" die auf keinen Fall Kommunisten sein konnten und alles das als richtig empfinden was in der Bundesrepublik für die Menschen getan wurde.

    "Böse" sind in seinen Augen alle die, die den Entwicklungen in der DDR etwas Positives abzugewinnen versucht haben oder womöglich sogar die DDR "retten wollten".

    Insofern unterscheidet er sich eigentlich wenig von der Gegenkandidatin Klarsfeld, beide verfolgen eine Mission, Gauck offenbar mit mehr öffentlichem Geschick und ohne Gefahr für Leib und Leben.

    Eigentlich sind es aber beides Kandidaten des "Gestern".

    Es braucht heute aber jemanden der die Ursachen und nicht bloß die Symptome bekämpft. Wenn die "Denk-Eliten" von der Freiheit reden, meinen sie die "Freiheit des Wortes" und in der DDR vielleicht noch der Möglichkeit zum "freiem Reisen".

    Der Konsum wurde nachrangig eingeschätzt, war aber der Hauptgrund für das Kollabieren des kommunistischen Systems planwirtschaftlicher Prägung. China führt den westlichen Demokratien gerade vor wie man Freiheit unterdrückt und gleichzeitig Konsum forciert, Rußland auch nicht wesentlich anders.

    Hieran zeigt sich deutlich "Mission gescheitert". Es ist unbedingt notwendig die gesellschaftliche Spaltung von "Arm+Reich" zu beenden, dann haben auch Diktaturen keine Chance.

    Wenn es so weitergeht wie bisher werden wir weiterhin die geteilte Nation bleiben und zwar weit länger als die 28 Jahre die es die DDR "nur" gegeben hat und ob da nun das Wort "Diktatur" oder "parlamentarische Demokratie" drauf klebt ist dann auch egal.

     

    Hoffentlich versteht Herr Gauck das besser als der abgebrühte Hedgefondsmanager.

     

    Ciao

    DerDemokrator

  • H
    hannah

    Na dann: Petri Heil! Ich habe bis jetzt jedenfalls noch nicht angebissen, die Köder sind mir zu altbacken.

  • HD
    Hajdy Do Bajdy

    Der Pfarrer und der Staat

     

    In Bezug zu unserem einflussreichsten Verbündeten, die USA, hat ein Pfarrer eine große Bedeutung.

    Man braucht sich ja nur die Rhetorik der US-Republikaner anzuhören. Alle Präsidentschaftskandidaten treten als Pfarrer auf. Da fragt man sich doch, ob man den Pfarrer nicht lieber in der Kirche lassen soll?

     

    In den USA hat die religiöse Frage noch eine andere Bedeutung. Die Kirchen in den USA sind eigentlich Unternehmen. Dies wucherte auch mit dem aus, da kirchliche Korporationen nicht die Steuern zahlen müssen, wie normale Korporationen.

    Daraus hat sich in den USA ein Geschwür entwickelt. Die Kirchen helfen den großen Korporationen um gegen den Staat zu kämpfen, also gegen den Bürger.

    Weniger Staat und anstatt von sozialer Unterstützung/Verteilung geht man dann zu kirchlichen Unternehmen. Also die Hilfe für Bedürftige in den USA ist ein großes Geschäft. Darum versucht man auch das Schulsystem zu privatisieren, da es für einflussreiche Kreise ein gutes Geschäft ist.

    Die ehemalige Aussage von Schröder, dass sich um die „anderen Armen“ doch die Kirchen kümmern sollen und er mit der anderen Hand Milliarden Steuergelder verschleudert hat an große Finanzunternehmen, also schon vor 2008, ist keine harmlose Aussage. In den USA kämpfen kirchliche Institutionen gegen den sozialen Staat, da sie damit Macht und Einfluss verlieren.

     

    Dies ist ein wichtiger Grund, warum man in der BRD mit Argwohn die Entwicklung „kirchlich-gemeinnütziger“ Einrichtungen beobachten sollte, bei gleichzeitigem Abbau des Sozialstaates, also auch der Demokratie.

  • T
    thbode

    Ich bin mal gespannt ob ich nach Rechtschreib-Korrektur meines Kommentares nun damit durch die TAZ-Zensur komme. Wenn nicht dann könnt Ihr auf einen Leser verzichten. Ich habe besseres zu tun als für den Eimer zu kommentieren. Dann lieber beim SPON bleiben, der ist fast genau so "links", aber deutlich unterhaltsamer. Ihr Elite-Progressiven solltet euch an der guten alten ZEIT ein Beispiel nehmen, die Handhabung des Forums dort nenne ich wirklich progressiv. Kommentar:

     

    Ergreifend. Jetzt fängt schon die TAZ an Gauck quasi religiös zu huldigen.

    Mit ein bisserl kritischem Beiwerk natürlich.

    Zum Begriff "Menschenfischer": damit ist kein Showtalent gemeint, sondern jemand der es Jesus gleich tut. Dazu muss man aber erst mal so wie Jesus SEIN. Eine Verbindung zwischen der Authentizität Jesu, seines Eintretens für die Ärmsten und Verachteten, und Gauck herzustellen, das geht auch mir als Nicht-Religiösem gegen den Strich.

    Der "gut aussehende Mann" der auf Kommando weinen kann, hat mit dem radikalen Geist der Bergpredigt aber auch gar nichts gemein.

  • HK
    Hans-Jürgen Kapust

    Von Jesus über den Rattenfänger von Hameln zu Hitler, alles "Menschenfischer". Genügt sicherlich für das Prädikat: "politikfahig".

    Charakter: stur, was soviel bedeutet wie uneinsichtig.

    Grundsatz ala Kant: "räsoniert, aber gehorcht!!!"

    Und auf dem Altar, auf dem alles andere geopfert wird für den Blick auf die "Freiheit", steht geschrieben: "sola fide".

  • S
    Staatsbürger

    Mein Gott, gehts noch?

     

    "Er selbst hat ein metaphysisches Verständnis von seiner suggestiven Begabung: „Ich habe auf meinem Lebensweg erlebt, dass ich Menschen durch meine Art, mit ihnen zu reden, zu ihren Kräften bringen konnte. Es ist mir oft so gegangen, dass Menschen dann auch besser verstanden haben, was sie selber können, und das auch wollten.“

     

    Politik ist keine Metaphysik. Menschen, die demokratisch sozialisiert sind, brauchen keinen reisenden Demokratielehrer als Heiland. Menschen, wie die ehem. DDR-Bürger, die sich Demokratie erstritten haben, brauchen ihn auch nicht.

     

    V.a. dann nicht, wenn er ein stockkonservativer Honoratior ist, der den Status Quo verherrlicht und dem elterlich-kleinbürgerlichen Nazi-Milieu die Krone des Martyriums aufsetzt . Altväterliche Pastoren aus Rostock sind da nicht besser als solche aus Kiel.

     

    Die paternalistischen Projektionen und Autoritätssehnsüchte, die aus Artikeln wie denen des Herrn Schlieter sprechen, sind peinlich. Ich empfinde sie auch als blasphemisch.

     

    "Und ihr sollt keinen Vater nennen, denn nur einer ist euer Vater: der im Himmel!"

  • M
    Mazbln

    Ein schönes Heldenepos über eine Lichtgestalt, das der Zeitung DIE WELT alle Ehre gemacht hätte. Aber was sucht das in der taz?

  • CS
    Christoph Schirrmacher

    Der Artikel ist grundsätzlich interessant geschreiben und vermittelt mir viele Details, die ich noch nicht wusste, nur der Bibelvers im letztne Abschnitt passt nicht. Natürlich ist mir klar, was der Verfasser damit sagen will. Er versucht zuerst zu zeigen, dass das theologische Denken keine große Rolle bei Herrn Gauck spielt, Gauck ist seiner Ansicht nach gerade kein Missionar Christi, sondern eben einer des Rechtsstaats und des Antikommunismus. Das gelingt Kai Schlieter auch. Nur dann macht es dann meiner Meinung nach keinen Sinn, den Artikel einfach nur mit einem aus dem Zusammenhang gerissenen Bibelzitat nenden zu lassen, ohne dies nicht auch zu kommentieren. Da muss schon etwas mehr kommen. Es passt nicht, wenn man bedenkt, an wen es gerichtet ist, nämlich an Petrus. Dieser wird jedoch eben nicht vom Rechtsstaat und dem Antikommunismus, angetreiben sondern von Christus selbst. Das Zitat passt auch nicht, wenn man bedenkt, dass es sich eigentlich auf die wesentlichste Eigenschaft von Petrus bezieht, diese ist für Gauck jedoch nicht das-Menschen-für-sich-einnehmen-können, sondern eben sein Kampf für Rechtsstaatlichkeit und gegen Antikommunismus. Passen tut das Zitat jedoch, wenn man bedenkt, dass die Pointe des Bildes vom Menschenfischer darin liegt, dass sie an einen Fischer gerichtet ist. Die Idee ist, dass eine Berufung durch Jesus zwar einen Punkt Null darstellt, dass das aber nicht bedeutet, dass alles was vorher da war von nun an vollkommen nutzlos ist.

    Sondern die schon vorhandenen Fähigkeiten Petrus kommen von nun an in einem neuen Kontext zur Geltung. Und das trifft auf Gauck zumindest in gewisser Weise auch zu, dass er seine so wie schon vorhandennen Fähigkeiten in einem neuen Kontext entwickelt und gefördert hat. Nur dass müsste man meiner Meinung nach zumindest anreißen, damit das Zitat auch so zu verstehen ist.

  • P
    polyphem

    Was macht der Fischer mit seinem Fange?

    Er haut ihn in die Pfanne!

  • H
    hosianna!

    Oh mein Gott, jetzt hat auch die taz Weihrauch und Harfe für den reaktionären eitlen Stinkstiefel ausgepackt. Er ist doch nur das Produkt parteipolitischer Zockerei! Es gäbe hunderte Bessere.

  • T
    thbode

    Ergreifend. Jetzt fängt schon die TAZ an Gauck quasi religiös zu huldigen.

    Mit ein bisserl kritischem Beiwerk natürlich.

    Zum Begriff "Menschenfischer": das ist keine Showtalent, sondern jemand der es Jesus gleich tut. Dazu muss man aber erst mal so wie Jesus SEIN. Eine Verbindung zwischen der Authentizität Jesu, seines Eintretens für die Ärmsten und Verachteten, und diesem merkwürdigen Popanz Gauck herzustellen, das geht auch mir als Nicht-religiösem gegen den Strich.

    Die "gut aussehende Mann" der auf Kommando weinen kann, hat mit dem Geist der Bergpredigt aber auch gar nichts gemein.

  • C
    camus

    Ein wunderbarer Märtyrerartikel; es fehlt nur die Forderung nach Seligsprechung durch den Papst für den "gutaussehenden" jungen Mann.

    Mal ehrlich etwas mehr Distanz des Schreibers zu seinem Objekt hätte dem Artiekl merklich gut getan. So konnte das auch ein Artikel in der Prawda über Lenin sein.

     

    Übrigens dem armen kleinen Gauck ist der Papa nicht einfach weggenommen worden. Es spricht alles dafür das der gute Herr als NaziOffizier Kriegsverbrechen begangen hat. Seitdem Herr Gauck in der Öffentlichkeit steht sind die Akten zu seinen Vater komischerweise nicht mehr einsehbar; sie können es ja versuchen.

  • AN
    Arno Nym

    Das verrohte Bürgertum hat seine Leitfigur gefunden.

    Bezeichnenderweise ein Pfaffe, der das gewohnheitsmäßige Lügen sogar studiert hat.

    Heil !

  • A
    A.Chgottchen

    Selbst wenn der gute Biermann damals recht gehabt haben sollte und Gauck tatsächlich "kein Schwein ist und sich ehrlich bemüht", warum muss man ihn dann jetzt zum Präsidenten machen und warum, warum, warum muss ihm die Taz jetzt eine solche Hymne singen? Eine solche Seifeneloge habe ich zuletzt vor vielen Jahren in der Peking Rundschau gelesen. Auch da hatte ich mich schon vor dem Zuendelesen erbrochen.

  • R
    R.J

    Wenn ein System, hier das einzige von Moskau auf dem Gebiet der DDR zugelassene, die Ideale einer Anschauung mißbraucht, ist wohl kaum das Opfer als schuldig zu bezeichnen.

    Antikommunismus ist, war und bleibt dumm, wer ihn betreibt kann auch nicht beschreiben, empfinden und erklären, wie er durch das russische Sowjetsytem mißbraucht wurde, vielleicht noch nicht einmal den Mißbrauch von Idealen überhaupt.

     

    Es ist schon bedauerlich, dass vor allem die Grünen, aber auch die Spd, einem bislang als beredten Verseifer auftretenden Einzelgänger der Worte ein Podium geben, das allenfalls deshalb ein kleines Korrektiv fand, weil man mit Frau Klarsfeld und ihrem Verdienst, den Fortsatz des historischen Nazismus im Wesen der BRD zum Teil aufgezeigt zu haben. eine kleine Einordnungsstütze erhalten hat.

     

    Aber - Gauk könnte auch eine Herausforderung für die Rechte werden, wenn er sich wider erwarten als lernfähig und auf seine Gegner mit Verständnis zugehend erweist.

  • KK
    Karl K

    Danke Herr Schlieter für diesen Artikel.

    Bringt er doch schon mit seiner Überschrift die Personalie auf den Punkt.

     

    " Menschenfischer" ist eine zutiefst undemokratische Figur ; dem

    " Rattenfänger von Hameln" artverwandt.

     

    So bleib ich dabei, Gauck de Gauch ist eine denkbar ungeeignete Person für das Amt des Bundespräsidenten.

     

    Er ist schlicht in der Republik nicht angekommen.

    Und sein hinter dem Grundgesetz weit zurückbleibender Freiheits- und Rechtsstaatsbegriff macht ihn zu einem " one-trick-pony"! Mehr is einfach nich!

     

    Ausbau und Bewahrung des Sozialstaat in Verschränkung (!) mit dem Rechtsstaat als DIE Errungenschaft Europas im Sinne von Pierre Bourdieu begreifen, als einen auch einen  Bundespräsidenten qua AmtsEid bindenden Verfassungsauftrag zu bejahen, ist ihm von Person wie Vita her erkennbar schlicht Wumpe!

    Das Gegenteil ist aber angesichts der derzeitigen europaweiten Schleifung des Sozialstaats unabdingbar notwendig!

    Vor allem aber: das Grundgesetz, die Verfassung dieser Republik kennt kein l' art pour l' art!

    Vielmehr dient dieser Verfassungsauftrag (aller) staatlicher Gewalt der Sicherung, Wahrung und Verwirklichung der Menschenwürde jedes Bürgers dieser Republik ( Art 1 GG ).

    Und dieser für die Bundesrepublik Deutschland konstituierende Verfassungsartikel geht völlig unstreitig von der Gleichheit aller Menschen, also nicht nur seiner Bürger aus.

    Was der Einzigartigkeit des Einzelnen gerade nicht entgegensteht.

     

    Gaucks Sohn Christian aber hat

    im FAS-Interview das glatte Gegenteil aber so was von deutlich gemacht:

    "Und er wird auch zu sozialer Gerechtigkeit und Solidarität viel sagen. Nur der Vorstellung, dass beides nur mit Gleichheit zu erreichen sei, wird er energisch widersprechen"

    Mit Verlaub, aber das fällt noch hinter den Slogan der

    Französischen Revolution

    "Liberté, Fraternité, Egalité",

    unverzichtbare Grundlage jeder bürgerlichen Demokratie, zurück!

     

    Dieses leicht autistische Aus-der -Zeit-Gefallene spiegelt sich so unverholen in seiner entlarvenden Selbstbesoffenheit auf dem Foto mit Maschmeyer( die III., nach GazpromGerd und Chr.Wuff), wie in " Neues aus der Anstalt" , ZDF , präsentiert.

     

    Daß er nach diesem Beitrag und den in aller Zurückhaltung deutlichen Beschreibungen seines Sohnes im Interview als pater familias sich nur wenig um die Lebenswelt der übrigen Familienmitglieder scherte, rundet das Bild nur ab.

     

    Die feinsinnige geschichtliche Farce in dem wiederholten Anlauf dieses Amt zu erklimmen, liegt darin, daß die Grünen von sowas wie " Arsch-auf-Eimer-passend" genau den Präsidenten wählen müssen, den sie verdienen.