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Kommentar Bohrinsel ElginTief im Meeresschlick

Manfred Kriener
Kommentar von Manfred Kriener

Defekt, Pfusch oder Seebeben, die Suche nach den Ursachen für den Unfall auf der Bohrinsel Elgin geht am eigentlichen Grund vorbei: der absurde Energieverbrauch.

E in Déjà-vu, das in den Augen brennt. Pünktlich vor dem Jahrestag der „Deepwater Horizon“-Explosion wiederholt sich der Blowout mit bestürzenden Parallelen – auch wenn diesmal Gas statt Öl herausschießt. Das Leck liegt 4.000 Meter unter dem Meeresboden und ist unzugänglich, der Ölkonzern hat keinen Notfallplan, wiegelt aber erst einmal ab, und alle Akteure blicken hilflos in die stinkende See.

Alles, was jetzt als Rettungsmaßnahme diskutiert wird, hat verheerende Konsequenzen, weil es Monate dauern würde. Bis eine Entlastungsbohrung das Problem beseitigt, könnte sogar ein halbes Jahr vergehen. Einfach ausgasen lassen, heißt eine andere Option, also Nichtstun.

Die immer aufwändigere und riskantere Energiegewinnung führt mit naturgesetzlicher Regelmäßigkeit zu solch schweren Unfällen. Sie gehören als Kollateralschaden zu den Hochenergiegesellschaften wie der Zopf zu Karl Lagerfeld. Nach kurzen Schamfristen und Moratorien geht die Öl- und Gasgewinnung in immer tieferen Meeresregionen weiter.

privat
Manfred Kriener

ist Autor der taz.

BP, Total und andere Ölkonzerne haben ihre Drilling-Aktivitäten in Tiefseegewässern sogar noch „intensiviert“. Die Öffentlichkeit müsse sich „mit den Risiken abfinden“, sagt dazu die Energie-Direktorin der Universität Houston, Amy Myers Jaffe, „oder aus ihren Autos aussteigen“. Was ist mit denen, die gar kein Auto haben?

Jetzt wird nach Ursachen gesucht. War es die schlechte Zementierung, ein Defekt des Notfallventils, war es Korrosion, ein leichtes Seebeben oder Pfusch von Total? All das geht an der eigentlichen Ursache vorbei: dem absurden Energieverbrauch. Wir stecken so tief im Meeresschlick, dass wir uns Alternativen schon gar nicht mehr vorstellen können. Und während die Gaswolke zum Himmel stinkt, haben wir die Förderung der Solarenergie gerade heftig abgewürgt.

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Manfred Kriener
Manfred Kriener, Jahrgang 1953, ist Umweltjournalist und Autor in Berlin. Themenschwerpunkte: Klima, Umwelt, Landwirtschaft sowie Essen & Trinken. Kriener war elf Jahre lang taz-Ökologieredakteur, danach Gründungschefredakteur des Slow-Food-Magazins und des Umweltmagazins zeozwei.. Zuletzt erschienen: "Leckerland ist abgebrannt - Ernährungslügen und der rasante Wandel der Esskultur". Das Buch schaffte es in die Spiegel-Bestsellerliste und wurde von Umweltministerin Svenja Schulze in der taz vorgestellt. Kriener arbeitet im Journalistenbüro www.textetage.com in Kreuzberg.
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8 Kommentare

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  • S
    suswe

    @ helge: Photovoltaik ein Verbrechen? Werden dafür Native Americans von ihrem Land vertrieben, um Uran zu fördern? Wir dadurch ein Jahrtausende strahlender Müll den Tibetern vor die Füße gekippt? Sterben an die Schilddrüsenkrebskranken in Tschernobyl durch Sonnenstrahlen?

    Erklären Sie mir die verbrecherische Seite der Photovoltaik, wenn Sie können, bin echt gespannt.

  • H
    hans

    @Bernd + Helge: Eigentlich ist es mir ja schon fast zu peinlich ihre schlechten und schlicht falschen Beiträge zu kommentieren.

    Es ist traurig, dass mittlerweile soviele den populistischen Blödsinn, die Solarenergie wäre übersubventioniert und unsinnig, glauben, ohne sich auch nur ansatzweise damit zu beschäftigen.

     

    Ihnen scheint entgangen zu sein, dass wir an einem Punkt angekommen sind, an dem Solarenergie auch ohne Subventionen konkurenzfähig ist. Und ich meine hier in Deutschland; in anderen Teilen der Welt ist dies schon längst so.

     

    Die Solarenergie hat in der kurzen Zeit ihres Bestehens eine rasante Entwicklung hingelegt und glauben sie mir, es ist keine Verlangsamung in Sicht. Leider scheinen sie das Wort Entwicklung aber nicht zu kennen. Trauriger ist dabei aber noch, dass sie ja nicht einmal auf dem Ist-Zustand rumhacken, sondern auf dem War-Zustand von der Anfängen der Solarenergie.

    Ich arbeite schon längere Zeit in der Solarbranche (genau genommen für einen Zulieferer eines Herstellers für Dünnschichtmodule) und sie glauben garnicht welches Entwicklungspotenzial noch in dieser Technik steckt.

    Es wäre toll, wenn man sich von den weltweit hohen Subventionen der fossilen Brennstoffe (über 400 Mrd. € letztes Jahr, wussten sie das? das nenne ich übersubventioniert!) verabschieden würde und davon auch nur einen Bruchteil in die Solarentwicklung (und andere alternative Energien) stecken würde. Dann wäre schon jetzt vieles möglich.

  • B
    Bernd

    Warum eine vorgeblich linke Zeitung wie das taz eine von den Ultra-Rechten der Linkspartei und der NPD massiv geforderte und darüber hinaus noch ebenso umweltschädliche wie leider auch keinen Strom erzeugende Technologie wie die Solar-Energie so in den Himmel schreibt, hat sich mir noch nie erschlossen.

     

    Könnte bitte veröffentlicht werden, wie viel Schmiergeld die taz pro Jahr von den Solar-Konzernen, also de facto vom Steuerzahler, erhält? Danke.

  • S
    Stuhl

    "Was ist mit denen, die gar kein Auto haben?" - ist das ein schlechter Scherz? Soll das ein Argument sein? Also weil ich selber keinen Krebs habe, soll mir die Krebsbekämpfung egal sein? Weil ich selber reich bin, soll mir die Armut anderere egal sein? Was für ein dummer, selbstverliebter und arroganter Artikel - von den grotesken sachlichen Fehlern mal abesehen. "Journalismus" der niedersten Stufe, peinlich.

  • JK
    Jens K. Fein

    "... Und während die Gaswolke zum Himmel stinkt, haben wir die Förderung der Solarenergie gerade heftig abgewürgt..."

     

    Wir? Ich? Es waren die "Volksvertreter" in diesem unseren Vaterland. Es sind nicht meine Volksvertreter, die vor Energiekonzernen kuschen und krmpfhaft zu erklären versuchen, dass es ohne Wachstum einfach nicht geht. Das in heutiger Zeit irgendwie in Einklang mit nachhaltigem Wirtschaften und sozialer Marktwirtschaft zu bringen, wird immer schwieriger. Langsam gehen ihnen dabei die Argumente aus.

  • R
    reblek

    "Wir stecken so tief im Meeresschlick, dass wir uns Alternativen schon gar nicht mehr vorstellen können." - Vielleicht eher auch "wollen"?

  • H
    Helge

    Mein Gott, was für in schlechter, peinlicher, absurder und an den Haaren herbeigezogener Artikel - und wie üblich finanziert von den milliardenschweren, ultra-kapitalitischen Solar-Konzernen.

     

    Bevor die Solar-Bonzen weiter mit Milliarden hochgezüchtet werden, befürworte ich eher eher eine massive finanzielle Unterstützung rechtsradikaler Parteien wie "Die Linke" oder der NPD. Faschisten sind schlimm, aber bei Weitem nicht so schlimm wie die Solar-Konzernen.

     

    Photovoltaik ist keine Technologie, sondern ein Verbrechen.

  • Z
    Zafolo

    Ein weiteres Symptom von Peak Oil, dass wir auch um den Preis größter Zerstörung nach Kohlenwasserstoffen suchen wie ein pleite gegangener Heroinsüchtiger nach dem letzten Krümel Stoff.

     

    Die strategischen Notreserven sollen angezapft werden.... was für ein Wahnsinn! Wir stehen an der Schwelle zu einer Welt, wo es für die Ölförderländer ökonomisch sinnvoller ist, den Stoff möglichst lang im Boden zu lassen. Hotelling's Rule nennen die Ökonomen das. Und das einzige Gegenmittel gegen eine solche Situation sind sehr hohe Zinzen.

     

    In Bochum soll Opel wieder mal gerettet werden und in Berlin ein neuer Großflughafen eingeweiht werden.... Währenddessen werden in den OECD Staaten Raffinerien dicht gemacht und in Asien wieder aufgebaut. Sind wir eigentlich noch zu retten?