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Linke streiten mit Linken„Antisemitische Ressentiments“

Wegen eines antiisraelischen Sammelbands soll der Laika-Verlag nicht an den Linken Buchtagen in Berlin teilnehmen. Der Streit eskaliert – und spaltet die linke Szene.

Gegenstand des Sammelbands „Mitternacht auf der Mavi Marmara“: die Gaza-Hilfsflotte. Bild: dapd

Vor genau zwei Jahren wurde die so genannte Gaza-Hilfsflottille bei dem Versuch, die israelische Seeblockade des islamistisch regierten Gazastreifen zu durchbrechen, von israelischen Spezialkräften aufgebracht. Bei den Auseinandersetzungen an Bord der „Mavi Marmara“ kamen neun Aktivisten ums Leben, auch israelische Soldaten wurden verletzt. Dieses Ereignis sowie Grundsätzliches zum Israel-Palästina-Konflikt wurden Gegenstand des Sammelbands „Mitternacht auf der Mavi Marmara“, den der Hamburger Laika Verlag veröffentlichte. Und dieser Band spaltet nun die linke Szene.

Es ist ein Streit zwischen dem dezidiert linken Verlag Laika und den Linken Buchtagen in Berlin. Die Linken Buchtage finden vom 15. bis zum 17. Juni zum zehnten Mal im Mehringhof statt. Sie wollen Plattform für Lesungen und Diskussionen sein. Doch nachdem die Linken Buchtage den Laika Verlag jetzt im Vorfeld ausgeladen hatten, empörte sich dieser, nannte die Berliner „dumme Sackgassenlinke“ und rief zur Solidarität auf.

Der Laika Verlag gab das umstrittene Buch bereits im März 2011 als zweiten Band der Reihe Edition Provo heraus. Es enthält Texte von knapp 50 Autoren, darunter von angesehenen wie dem israelischen Historiker und Publizist Moshe Zuckermann, aber auch von umstrittenen Persönlichkeiten wie Amira Hass, einer israelischen Journalistin, die für die Zeitung Ha’aretz aus den Palästinensergebieten berichtet.

Wer dazu gehört und wer nicht

In dem Streit um die Absage an den Laika Verlag geht es darum, wie weit die Israelkritik gehen darf, ohne die Grenze zur Israelfeindlichkeit zu überschreiten. Alter linker Antiimperialismus reibt sich an antideutsch grundierten Positionen. Der Laika Verlag empört sich, dass die Linken Buchtage „darüber entscheiden, wer dazu gehört und wer nicht“.

Die Berliner Organisationsgruppe kontert, sie wolle keine Plattform für nationalistische, religiöse oder menschenrechtlich getarnte Israelkritik sein: „Die Zusammenstellung des Bandes insgesamt ist unserer Ansicht nach zu kritisieren. Statt die Vorgänge auf und um die Mavi Marmara aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten, wird eindeutig Position für die sogenannte Hilfsflottille bezogen. Dieses Buch verwehrt sich jeder Distanz, jeder abwägenden Analyse, die Kritik geht nur in eine Richtung und bedient antisemitische Ressentiments.“

Laika Verleger Karl-Heinz Dellwo, der in den 1970er-Jahren der RAF angehörte, stört sich nicht an dieser Kritik. Jedes Buch könne unterschiedlich betrachtet werden. Ein Buch zu verlegen, bedeute nicht, sich dessen Inhalt zu eigen zu machen. Was Dellwo erregt, ist, dass „andere sich anmaßen, ein Buch zu indexieren und zu bestimmen, was diskutiert werden darf und was nicht.“

Jörg Sundermeier, Verleger des im Mehringhof ansässigen Verbrecher Verlags und taz-Autor, hingegen findet, dass „gerade ein linker Verlag darauf zu achten hat, was inhaltlich in den Büchern steht“, also dafür auch Verantwortung trägt. Er selbst würde den „blauen Band“ nicht herausgeben. Mit dem politischen Statement der Buchtage-Organisator/innen sei er „d’accord“. Verstehen könne er allerdings, wenn Dellwo sich darüber ärgert, dass die Organisationsgruppe so lange mit ihrer Erklärung warten ließ. Den von Dellwo vorgebrachten Vorwurf der Zensur hält er für „aufgeblasen“.

„Unwichtige Idioten“

Der Laika Verlag bezeichne die Berliner Organisator/innen einerseits als „unwichtige Idioten“, andererseits tue er so, als ob sie eine gigantische Macht und Zensur ausüben könnten. Das sei „absurd“, so Sundermeier. Ähnlich auch die Organisationsgruppe selbst: „Wir finden den Vorwurf albern. Wir haben keine Manuskripte geschwärzt, wir haben keine Auflagen beschlagnahmt, wir haben Laika einfach nicht zu den Linken Buchtagen eingeladen.“

Um den Streit nicht weiter eskalieren zu lassen, ruderte man inzwischen sogar zurück und schickte Friedenssignale nach Hamburg. „Um die Debatte zu beruhigen, gestehen wir dem Laika Verlag einen Stand zu“, so die Organisationsgruppe.

Doch das reicht den Hamburgern nicht. Dellwo findet es „einfach falsch, in so einem destruktiven Klima auch nur den Anschein von Übereinstimmung herzustellen“, und kündigte an, den Linken Buchtagen nun erst recht fern zu bleiben.

Er fordert eine „Neukonzeption“. Nach Dellwo sei es „die Aufgabe der Linken, in allen Konflikten eine emanzipatorische Lösung zu finden“. Ob für oder gegen Israel, das wäre eine Frage, die sich so nur in Abwesenheit der Kritisierten diskutieren lassen wird.

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18 Kommentare

 / 
  • CK
    Claudia Karas

    Die 9 Aktivisten kamen nicht “ums Leben”, sondern sie wurden zum Teil brutal hingerichtet. Die u.a. Angaben sind dem „Bericht der Untersuchungskommission der Vereinten Nationen über den israelischen Angriff auf die Gaza-Hilfsflottille“ entnommen, zur Lektüre empfohlen:

     

    Furkan Dogan, 19 Jahre. Er filmte, als er zum ersten Mal getroffen wurde. Insgesamt 5 Schüsse ins Gesicht, Kopf, Thoraxrückseite, linkes Bein und Fuß. Alle Einschüsse waren auf dem Rücken mit Ausnahme eines Einschusses ins Gesicht rechts neben der Nase. Nach gerichtsmedizinischer Analyse zeigt die Einschwärzung der Wunde im Gesicht, dass der Schuss aus kürzester Entfernung gefeuert worden ist ...

    Ibrahim Bilgen, 60 Jahre. Einer der ersten, die erschossen wurden. Er wurde von einer Kugel in die Brust getroffen ... Ferner zwei Schusswunden im Rücken, der rechten Seite, dem rechten Gesäß. ...Gerichtsmedizinische Beweise zeigen, dass er von der Seite von einem Softgeschoss getroffen wurde aus solch geringer Distanz, dass ein komplettes Softgeschoss samt seiner Wattierung den Schädelknochen durchschlug und im Gehirn stecken blieb. ... und weitere Wunden und Verletzungen am Kopf erlitt, als er bereits auf dem Boden lag.

    Fahri Yaldiz, 22 Jahre. Fünf Schussverletzungen in Brust, linkes Bein, und drei am rechten Bein.

    Four gunshot wounds: left chest, left leg, right leg twice

    Ali Heyder Bengi, 39. Von sechs Kugeln in Brust, Bauch, rechter Arm ud rechte Hüfte, zwei in die linke Hand. Mehrere Zeugenaussagen, dass die israelischen Soldaten das Opfer – während es nach den ersten Schusswunden schon an Deck lag – aus kurzer Entfernung in Rücken und Brust geschossen haben.

    Cevdet Kiliclar, 38 Jahre. Fotograf im Auftrag der IHH… versuchte israelische Soldaten auf dem Oberdeck zu fotografieren. Nach dem Pathologie-Bericht erhielt er einen einzigen Schuss in die Stirn zwischen die Augen. ...

    Cengiz Akyüz, 42 Jahre und Cengiz Songür, 47 Jahre. ...Beide kurz nacheinander von oben erschossen. Sie hatten Schutz gesucht... Cengiz Akyüz erhielt einen Kopfschuss…. Der pathologische Bericht zählt folgende Einschüsse auf: in den Nacken, das Gesicht, die Brust und den Oberschenkel. Cengiz Songür wurde von einer einzigen Kugel in die Brustmitte unter dem Hals in einem Einschusswinkel von oben nach unten getroffen, die Kugel steckte in der rechten Thoraxhöhle und hatte Herz und Aorta verletzt....

    Cetin Topcuoglu, 54 Jahre. Hatte geholfen, verletzte Passagiere zur Behandlung ins Schiffsinnere zu bringen. Er wurde auch nahe der Tür zum Brückedeck erschossen... durch drei Kugeln getroffen ... Es gibt Anzeichen dafür, dass das Opfer in kriechender oder gebückter Position getroffen wurde.

    Necdet Yildirim, 31 Jahre. Er erhielt zwei Schüsse in die Brust, einmal von vorne und einmal von hinten. Die Schussbahn beider Kugeln war von oben nach unten. Er wies auch Prellungen auf, die zu Treffern von Plastikkugeln passen.

  • E
    ebertus

    Man stelle sich das Statement dieser "Berliner Organisationsgruppe" und den beifall des taz-Autors Sundermeier einfach mal anders herum vor:

     

    Bücher, gar linke und gesellschaftskritische Bücher müssen also inhaltlich das, wogegen sie anschreiben gar noch verteidigen, müssen "aus der Distanz", also in einer eher schwadronierenden, allgemeinen Rede formulieren und abwägend in Frage stellen, ob das Geschriebene nicht auch falsch sein könnte.

     

    Schlußendlich, und das gilt wohl insbesondere für Juden als kritische Autoren, dürfen diese sich keinesfalls "selbsthassend", als Nestbeschmutzer betätigen, gar antisemitisch agieren. Da seien der taz-Autor und die Antideutschen vor. Geht's noch krasser?

     

    Ja! Bücher von einzelnen Autoren, welche zu obengenannten "Leitplanken" nicht verpflichtet werden wollen, deren "Pamphlete" dürften dann keinen Verleger mehr finden. Im Grunde sollte es dann nur noch sog. Sammelbände geben, wo dem Autor, den Autoren von anderen und nicht zuletzt "abwägend" widersprochen wird; auch schon mal "Distanz" eingefordert werden darf.

     

    Damit das hier nicht falsch verstanden wird: Ich habe bislang weder das in Rede stehende Buch gelesen, bin mir darüber hinaus nicht einmal sicher, es überhaupt kaufen/lesen zu wollen. Darum geht es mir bestenfalls am Rande, quasi als sog. Streisand-Effekt. Primär steht das Statement incl. taz-Beifall im Mittelpunkt sowie der Geist, welcher aus diesem Denken spricht. Und wo heute die Medien berichten, dass Ray Bradbury verstorben ist, so scheint das Gedankengut kritischer und gern kontroverser Bücher nach wie vor äußerst gefährlich; aber eben auch gefährdet.

     

    Es bleibt somit und eben jenseits der aktuellen Kontroverse zu konstatieren, dass (politische) Bücher zukünftig "unterschiedliche Perspektiven", darüber hinaus "Distanz" und in jedem Falle "abwägende Analyse" zu bieten haben, dies gar müssen - ansonsten kommt Bradburys Feuerwehr...

  • R
    reblek

    "Vor genau zwei Jahren wurde die so genannte Gaza-Hilfsflottille... Bei den Auseinandersetzungen ... kamen neun Aktivisten ums Leben, auch israelische Soldaten wurden verletzt." - Wenn das nicht Parteinahme ist: "so genannte Hilfsflottille" und "auch verletzt". Also in Wirklichkeit keine Hilfe und "ums Leben kommen" ist eine Verletzung.

  • N
    nora

    In diesem Bericht gibt es zwei interessante Informationen: 1. Über die Existenz des Buches "Mitternacht auf der Mavi Marmara" 2. Das offensichtlich in der TAZ notwendige Verenken einer Redakteurin bei der Wortwahl in der Einleitung zu dem Artikel. z. B. "kamen neun Aktivisten ums Leben, auch israelische Soldaten wurden verletzt." Statt die einfache Wahrheit zu schreiben, dass die israelische Spezialeinheit das Schiff in neutralen Gewässern aufbrachte und dabei neun Leute

    tötete. Aber nicht einmal das ist wohl neutral genug !

  • TS
    tina stopka

    Sie passen zueinander, die olivgrüne taz und ihre Nachwuchsjournalistin Du Pham, präsentieren sie sich doch beide als Meinungsblockwarte. Ganz unverfroren wird das Statement Karl-Heinz Dellwos gegen jegliche Absprache, wie man hier http://www.facebook.com/laikaverlag nachlesen kann, gekürzt, bzw. auszugsweise und somit inhaltlich verfälscht wiedergegeben. So sagte Herr Dellwo im Interview bezüglich der Situation der Palästinenser im Gaza-Streifen ganz richtig: "Niemand soll vorbeischauen, hier muss man etwas tun" und stellte die berechtigte Frage: "Welche Protest- und Widerstandsformen bleiben, wenn die eine Seite auf eine symbolische Auseinandersetzung mit den Mitteln des Krieges antwortet?"

    Statt der fragwürdigen Einlassung Jörg Sundermeiers hätte Frau Du Pham, wäre ihr an einer fairen Berichterstattung gelegen gewesen, z.B. die Erklärung Evelyn Hecht-Galinskis, einer "glücklicherweise unabhängigen und daher für Gerechtigkeit kämpfenden Publizistin", einfügen können:

    "[...]Aber solche Zensur auszuüben, um die Meinungsfreiheit zu beschränken, das zeigt mir wie tief die Linken Buchtage schon in der "Political Correctnis" angekommen sind. Die Geschichte wird es zeigen, auch das Anbiedern wird die nachdenkenden Wähler nicht an die Urnen und die nachdenkenden Leser nicht zu den Buchtagen bringen. Solidarität mit dem LAIKA Verlag und den von mir hoch geschätzten Karl-Heinz Dellwo und Willi Baer. Mögen sie noch viele gute Bücher herausgeben! [...]" http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=17844

    Mir stellt sich die Frage, ob, und wenn ja, inwieweit die taz und Herr Sundermeier in die Entscheidung des Organisationskomitees der "Linke Buchtage" eingebunden waren, war doch die taz neben Jungle World bis vor wenigen Tagen auf der Website der "Linken Buchtage" an exponierter Stelle verlinkt.

    Objektiver Journalismus sieht anders aus, was hier geliefert wurde, ist eine journalistische Flegelei.

  • L
    lowandorder

    Hach, wat isse dat schön!

    Und für Jüngere schön lehrreich!

     

    Das Schrägschisser/KBW/A/O et.al -revival!!

     

    Vor der Kita ist schon der Sandkasten.

    Und die kurzen Röckchen und Höschen feiern

    mal wieder fröhliche Urständ.

    Nur - " das sag ich meinem großen Bruder,

    der macht bei euch in Hausflur!" - dat klappt

    nich mehr.

     

    Stalin ist tot! Die DDR abgewickelt.

    Nur haben einige - und immer wieder neue -

    den Schuß noch nicht gehört.

     

    Nee, wat isse dat schön.

  • S
    Stefan

    Der Streit unter linken Schwaflern wie Dellwo, die Antideutschen und andere linken Sektengrüppchen hat noch nie etwas positives in die Welt gebracht. Israels überzogene Reaktion war genauso falsch wie der Missbrauch des Wortes Hilfsflotte. Es war eine ideologische Demonstration. Selbst die Beschenkten äußerten, dass die Ladung nicht das beinhaltete, was dort gebraucht wird. Im Übriegen gibt es ein großes internationales Netz von Hilfsorganisationen, die professioneller arbeiten. Linke, wie Dellwo oder die Antideutschen sind nirgendwo auf der Welt praktisch dabei. Sie "helfen" nur, wo es ihnen ideologisch nutzt und langweilen mit pseudointellektuellen Belehrungen. Weil dieser verquarzte Menschenrechtsbegriff längst von den Menschen durschaut ist, spenden sie Millionen an seriös arbeitende Hilfsorganisationen und nicht an ideologische "Helfer". Verschont uns bitte mit diesen Sektenpossen unter linken Randgrüppchen.

  • S
    sonia

    trostlos empfinde ich, wie hier der artikel einer angehenden journlistin - um nicht zu sagen: eine einzige formulierung aus dem artikel einer angehenden journalistin - vom laika_verlag zur öffentlichen pr_schelte genutzt - um nicht zu sagen: missbraucht - wird.

     

    ein artikel ist nämlich nicht mehr und nicht weniger als ein beitrag zur meinungsbildung - wobei durchaus mit stimmungsfärbungen des veröffentlichenden mediums zu rechnen ist. doch denke ich, damit kommen leser zurecht. ebenso mit der verwendung von extrakten aus interviews. offenbar traut der laika_verlag dies seinem publikum nicht ganz zu?

     

    und um noch auf das beklagte sprachliche detail einzugehen: die verwendung des begriffs "umstritten" sagt lediglich aus, dass öffentlich sowohl pro als auch contra zu einem sachverhalt / einer person diskutiert wird. impliziert also keine wertung der autorin, spiegelt vielmehr den status der öffentlichen diskussion.

  • PA
    Peter Alexa

    "Umstritten" ist Frau Hass in Deutschland nur unter jenen philosemitischen Täterenkeln, deren schlichtes Weltbild sich in einem Satz zusammenfassen läßt: Was unsere Großeltern den Juden angetan haben, werden wir den Palästinensern und allen Kritikern Israels niemals verzeihen.

    Frau Hass lebt in den von Israel besetzten Gebieten und berichtet über den Alltag der dort lebenden Menschen, über ihre Leiden und die Zumutungen und Repressionen der israelischen Besatzungspolitik. Immer wieder kam sie dadurch in Konflikt mit der israelischen Polizei und gilt unter konservativen und rechten Politikern als "Nestbeschmutzerin".

    Eine mutige Haltung, von der sich Frau Du Pham als angehende Journalistin eine Scheibe abschneiden könnte, statt dumme Klischees aneinanderzureihen.

    Nebenbei bemerkt, wer diesen Artikel mit dem von Frau Du Pham gemachten Interview mit Karl-Heinz Dellwo vergleichen möchte, das sie schriftlich zusammengefasst hat und das von Karl-Heinz Dellwo autorisiert wurde, hat hier die Möglichkeit:

    http://de-de.facebook.com/laikaverlag

  • B
    Bystander

    "Zu hoffen ist, daß aus dieser ganzen Farce vielleicht ein paar Individuen die Konsequenz ziehen, alles Mögliche in der Welt begründen zu wollen, nur keine linken Buchtage oder Verlage oder Zeitschriften mehr."

     

    http://www.classless.org/2012/06/01/laika-verlag-linke-buchtage/

  • S
    Santucho

    »Jetzt darf man in der Linken noch nicht einmal mehr darüber schreiben.«

     

    Dann verbreite dein verschwörungstheoretisches Zeugs halt woanders. Mit dieser profimäßigen »Das wird man doch noch sagen dürfen«-Rhetorik wirst du sicherlich zügig Anschluss finden, und innerhalb der Linken wird es mit der antiimperialistische Traditionspflege ein wenig schneller vorbei sein.

  • U
    Ute

    Das Vorgehen dieser angeblichen „Linken Buchtage“ Macher kann wohl kaum links dargestellt werden, wenn Amira Hass als umstrittene Person genannt wird.

    Dass sie sich mit ihrem jahrzehntelangen Journalismus keine Freunde bei den Israelanbetern und Zionistenfreunden gemacht hat, schon in Israel selbst beständig Nachstellungen und Anfeindungen ausgesetzt sah und sich unzähligen Prozessen erwehren musste, die sie meistens gewann, das ist bekannt. Was soll an ihr umstritten sein?

    Gern gebraucht die Gegnerschaft auch den Begriff „umstritten“, so spricht das Völkerrecht von der „Unzulässigkeit des Gebietserwerbs durch Krieg“, so ist es auch in der Resolution 242 des Sicherheitsrates von 1967 von besetzten Gebieten die Rede, nur die Schönredner israelischer Politik versuchten dem Begriff „umstrittener Gebiete“ zu folgen, dessen Etablierung einen Anspruch erschleichen soll.

    Und was ist von all den unsinnigen Vorwürfen geworden, die vom Staat Israel gegen die Hilfsflottenfahrt 2010 verbreitet wurden.

    Keine Belege für antisemitische Hassgesänge, keine Belege für „Tod den Juden“ Rufe, keine IHH die mehr gemacht hätte, als humanitäre Hilfe in den Gazastreifen, der weiterhin zunächst einmal von Israel beherrscht wird (!).

    Hingegen mehrere eindeutige Verurteilungen des Staate Israel für die Morde an den türkischen Teilnehmern.

     

    „die Kritik geht nur in eine Richtung und bedient antisemitische Ressentiments“

     

    Das ist ein dümmliche Aussage, wie sie vom ZJD oder „antideutschen“ Tümlern kommt. Eine Unterstellung und ein bloßes Ahnen-machen-wollen.

    Jeder von der israelischen Soldateska erschossene Palästinenser kann „antisemitische Ressentiments“ bedienen.

    Dafür kann man aber sicher nicht den oder die Palästinenser verantwortlich machen und noch weniger ist geboten, seinen Tod zu verschweigen.

  • OK
    Opa Kruse

    Aber Oma Kruse,

     

    was Sie "fachliche Standards" nennen, ist doch nichts anderes als die dogmatisierte Sichtweise auf Israel, die man als Deutscher im Sinne der von Angela Merkel verordneten Staatsräson alternativlos zu pflegen hat.

     

    Bitte verschonen Sie uns mit solchen rhetorischen Antiquitäten.

  • D
    Dylan

    Schon lustig:

    Da echauffiert sich Dellwo über die "Zensur" und tritt selbst als Blockwart auf, wenn er der Orga-Gruppe vorschreiben möchte, wie "die" Linken Buchtage auszusehen haben.

     

    Währenddessen ist der Laika-Verlag beim zeitgleich stattfindenden "Fest der Linken" des Neuen Deutschland fett vertreten. Und dieser Tage ebenso beim großen "Marx is Muss"-Kongreß.

     

    Beide Veranstaltungen sind deutlich größer als die Linken Buchtage im Mehringhof, aber dem armen Verlag wird ja so schlimm mitgespielt.

     

    Erstens war der Laika-Boykott-Aufruf eine gute Gelegenheit zur Eigenwerbung, und zweitens ein gefundenes Fressen, um gegen die bösen "anti-deutschen Verschwörer" abzupesten.

    Dass der Verlag abgesehen von dem "blauen Buch" den linken Buchmarkt in der Tat auch mit vielen guten Büchern flutet, ändert daran nichts.

  • W
    willy

    Einfach mal die Linken Aktivistinnen fragen, die während der Auseinandersetzungen von ihren eigenen Kampfgenossen unter Deck weggesperrt wurden!

  • FT
    Fritz Teich

    Der Gipfel der Doofheit. Wir koennen froh sein, dass sich ueberhaupt noch jemand fuer Israel interessiert und je mehr Dissens desdo besser.

  • WS
    wolfgang schulz

    "Bei den Auseinandersetzungen an Bord der „Mavi Marmara“ kamen neun Aktivisten ums Leben, auch israelische Soldaten wurden verletzt." Bei dem Satz kommt mir gleich wieder die Galle hoch. Eine israelische Spezialeinheit hat sich beim premediativen Killen von türkischen Türken und amerikanischen Türken ein paar blaue Flecken geholt, und Ihr schreibt hier so einen superausgewogenen Quark. Der Einsatz sollte abschrecken, es sollte Blut fliessen. Dieser Notwehrkram ist so dermassen an den Haaren herbeigezogen gewesen, dass es auch dem letzten Israelapologeten eigentlich die Schamesröte ins Gesicht treiben müsste. Aber egal. Jetzt darf man in der Linken noch nicht einmal mehr darüber schreiben. Das ist dann ja Antisemitismus als Israelkritik getarnt. Nach dieser Logik, die in den letzten zwei Jahren entwickelt wurde, nachdem die einfach gestrickte Antisemitismuskeule ein bißchen an Schlagkraft verloren hat, gibt es keinerlei Konstellation, unter der eine Kritik an Israel möglich ist. Nur "Kritik im Geiste der Freundschaft". Da schlottern Bibi doch gleich die Hosen vor Angst.

  • OK
    Oma Kruse

    Ich finde es gut, wenn dezidierte Linke Position beziehen gegen antisemitische Machwerke, die sich als "Israelkritik" tarnen. Dazu gehören viel persönlicher Mut und geistige Unabhängigkeit. Glückwunsch.

     

    Es überrascht mich im Übrigen nicht, dass ausgerechnet ein verurteilter Doppelmörder und Geiselgangster ein solches Buch herausgibt.

     

    Ein letzter Punkt noch: Inwiefern ist Amira Hass umstritten? Die Frau arbeitet professionell als Journalistin und ist eigentlich ein Musterbeispiel für berechtigte Kritik an der israelischen Regierung. Man sollte so einen Menschen nicht mit notorischen Israelhassern wie Norman Paech, Noam Chomsky oder Ilan Pappé in einen Topf werfen, die sich, anders als sie, eben nicht an fachliche Standards halten, wenn es gegen Israel geht.