Reaktionen auf Banken-Zerschlagung: „Mit Bürgers Geld zockt man nicht“
Europaparlament, Verbraucherschützer und Finance Watch: Alle sind begeistert über die Expertenvorschläge zur Aufspaltung von Risikobanken.
BRÜSSEL taz | Den europäischen Groß- und Investmentbanken bläst der Wind ins Gesicht. Eine Expertengruppe um den finnischen Zentralbankchef Erkki Liikanen hat heute die Aufspaltung von Banken in das klassische Kundengeschäft und das riskante Investmenbanking gefordert.
Die ersten Reaktionen waren durchgehend positiv: das Europaparlament, Verbraucherschützer und die bankenkritische Gruppe Finance Watch schlossen sich der Forderung nach Zerschlagung von Risikobanken an. „Mit dem Geld der Bürger zockt man nicht“, erklärte der SPD-Europaabgeordnete Udo Bullmann. Ein Trennbankensystem, wie es die EU-Experten fordern, dürfe nicht schon vor Einführung verwässert werden.
“Jede Bank soll mittelständische Kunden im klassischen Bankgeschäft finanzieren und im Investmentgeschäft gegen Risiken absichern dürfen“, so Bullmann. Dies könne aber ohne weiteres in zwei getrennten Bankteilen geschehen. „Die Abspaltung des Investmentgeschäfts und die Zerschlagung von Universalbanken ist nicht dasselbe."
Von einem „wichtigen Beitrag für einen gesunden Bankensektor“ sprach die europäische Verbraucherorganisation BEUC. Die Expertengruppe taste die klassischen Sparkassen nicht an, mache jedoch den Groß- und Investmentbanken einen Strich durch die Rechnung. Das Motto „too big to fail“ dürfte nicht länger gelten, fordert BEUC-Generaldirektorin Monique Goyens. Die EU-Kommission solle sich die Vorschläge zu eigen machen und schnell entsprechende Gesetzesinitiativen vorlegen.
4,5 Billionen Euro Stütze
Der für die Finanzmarktregulierung zuständige EU-Kommissar Michel Barnier hatte die elfköpfige Expertengruppe um Liikanen ins Leben gerufen; im Februar nahm das sie die Arbeit auf. Die Experten sollten als Reaktion auf die internationale Finanz- und Bankenkrise die bisher in Angriff genommenen Maßnahmen prüfen.
Weiter soll das Gremium Vorschläge machen, wie das Bankensystem stabiler gemacht und die Verbraucher besser geschützt werden können. Von Oktober 2008 bis Oktober 2011 haben die EU-Länder Steuergelder im Umfang von 4,5 Billionen Euro aufgebracht, um Krisenbanken zu stützen.
Für eine rasche Umsetzung der Vorschläge sprach sich auch Finance Watch aus. Die Expertengruppe habe den Kern des Problems getroffen, sagte deren Generalsekretär Thierry Philipponnat. Auch im Bankensektor müssten endlich Strukturreformen umgesetzt werden. Finance Watch plädiert schon seit langem für eine Trennung von klassischem Kundengeschäft und riskantem Investmentbanking.
Leser*innenkommentare
Neo
Gast
Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrte Foristen,
Filmtipp: Kulturkanal Arte -dokumentarfilm Finanzwirschaft
1Teil. "Der große Reibach"
2Teil. "Der Tanz der Geier"
Neo, die Unbestechlichen
Juergen K.
Gast
4 500 000 000 000 Euro.
Kredit für die Banken.
Wenn die Banken diese 4 500 000 000 000 Euro noch hätten,
könnten sie die einfach zurückgeben. UND GUT IS'.
Wenn sie diese nicht einfach zurückgeben können,
so haben ANDERE diese 4 500 000 000 000 Euro.
Wenn man die Banken jetzt pleite gehen lässt
müssen diese per Konkursverfahren diese
4 500 000 000 000 Euro rausrücken.
Sonst NICHT.
Man, "die Gebenden Steuerzahlerstaaten",
wollen also an die Schuldscheine der Banken glauben, damit
DIESE ANDEREN im Besitz der
4 500 000 000 000 Euro bleiben können.
yberg
Gast
diese reform kostet vermutlich ein mehrfaches der 4,5 billionen,da dazu ein großteil der bankenaktiva neu bewertet werden müßten
weil eine finanzwette mit einem bankenpartner,der im investmentarm schwächer wird und damit das investment isikoreicher,an wert verliert nimmt das ausfallrisiko zu und muß deshalb mit neuem geld als sicherheit unterlegt werden.
das geld soll also vom himmel fallen oder wie,wo soll die knatter herkommmen
ich kenn da einen,meinen kumpel hotte vom lausitzer,der kann derivate gesundbeten.
viele europäische banken haben sich in eine situation gewettet,die sie schon lange nicht mehr frei agieren läßt.
im übrigen hätte diese reform zur folge,daß die city of london,die über 20 % des GB bips bringt und die andern finanzplätze weltweit großen wirtschaftliche schaden erleiden würden,da nicht nur dort die eine und andere bank baden ginge sondern
auch die volkswirtschaften die dahinterstehn
einbrechen würden.
hessen würde auf jeden fall im länderfinanausgleich nettoempfänger.
im jahr 2000 gabs derivate im wert von 100 billionen nominal ,zur zeit sind bestimmt über 700 billionen in der welt
und wie hotte immer sagt:äh bissele billion in dem gewerbe is immer faul,im laufe der reform a bissele zuviel
wie wärs denn mal mit nem tag der DEUTSCHEN DERIVATE ,die EINHEIT is doch abgehakt....
Andreas J
Gast
4,5 Billionen Euro! Damit hätte man entgültig den Hunger auf der Welt bekämpfen können. Scheiß Banken!