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Dass die taz ein Problem mit Marktwirtschaft hat, ist zum einen aus der neo-kommunistischen Grundhaltung dieses Blattest erklärbar, aber zeigt sich natürlich auch in den chronischen Geldproblemen, die die taz hat, so dass man dann betteln gehen muss und auf Spenden angewiesen ist.
So sind sie, die Linken:
Die verteufeln, die normal marktwirtschaftlich handeln, aber selber unfähig sein und immer die Hand aufhalten.
Viel problematischer als der überteuerte Handel mit Erstverwertungsrechten einer kleinen Marge von Tickets ist doch die damit legalisierte Möglichkeit, jegliche Tickets zu Spekulationsobjekten machen zu können, was einer Kapitulation vor dem Schwarzmarkt und zugleich einer inoffiziellen allgemeinen Preiserhöhung gleichkommt, von der die Vereine selbst nur einen Bruchteil erhalten, den aber sozusagen "schwarz" und an der Steuer vorbei. Der Verein macht sich damit zum Komplizen des Schwarzmarktes.
Ein System also, daß letztlich für alle schädlich und teuer ist, der einzige reale Gewinner ist der Betreiber der Plattform.
Der HSV hatte bis dato eine eigene Plattform für An- und Verkauf von Tickets zum aufgedruckten Preis. Die wurde mit dem (aus meiner Sicht schmutzigen) Viagogo-Deal eingestellt.
Kein unbedeutender Schritt - aber einer in die komplett falsche Richtung.
Zum weiterlesen:
http://www.wallstreetjournal.de/article/SB10000872396390443843904578024033952148500.html
Ein US-Wahljahr wie kein anderes: Monate vor der Wahl gibt Joe Biden seine Präsidentschaftskandidatur auf. Und schlägt Vizepräsidentin Kamala Harris vor.
Kommentar HSV-Tickets: Ramponiertes Image
Wenn der HSV seine Fans mit radikaler Erlösorientierung vergrätzt, hat er ein Problem.
Der Deal zwischen dem Hamburger SV und dem Online-Tickethändler Viagogo ist für Fans und Stadionbesucher ein Affront. 1.500 Tickets nimmt der HSV aus dem freien Verkauf und überlässt sie einem Händler, der die Tickets für das doppelte des Normalpreises weiterverkauft. Das funktioniert immer dann, wenn die Nachfrage größer ist als das Angebot, so wie am Samstag beim Spiel gegen Bayern München. Es folgt der Logik des Schwarzmarktes und nobilitiert einen Vorgang, den der HSV in früheren Tagen mit aller Kraft bekämpft hat.
So muss man sich schon die Augen reiben, wenn man etwa die HSV-Pressemitteilung vom 24. März 2010 liest. Damals klagte der HSV gegen den Online-Tickethandel auf der Plattform Seatwave und schrieb zur Begründung: „Der HSV (...) bekennt sich zu der sozialen Preisstruktur seiner Eintrittskarten, deren Preise (...) zum Teil erheblich unterhalb der theoretisch erzielbaren Preise liegen.“
Die 180-Grad-Wende des HSV hat einen einfachen Grund: Der Verein ist klamm und der Deal mit Viagogo bringt einige hunderttausend Euro. Es liegt auf der Hand, dass das zu kurz gedacht ist: Der HSV spielt nicht jedes Wochenende gegen den FC Bayern und braucht jene Fans, die auch zum Spiel gegen Greuther Fürth kommen. Wenn er diese mit radikaler Erlösorientierung vergrätzt, hat er ein Problem. Erst imagemäßig, dann wirtschaftlich.
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Kommentar von
Klaus Irler
Hamburg-Redakteur
Jahrgang 1973, fing als Kultur-Redakteur der taz in Bremen an und war dann Redakteur für Kultur und Gesellschaft bei der taz nord. Als Fellow im Digital Journalism Fellowship der Hamburg Media School beschäftigte er sich mit der digitalen Transformation des Journalismus und ist derzeit Online-CvD in der Norddeutschland-Redaktion der taz.
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