Kiel-Tatort: „So entstehen Gerüchte“

Im kommenden Kieler Tatort wird der Jurist Sven Adam in der Ostsee versenkt. Der wahre Rechtsanwalt Sven Adam wohnt in Göttingen und ist gar nicht tot.

Ermitteln im Fall des erfundenen Anwalts: Tatort-Kommissare Borowski und Brandt. Bild: NDR/Marion von der Mehden

taz: Herr Adam, wie geht es Ihnen?

Sven Adam: Ich bin am Leben und wohlauf. Alles gut.

Wie haben Sie denn erfahren, dass im Kieler Tatort, zu dem gerade die Dreharbeiten beginnen, ein Jurist namens Sven Adam erschossen wird?

Ein Bekannter von mir, der gerade in Portugal ist, hat die Pressemitteilung vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) am Sonntag um 11 im Internet gefunden und mir gleich weitergeleitet. Er war ganz erstaunt und meinte: „Hey, ist alles gut? Bitte antworte!“ Ich konnte gleich Entwarnung geben und wir haben herzhaft gelacht.

Mögen Sie denn den Kieler Tatort?

Eigentlich finde ich den Kommissar Borowski immer recht cool und ich bin auch überzeugt davon, dass er den Fall aufklären wird. Und weil ich auch Tatort-Fan bin, kreide ich denen das jetzt auch nicht großartig an. Wobei ich schon sagen muss: Wenn man einmal meinen Namen googelt, dann kommt man sofort auf meine Seite.

36, Rechtsanwalt, kommt ursprünglich aus Kassel, studierte in Göttingen Jura und hat dort seine Kanzlei.

Sie meinen, es hätte schon jemand drüber stolpern dürfen, dass es den Juristen Sven Adam wirklich gibt?

Also, wer für einen Pfennig nachdenkt, dem wäre das aufgefallen.

Sie haben zuletzt Flüchtlinge aus Göttingen vertreten und für sie Bargeld statt Wertgutscheine gefordert und haben drei Klagen gegen Entscheidungen des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg beim Bundesverfassungsgericht eingereicht, die in Zusammenhang mit Freiheitsentziehungen bei den Castor-Transporten stehen. Vielleicht mag Sie ja irgendjemand nicht?

Also, eine Intrige wittere ich nun nicht. Ich denke, es ist eher ein Zufall. Aber ein ganz lustiger. Der Anwalt Sven Adam aus dem Tatort arbeitet für eine Firma, die wohl sehr ausbeuterisch auf dem Meeresgrund unterwegs ist, um seltene Erden abzufischen, und dann wird noch ein Umweltschützer ermordet – also das riecht ja nach Öko-Thriller und danach, als ob dieser Anwalt deutlich die Seiten gewechselt hat und nicht mehr für die Bösen arbeiten will.

Das gefällt Ihnen, was? Sie kommen aus dem Kichern ja nicht mehr raus.

Ich kenne die Story ja nicht weiter, aber ich bin auf jeden Fall gespannt und werde mir den Film angucken.

Sie haben selbst eine Pressemeldung herausgegeben, die auf jene vom NDR reagiert. Hat sich jemand bei Ihnen gemeldet?

Nein, nein, ich wäre aber natürlich für eine Entschuldigung zu haben. Oder für eine Einladung zum Dreh, um mich mal mit dem Schauspieler zu unterhalten. Vielleicht könnte ich mit dem anderen Sven Adam mal ein Bier trinken gehen.

Aber Ihre Ehefrau heißt nicht zufällig auch Marte, wie die vom TV-Sven Adam?

Sehen Sie! Schon geht es los, so entstehen Gerüchte. Aber nein: Ich bin nicht verheiratet und meine Lebensgefährtin hat mit Marte nichts zu tun.

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