Nach der IBA-Absage: Die Zukunft des Wohnens

Auch ohne Internationale Bauausstellung bleibt das Wohnen auf der Agenda. Der Ideenwettbewerb „Urban Living“ belebt das Thema „Neue Formen des Wohnens“.

Auch die serielle Bauweise, wie hier beim Plattenbau, ist kein Tabu. Bild: dpa

Die Internationale Bauausstellung IBA „Berlin 2020“ ist tot – es lebe die etwas andere IBA.

Zur Erinnerung: Im Juni hatte der Senat aus Kostengründen die „Berlin 2020“ abgesagt. Er kappte damit auch die inhaltliche Debatte über den zukünftigen Wohnungsbau, obwohl das Ziel der Koalition, in dieser Legislaturperiode 30.000 neue Wohnungen bauen zu wollen, bestehen blieb. Nun gibt es einen weiteren Anlauf, neue Formen und Architekturen des städtischen Wohnens und des Städtebaus auszuloten.

Das Ganze nennt sich zwar nicht mehr „IBA“ und ist finanziell sowie in seiner Bedeutung kleiner als diese gestrickt. Aber mit Workshops und Wettbewerben aus der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung solle „die Auseinandersetzung mit dem zukunftsfähigen Wohnen, der Nachverdichtung peripherer Stadtteile und dem ressourcensparenden Bauen weiter stattfinden“, betonte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher gegenüber der taz: „Auch ohne IBA muss Berlin an diesen Themen dranbleiben, weil dies nötig ist.“

Städtische Themen

„Urban Living“ heißt der erste Wettbewerbsblock, in dem „innovative“ Lösungen für Wohnungen, Wohngebäude, für den Siedlungsbau, aber auch für städtische Themen auf mehreren vorgegebenen Grundstücken entwickelt werden sollen – so fordert es der Auslobungstext. Beteiligen können sich Architekten und Stadtplaner. Zwischen dem 20. August 2013 und Februar 2014 werden die eingereichten Ideen ausgearbeitet und dann von einer Jury ausgewählt.

Die Architektenverbände und linke Stadtsoziologen monieren schon lange, dass es Not tut, sich wieder dem Thema anzunähern, wie und wo Wohnungsbau in Berlin gestaltet werden muss. Seit der Zeit der kritischen Rekonstruktion in den 1980er und 1990er Jahren wurden in Berlin – im Unterschied etwa zu niederländischen Großstädten – keine neuartigen Modelle oder Typologien mehr für den Massenwohnungsbau entwickelt. Der private Bausektor dominiert seit dem Fall der Mauer die Planungskonzepte. Zudem fehlen den Wohnungsbaugesellschaften, die nun die Wohnprojekte mitrealisieren sollen, die architektonischen Instrumente.

Wie kostengünstig bauen?

Eine zentrale Wettbewerbsaufgabe, mit der die Teilnehmer konfrontiert werden, betrifft den kostengünstigen Wohnungsbau. Es sei wesentlich, Antworten darauf zu geben, wie zukunftsfähiger, attraktiver Wohnraum „für breite Bevölkerungsschichten bezahlbar zu bauen ist“, findet Lüscher. Nur so könnten auch sozial schwächere Gruppen in der Stadt gehalten werden. In der Bauverwaltung denkt man in diesem Zusammenhang – neben schönen Grundrissen, neuen Materialien und Konstruktionen der Häuser oder flächensparenden Bauweisen – auch an die „serielle Produktion von Wohnbauten“. Aber, so beruhigt die Senatsbaudirektorin gleich: Eine Rückkehr zur Platte sei nicht beabsichtigt. ROLF LAUTENSCHLÄGER

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