Lehrerbildung: Mehr Fachwissen, mehr Praxis

Berlins Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) präsentiert Änderungen am Lehrerbildungsgesetz. Dazu gehören mehr Fachwissen, mehr Praxis, aber auch Teilzeitarbeit für ReferendarInnen.

Da wollen viele rein. Aber sind sie auch gut genug ausgebildet? : DPA

Die Friedrich-Ebert-Stiftung hatte geladen, über 400 Lehrer-, Ausbilder- und ReferendarInnen waren gekommen: Alle wollten am Montagabend die Veränderungen des künftigen Lehrerbildungsgesetzes erfahren, die Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) skizzierte. Es ging um den künftigen Bezug der Abschlüsse auf die Schulformen, eine bessere Ausbildung für GrundschullehrerInnen, längere Praxiszeiten für Lehramtsstudierende und eine stärkere Verankerung des Themas Inklusion.

Die Reform der Lehrerbildung ist längst überfällig. Im März 2012 hatte Scheeres eine Kommission beauftragt, Reformvorschläge zu erarbeiten. Geleitet wird sie von Jürgen Baumert, dem langjährigen Direktor des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung. Notwendig werden Veränderungen durch die neue Schulstruktur nach Einführung der Sekundarschule, aber auch wegen der immer heterogeneren Schülerschaft.

Darauf, wie Lehrkräfte auf eine Schülerschaft vorbereitet werden sollen, die sich seit der Strukturreform an allen Schultypen immer stärker in Bezug auf soziale Herkunft, Vorbildung oder Förderbedarf ausdifferenziert, sei die Senatorin aber zu wenig eingegangen – so lautete später die Kritik von BesucherInnen. Ansonsten verlief die Diskussion überwiegend harmonisch: mehr Fachlichkeit im Grundschullehrerstudium – gerade im Fach Mathematik –, eine nur noch geringfügig unterschiedliche Ausbildung für Lehrkräfte an Gymnasien und integrierten Sekundarschulen, das Ziel einer „weitgehend einheitlichen“ (Scheeres) Bezahlung aller Lehrkräfte – all das rief bei Letzteren keine Einwände hervor.

Anders sah es aus bei der Verlängerung der Praxiszeiten von Lehramtsstudierenden, was die Schulen vor Herausforderungen stellen dürfte. Immerhin wird ihnen ein Teil der bis zu zehn Stunden, die ReferendarInnen unterrichten dürfen, auf die reguläre Lehrerstundenzahl angerechnet. Genügend Unterrichtsfreistellung für die AusbilderInnen von Lehramtsanwärtern gebe es aber nicht, so die Kritik aus dem Publikum: „Wir brauchen mehr Zeit für die ReferendarInnen“, forderte mehr als eine LehrerIn.

Thematisiert wurde auch der Umgang mit sonderpädagogisch geschulten LehrerInnen. Solche Fachkräfte würden weiterhin gebraucht, versicherte Scheeres: Es werde künftig möglich sein, mit Sonderpädagogik und einem Unterrichtsfach Lehrer zu werden. Neu geschaffen wird auch die Möglichkeit, das Referendariat in Teilzeit zu machen. In einem Punkt waren sich alle einig: Man kann gar nicht genug tun, um gute Kräfte für die Schulen zu finden und zu halten: „Wir brauchen die besten Lehrer in Berlin“, so Scheeres.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.