Rechtsstreit in Australien: Aborigines verhindern Atommülllager
Die australische Regierung gibt ihren Plan auf, ein Atommülllager im Bundesstaat Northern Territory zu bauen. Vorausgegangen war ein jahrelanger Rechtsstreit.
SYDNEY afp | Nach einem jahrelangen Rechtsstreit mit den Aborigines hat Australien am Donnerstag seine Pläne zur Errichtung eines Atommülllagers auf dem Land der Ureinwohner aufgegeben.
Die Regierung hatte sich Anfang 2007 mit dem Ngapa-Clan geeinigt, leicht- und mittelradioaktive Abfälle auf ihrem Land bei Muckaty Station im Bundesstaat Northern Territory zu bauen. Vier andere Clans erhoben daraufhin aber ebenfalls Anspruch auf das Land und erklärten, der Ort befinde sich zudem nahe einer heiligen Stätte.
Bei dem Gerichtsprozess, der diesen Monat vor einem Bundesgericht begann, erklärten die Kläger, dass die Einigung ungültig sei, weil die Regierung und die zuständige Aborigine-Organisation Northern Land Council (NLC) nicht die Zustimmung aller Aborigines mit Anspruch auf das Land erhalten hätten.
Der NLC erklärte nun, er stehe weiter zum Verfahren, das zur Einigung geführt habe, wolle aber nicht darauf beharren. Das Gericht stellte den Prozess am Donnerstag ein.
Die Regierung erklärte, sie verzichte auf die Errichtung des Atommülllagers am geplanten Ort und werde nun nach Alternativen suchen. Anwälte der Kläger erklärten, ihre Mandanten seien hocherfreut über die Entscheidung.
Australien verfügt zwar nicht über Atomkraftwerke zur Energiegewinnung, hat aber bei Sydney einen Reaktor für Forschung und medizinische Zwecke, für dessen abgebrannte Brennstäbe und andere radioaktiven Abfälle ein Lager benötigt wird.
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