IS-Belagerung im Nordirak: Erbitterter Kampf um Amerli
Kampfflugzeuge der irakischen Armee haben Angriffe gegen IS-Dschihadisten geflogen. Neun Länder wollen die irakischen und kurdischen Streitkräfte unterstützen.
BAGDAD afp | Die irakische Luftwaffe hat mit Angriffen auf Stellungen der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) um die belagerte Stadt Amerli begonnen. Kampfflugzeuge seien am Dienstag neun Angriffe geflogen, sagte der irakischer Oberst Mustafa al-Bajati am Mittwoch.
Helikopter, die Hilfsgüter und Munition in die belagerte Stadt zwischen Kirkuk und Bagdad bringen, würden beim Anflug mit Maschinengewehren und nach der Landung mit Mörsern beschossen. „Es ist selbstmörderisch von den Piloten“, bisher sei aber kein Hubschrauber getroffen worden, sagte al-Bajati.
Die rund 12.000 Bewohner der seit zwei Monaten belagerten Kleinstadt Amerli sind überwiegend schiitische Turkmenen, die von den radikalsunnitischen Dschihadisten wegen ihres Glaubens als „Ketzer“ betrachtet werden.
UN-Sprecherin Eliana Nabaa sagte, bisher sei es nicht möglich, die Bewohner in Sicherheit zu bringen oder ausreichend Hilfsgüter in die Stadt zu liefern. Der UN-Sondergesandte für den Irak, Nickolay Mladenov, rief zu dringender Hilfe für die Stadt auf, deren Einwohnern im Fall einer Einnahme durch die Dschihadisten ein „Massaker“ drohe.
Angesichts des Vormarschs der Dschihadisten formiert sich eine internationale Koalition zur Unterstützung der irakischen und kurdischen Streitkräfte. Die US-Luftwaffe fliegt bereits Luftangriffe auf die IS-Dschihadisten im Nordirak und US-Präsident Barack Obama erwägt auch, erstmals in Syrien militärisch gegen die IS-Milizen einzugreifen.
Die USA begannen bereits mit Aufklärungsflügen über Syrien, um eine eventuelle Militärintervention vorzubereiten. Neun Länder sagten zudem den irakischen Kurden die Lieferung von Waffen zu, darunter auch Deutschland.
Leser*innenkommentare
Albrecht Pohlmann
"Die USA begannen bereits mit Aufklärungsflügen über Syrien, um eine eventuelle Militärintervention vorzubereiten. Neun Länder sagten zudem den irakischen Kurden die Lieferung von Waffen zu, darunter auch Deutschland." - Na, da bin ich ja beruhigt. Alles wird gut. Und falls überraschenderweise doch nicht, so wird wenigstens die Bundeswehr ihren Schrott los. Und die deutsche Kriegsindustrie darf wieder nachliefern. Das freut die involvierten Gewerkschaften, denn dadurch werden ja auch ganz viele Familien satt, die sonst hungern müßten.
Kurzum: Es geht nie um Menschenrechte, aber immer um Profit.