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„Weniger schwere Unfälle“

TEMPO 30 Grüne diskutieren mit europäischer Bürgerini über ein Tempolimit in Europas Städten

Helga Trüpel

■ 54, ist Literaturwissenschaftlerin und haushaltspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Europäischen Parlament.

taz: Frau Trüpel, laut ADAC hat Bremen ein „gewachsenes Verkehrssystem“, das akzeptiert und verstanden werde – das spreche gegen noch mehr Tempo-30-Zonen. Wie stellt sich das aus Ihrer Sicht dar?

Helga Trüpel: Auf 60 bis 70 Prozent der Straßen und in vielen Wohngebieten gilt Tempo 30 schon heute. Die Regelgeschwindigkeit liegt aber immer noch bei 50 Stundenkilometern. Das Europäische Parlament hat nachdrücklich empfohlen, die Regelgeschwindigkeit in den Kommunen auf 30 abzusenken. Ausgenommen sind dabei Hauptverkehrsstraßen und Hauptrouten der Wirtschaftsverkehre.

Welche Auswirkungen hätte Tempo 30 in den Städten?

Vor allem für Fußgänger, behinderte Menschen und Radfahrer würde das mehr Sicherheit bedeuten, geringere Unfallzahlen und weniger schwere Unfälle. Die Überlebenschance bei einem Aufprall mit 60 km/h sind gleich Null, bei Tempo 30 steigt sie auf 70 Prozent. Daneben wird der Lärmpegel und der C02-Ausstoß gesenkt.

In Bremen bildet sich gerade ein „Bündnis für mehr Tempo 30“. Wer, außer den Grünen, ist dabei?

Unter anderem die Verkehrswacht, der ADFC, der BUND, Fuß e.V. und freie Bürgerinitiativen. Neue Mitstreiter werden aber noch gesucht.

Gibt es Vorreiter-Kommunen beim Thema Tempolimit?

Ja, zum Beispiel Graz in Österreich. Auch in vielen englischen Städten wird unaufgeregt die Regelgeschwindigkeit auf 20 Meilen pro Stunde herabgesetzt.

Die Europäische Bürgerinitiative „30 km/h – macht die Straßen lebenswert“ benötigt eine Million Unterschriften, damit die EU-Komission verpflichtet ist, sich intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen ...

Das wird sicher nicht einfach. Die Grünen unterstützen die BI, versuchen aber auch über das Europäische Parlament Druck zu machen. Wie, wird mein Kollege Michael Cramer heute Abend darlegen.  INTERVIEW: SCHN

20 Uhr, Altes Fundament, Auf der Kuhlen 1a

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