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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Dezentrale Strukturen

■ betr.: „Die Wärme ist der Schlüssel“, taz vom 11. 5. 13

Im Artikel werde ich als Befürworter einer zentralisierten Wärme- und Stromversorgung dargestellt. Das bin ich aber nicht, sondern ich halte wegen der Notwendigkeit der Umstellung auf erneuerbare Energien grundsätzlich dezentrale Strukturen für zukunftsfähiger.

Sebastian Heiser schreibt „Die modernen Vattenfall-Gaskraftwerke sind sogar besser fürs Klima als dezentrale Blockheizkraftwerke. Der Grund: Die Großanlagen setzten einen größeren Teil der Energie in Strom um und einen kleineren in Wärme.“ Der zweite Satz stimmt, das bedeutet aber nicht, dass auch der erste richtig ist. Denn die klimaschonende Wärmeversorgung ist mittelfristig noch schwieriger als die klimaschonende Stromversorgung, die wesentlich einfacher auf erneuerbare Träger umgestellt werden kann. Dies stellt der Autor am Anfang des Artikels und schon mit der Überschrift ja auch richtig fest. Es ist für mich nicht verständlich, dass er dann zur Begründung der besonderen Klimafreundlichkeit der Großkraftwerke deren niedrige Wärmeausbeute heranzieht. Insgesamt, das heißt, wenn die Summe aus genutztem Strom und genutzter Wärme betrachtet wird, sind dezentrale KWK-Systeme günstiger als zentrale, weil bei den dezentralen Systemen die nicht unerheblichen Verteilverluste des Fernwärmenetzes wegfallen.

Das von Vattenfall geplante Gasgroßkraftwerk an der Rummelsburger Bucht ist natürlich erst einmal besser, als dort weiterhin im Wesentlichen Braunkohle zu verbrennen. Und da das Fernwärmenetz bereits vorhanden ist, macht es auch Sinn, dort wieder eine größere – aber nicht auf Strommaximierung ausgelegte – Kraft-Wärme-Kopplung-Anlage zu errichten, idealerweise mit nachhaltiger Biomasse aus der Region befeuert, oder auch mit Erdgas. Bei der Dimensionierung muss gelten: So klein wie möglich, damit die angeschlossenen Haushalte nicht frieren.

Aber: Der weitere Ausbau der Fernwärme in noch nicht erschlossenen Stadtteilen macht keinen Sinn, da mit zunehmender Effizienz der Gebäude, die – absolut gleichbleibenden – Wärmeverluste des Netzes relativ immer größer werden. Wenn in 30 Jahren alle Gebäude einen Passiv- oder Niedrigenergiehausstandard aufweisen, ist deren Anschluss an die Fernwärme sinnlos. Deswegen ist es ökologisch und ökonomisch höchst fragwürdig, heute langlebige Systeme zu bauen, die später nicht mehr gebraucht werden.

MALTE SCHMIDTHALS

Angst um die Staatskasse

■ betr.: „Landesfürst trifft Kirchenfürst“, taz vom 15. 5. 13

„Wowereit und Woelki schätzen sich.“ „Man kennt sich, man versteht sich.“ Wenn die beiden sich treffen, habe ich Angst um die Staatskasse. Der Herr Kardinal bezieht ja schon ein fürstliches Gehalt auf Kosten des Steuerzahlers, aber die reiche unersättliche Kirche ist nie zufrieden. 4,5 Millionen fehlen beim Religionsunterricht, aber wie viel der Staat bereits bezahlt, geht aus dem Artikel leider nicht hervor. Ein Kirchenlobbyist, der von denen bezahlt wird, die geschröpft werden sollen – genial. RALF BÖHM, Berlin

Positive Nachricht

■ betr.: „Berlin kann alles haben“, taz.de vom 15. 5. 13

eine sehr positive nachricht … allgemeingüter wie wasser, strom, öpnv u.s.w. gehören der allgemeinheit und müssen somit auch von ihr verwaltet und gemanagt werden. aktionärs- und private interessen haben dort keinen einfluss zu haben. gesellschaftsrelevante interessen gehen vor private. TOMAS, taz.de

Ob das Bestand hat?

■ betr.: „Eine technische Revolution“, taz.de vom 15. 5. 13

Ob das vor Karlsruhe Bestand haben wird? Die haben ja schließlich schon die Bremer Drittelparität für verfassungswidrig erklärt: „Soweit gruppenmäßig zusammengesetzte Kollegialorgane über Angelegenheiten zu befinden haben, die Forschung und Lehre unmittelbar betreffen, müssen folgende Grundsätze beachtet werden: a) Die Gruppe der Hochschullehrer muss homogen, d. h. nach Unterscheidungsmerkmalen zusammengesetzt sein, die sie gegen andere Gruppen eindeutig abgrenzen. b) Bei Entscheidungen, welche unmittelbar die Lehre betreffen, muss der Gruppe der Hochschullehrer der ihrer besonderen Stellung entsprechende maßgebende Einfluss verbleiben. Diesem Erfordernis wird genügt, wenn diese Gruppe über die Hälfte der Stimmen verfügt. c) Bei Entscheidungen, die unmittelbar Fragen der Forschung oder die Berufung der Hochschullehrer betreffen, muss der Gruppe der Hochschullehrer ein weitergehender, ausschlaggebender Einfluss vorbehalten bleiben. d) Bei allen Entscheidungen über Fragen von Forschung und Lehre ist eine undifferenzierte Beteiligung der Gruppe der nichtwissenschaftlichen Bediensteten auszuschließen“ (siehe http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv035079.html). Auch wenn der erweiterte Senat nicht die „zentralen Fragen von Forschung und Lehre“ entscheidet, scheint mir das nicht mit dem Urteil vereinbar zu sein. Es wäre nur dann vereinbar, wenn der erweiterte Senat wirklich gar nichts zu entscheiden hätte – und dann wäre es keine Entmachtung der Professoren mehr. Aber natürlich gibt es immer noch die Möglichkeit, dass das BVerfG heute anders entscheidet als damals.

SIEGFRIED BOSCH, taz.de

Attraktiver Standort

■ betr.: „Eine technische Revolution“, taz.de vom 15. 5. 13

Die TUB profitiert von Berlin als attraktivem Standort, so dass trotz im Vergleich mit anderen TUen beschränkter finanzieller Mittel für Berufungen dennoch oft gute Berufungen gelingen. Die Möglichkeiten bei Berufungen entscheiden vor allem darüber, ob die TUB im Vergleich zu anderen technischen Universitäten gut dasteht. Danach wäre es wünschenswert, wenn misslungene Berufungen, also schlechte Professoren, etwa durch eine deutschlandweite Regelung, dass die Erstberufung auf fünf Jahre befristet ist, nicht bis zur Altersgrenze ertragen werden müssen.

Wir haben damals als Studenten darum gekämpft, dass einem solchen schlechten Professor auch der wissenschaftliche Mitarbeiter entzogen wurde. Da die Studierenden andere Profs mit guter Forschung und Lehre nachfragten, gab es wenig für diesen WM zu tun. Wir wollten schon lange Professuren, die Umweltschutz/Effizienz und andere damals noch besondere Themen erforschen. Wir haben Studienbüros im Rahmen einer Strukturreform herausverhandelt, Studiengänge werden in Untergremien der Fakultätsräte sogar mit studentischer Mehrheit entwickelt, und vieles mehr, was die TUB heute stärkt.

Es spricht also wenig dagegen, die Viertelparität im erweiterten AS einzurichten. Ich erwarte vom Berliner Senat, dass dies erkannt wird. StS Gäbler kennt die Vorgänge an der TUB ja noch von damals, nur als Beispiel.

ENERGIEBERATER BERLIN, taz.de

Baustopp wäre sinnvoll

■ betr.: „Gutes Klima für Neubau“, taz.de vom 14. 5. 13

Na toll, scheinbar haben die es immer noch nicht begriffen: Mehr Neubau heißt Aufwertung der umliegenden Gebiete = Mietsteigerung = Gentrifizierung. Wir brauchen keine Blockmonster, sondern Grünflächen in Berlin. Altbauviertel sollten Altbauviertel bleiben dürfen, ohne ständig saniert zu werden und ohne ständig Baulücken mit „schicken“ Glas- und Betonklötzen zu schließen. Nur so können Mieten auf einem erträglichen Niveau bleiben. Neubau löst das Mietproblem nicht, es verschärft es. Sinnvoll wäre ein sofortiger Baustopp in der ganzen Stadt und Zuzug reglementieren (Genehmigung nur noch nach Zuteilung einer frei gewordenen Bestandswohnung). BLOCK74, taz.de

Großzügig angelegt

■ betr.: „Gutes Klima für Neubau“, taz.de vom 14. 5. 13

auch wenn ich den ansatz der wohnungsbaugeselschaften nach den gescheiterten trabantenstädten des 20. jahrhunderts durchaus verstehe: zum leben gehört mehr als wohnraum allein (wie gerade die disfunktionalität der schlafstädte beweist) und um den lebensraum stadt nicht zum raum zwischen den wohnungen verkommen zu lassen, wie es im großteil der großstädte dieser welt standard ist, erst recht. berlin wurde mit absicht so großzügig angelegt, weil die auf verdichtung beruhenden probleme bereits erkennbar wurden. später wurde sogar noch weiter aufgelockert, weil die dichte noch zu hoch war. das verbesserte lebensklima in der stadt beweist die stimmigkeit dieses vorgehens. die darauf basierende beliebtheit als begründung für die zerstörung des geleisteten durch zubauen von wichtigen freiräumen, wie es an vielen stellen bereits geschehen ist, zu nutzen, ist einfach absurd. wachstum benötigt auch neue flächen – außen baut man an, nicht innen. DEM LENTZ, taz.de

Rechtes Auge zugedrückt

■ betr.: „Neonazis breiten sich aus“, taz.de vom 16. 5. 13

Standardvorgang bei den bösen alternativen Jugendzentren: Kontrolle der Brandschutzbedingungen und anschließende Räumung.

Man ist nicht auf dem rechten Auge blind, man drückt es nur gaaanz fest zu.

DARK DEFENDER, taz.de

Schützt der VS?

■ betr.: „Neonazis breiten sich aus“, taz.de 16. 5. 13

Da hat der VS bestimmt mal wieder die Verfassung der rechten Gruppen geschützt.

BEMPO, taz.de