Wege zum Pass : Ire werden ist nicht schwer
DUBLIN ■ Kein Land in Europa handhabt die Einbürgerung so großzügig wie Irland. Wer genügend Geld auf der Grünen Insel investiert, wird gerne naturalisiert. Der damalige Premierminister Charles Haughey überreichte dem Scheich Khalid Bin Mahfouz, einem Schwager Ussama Bin Ladens, bei einer Dinner Party in den Achtzigerjahren elf irische Pässe für die ganze Familie – gegen eine „persönliche Spende“. Bis 2005 reichte es für die Staatsbürgerschaft auch aus, in Irland – und dazu gehört auch Nordirland – geboren zu sein, selbst wenn das zufällig bei einer Urlaubsreise geschah. Diese Regelung wurde per Referendum Anfang vorigen Jahres geändert, da die Regierung behauptete, dass Asylbewerberinnen dies ausnutzten und geschwind einreisten, nachdem die Wehen eingesetzt hatten.
Nun muss man ein irisches Eltern- oder Großelternteil nachweisen, um einen Pass zu bekommen. Wer einen Iren oder eine Irin heiratet und danach mindestens drei Jahre auf der Insel lebt, hat ebenfalls Anrecht auf die irische Staatsbürgerschaft. Alle anderen Ausländer müssen fünf von neun Jahren vor Antragstellung in Irland gelebt haben, das letzte Jahr ununterbrochen. Sie müssen ihren „guten Charakter“ nachweisen und eine Loyalitätserklärung zum Staat abgeben. Die Entscheidung liegt dann beim Justizminister. Wie viele Ausländer derzeit in Irland leben, ist ungewiss, da es keine Meldepflicht gibt. Die Schätzungen liegen zwischen einer Viertel- und einer Dreiviertelmillion. Diese Einbürgerungsregel gilt auch für erfolgreiche Asylbewerber. Deren in Irland geborene Kinder haben automatisch Anrecht auf einen irischen Pass, auch wenn die Eltern noch nicht eingebürgert sind.
RALF SOTSCHECK