Der Reizgas-Sprüher

Bisher lief die Karriere von Ulf-Theodor C. recht gut. Der Polizist wirkte führend an den Sicherheitsmaßnahmen für den G-8-Gipfel 2007 mit, referierte bei der Landesarbeitsgemeinschaft der Interventionsstellen in Mecklenburg-Vorpommern über Maßnahmen gegen häusliche Gewalt und Stalking und ist leitender Beamter im Polizeipräsidium Rostock. Aber nun könnte es für ihn schwierig werden, denn gegen ihn wird wegen Köperverletzung ermittelt.

C. ist Mitglied der Alternative für Deutschland (AfD) und machte für den AfD-Kreisverband Schwerin Wahlkampf – ohne Polizeiuniform. Kurz vor der Europa- und Kommunalwahl soll er dann in der Schweriner Innenstadt zwei junge Männer mit Reizgas besprüht und sie so im Gesicht und in den Augen verletzt haben. Sie hatten aus Protest gegen die AfD vor dem Wahlstand mit Konfetti geworfen.

„Die beiden Jugendlichen“, so lautet die Darstellung der AfD, hätten direkt vor den Infostand gestanden, die Wahlkämpfer „beschimpft und beleidigt und ihnen dabei massiv Konfetti direkt ins Gesicht geworfen“. Einer der beiden Männer habe dann nach der Haltestange des Infostandes gegriffen und C. habe „zum Schutz Pfefferspray eingesetzt“. Offen ist aber noch, ob C. das Reizgas aus Beständen der Landespolizei mitgenommen oder sich Abwehrspray privat gekauft hat.

Nun laufen Ermittlungen gegen die beiden Konfetti-Werfer. Und die Staatsanwaltschaft bestätigt, das gegen einen „leitenden Polizeibeamten wegen gefährlicher Körperverletzung“ ermittelt werde. „Disziplinarische Maßnahmen“ gegen eine „Polizisten des höheren Dienstgrades“ seien auch eingeleitet worden, erklärte das Innenministerium. Bis zum Ende der Ermittlungen ruhen sie.  AS