Baron am Telefon

Du, Steffi, hier Karl-Theodor. Ach, du bist grad beim Bügeln? Ich brauch nicht lang. Doch kommt’s mir vor, als will man mich verprügeln.

Wie? Wer? Ja, alle! Glaub mir, Schatz. Was heißt denn hier Getue? Die schachern schon um meinen Platz. Ich krieg hier keine Ruhe.

Doch sicher! Ich bin sehr beliebt. Ich bin auch schön und stattlich. Doch bloß fürs Vieh, das Stimmen gibt. Beliebtheit hier, das hat sich

beim bürgerlichen Mittelbau. Fraktion, Ausschuss, Parteien – die glauben, dass sie haargenau zu informieren seien.

Auch sagt der Kai vom Boulevard, Fan und Frisurenbruder, für den ich stets Politstar war: Du läufst mir aus dem Ruder!

Ja selbst die Dicke, die so tut, als ob sie mich noch stütze. Die schließt die Tür und sagt: Zu Gut- tenberg, wo ist die Mütze?

Und ich so: Welche Mütze denn? Ja die, die Sie bald nehmen! Dann lacht sie fett. Wie ich die kenn, kommt’s hier bald zu Problemen.

Du, Steffi, sag, wie wär’s denn so, du bringst das Geld nach Hause? Du machst dann diese Missbrauchsshowund ich Erziehungspause.

Hab ich nicht Wirtschaft mal gemacht? Als Hauswirt wär ich tauglich. Ich gebe auf die Mädchen acht, ich koche auch, dann saug ich

und hüte Hunde, Herd und Haus. Ich geh dir auf den Wecker? Schon gut, Schatz. Du, das Gel ist aus. Gehst du heut noch zum Schlecker?

Georg Raabe