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f.a.q.

… steht für feministisch, antisexistisch, queer: den Infoladen in fucking Neukölln

Infoläden sind in der linken Szene weitreichend bekannt: die bunten, leicht chaotisch organisierten Räume findet man häufig in Hausprojekten oder ehemals besetzten Häusern. Flugblätter, Flyer, Buttons, Literatur von Anarchismus bis Zapatismus und der Charme selbstgebauter Möbel bestimmen ihre Atmosphäre. Auch wenn das Themenangebot immer breit gestreut ist, einen Laden wie den f.a.q. Infoladen wird man schwerlich darunter finden. f.a.q. steht für feministisch, antisexistisch, queer. „Die Themen des Ladens sind in der linken Szene immer noch unterrepräsentiert. Deshalb haben wir sie in unserem Laden zum Hauptthema gemacht“, erklärt Mona vom Infokollektiv.

Die Themen Feminismus, Antisexismus und Queerness sind die drei entscheidenden Diskussionsfelder aktueller Geschlechterpolitik. Jedes ist den OrganisatorInnen für sich wichtig, genauso aber auch ihre Verknüpfung untereinander: die queere Dekonstruktion von Geschlecht dient der Kritik an gesellschaftlicher Diskriminierung von unkonventionellen Lebensweisen und Begehren. Solange Frauen gesellschaftlich ignoriert und unterdrückt werden, sei aber eine Unterstützung feministischer Forderungen nach Gleichberechtigung für sie unabdingbar. Antisexistische Arbeit sehen sie als ein praktisches Eingreifen gegen diskriminierende Strukturen und Handlungen, das aber nicht ohne die theoretische Unterfütterung durch queerfeministische Theorie verwirklicht werden kann. Auch wenn die Vermittlung der Themen untereinander nicht immer einfach ist, ist es den OrganisatorInnen wichtig, sie zusammenzubringen und im Denken nicht stehen zu bleiben.

Seit dem Herbst 2009 dient der Laden in Berlin-Neukölln als Informationsstelle, Café, Gruppentreffpunkt und Veranstaltungsraum. Momentan nutzen acht Gruppen, darunter das LaD.I.Y.fest Berlin, eine queerfeministische Landkommune und eine queerfeministische Hochschulgruppe der Humboldt-Universität die Räume regelmäßig. Außerdem findet jeden Donnerstag von 16 bis 20 Uhr das Donnerstagscafé statt, das eine eigenständige Gruppe mit wechselnden Themen organisiert. Neben unregelmäßig stattfindenden Workshops ist das Donnerstagscafé der einzige regelmäßige Öffnungstermin des Ladens. Während dieser Zeit kann auch die Bibliothek genutzt werden, die sich noch im Aufbau befindet. Bisher besteht sie hauptsächlich aus feministischer Literatur der 80er Jahre, es gibt also noch dringenden Bedarf an aktueller Literatur. Neben Kaffee und Kuchen bietet die Cafégruppe Filmvorführungen und Lesungen an. An einem Sonntag im Monat organisiert das LaD.I.Y.fest Berlin einen Fahrradbastelworkshop, während dem mensch sich auch gleichzeitig die Haare schneiden lassen kann.

Alle Gruppen, die den Laden nutzen, sind in einem Plenum organisiert, auf dem sie sich über ihre Themen und Vorhaben auf dem Laufenden halten und gegenseitig unterstützen. Dieses Prinzip der Vernetzung gilt nicht nur für organisatorische, sondern auch inhaltliche Punkte: die Idee des Ladens beruht darauf, queerfeministische und antisexistische Inhalte stärker in die linke Szene und die gesamte Gesellschaft zu tragen. Sie sollen aber nicht für sich isoliert behandelt werden, sondern immer in Verbindung mit anderen gesellschaftlich relevanten Themen wie Kapitalismuskritik, Antirassismus und Antinationalismus stehen. „Hier sollen nicht nur Gruppen, sondern auch Themen zusammengebracht werden“, beschreibt Anna aus dem Ladenplenum die Politik des Ladens. Ein zukünftiger Plan ist es, die beteiligten Gruppen in verschiedenen Arbeitsgruppen einzubinden, die sich beispielsweise mit der Verwaltung der Bibliothek oder der Organisation von Veranstaltungen beschäftigen.

Das inhaltliche Konzept des Ladens spiegelt sich auch in der Raumplanung wieder: Es gibt einen eigenen Raum für das Café, einen Plenumsraum für die Gruppentreffen, die Bibliothek und ein Büro, das für Beratungen genutzt werden kann. Jeder der Räume ist einzeln begehbar und barrierefrei angelegt. Den Laden selbst begreifen die OrganisatorInnen als Lernraum, der auf Grundlage seiner queerfeministischen und antisexistischen Definition eine solidarische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Theorien und Erfahrungen möglich machen soll.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „My Body is a Battleground“ wird am 10. März um 20 Uhr der queerfeministische Dokumentarfilm „Working on it“ gezeigt. ZOÉ SONA

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