Dramatische Eisschmelze

Unep präsentiert Rapport zu Auswirkungen der Erderwärmung auf eis- und schneebedeckte Regionen

STOCKHOLM taz ■ Die menschengemachte Einwirkung durch Klimagase wird in diesem Jahrhundert den größten Einfluss auf Veränderungen in der Eis- und Schneedecke der Erde haben. Und diese Veränderungen werden die Erderwärmung beschleunigen. Keine durchgreifend neuen Erkenntnisse bietet ein zum heutigen Welt-Klimatag auf der zentralen Veranstaltung des UN-Klimaprogramms Unep im nordnorwegischen Tromsö präsentierter Rapport. „Aber“, so Unep-Chef Achim Steiner, „wir glauben konstatieren zu können, dass alles sich noch schneller entwickelt als befürchtet.“

Vor allem die Arktis macht den 70 ForscherInnen Sorgen. In den Nordregionen der Erde steigen die Temperaturen derzeit fast doppelt so schnell wie global. Und die Klimasimulationen lassen auch keine Änderung dieses Trends erwarten. Die Folge, so Steiner: Statt wie bislang angenommen in 80 Jahren könnte das Eis in den nordpolaren Meeresregionen bereits in 50 Jahren weitgehend verschwunden sein. Durch die gleichzeitige Schneeschmelze vermindere sich die Reflektionswirkung gegenüber der Sonneneinstrahlung, was die von der Sonne ausgehende Erwärmung steigere.

Dies macht sich auf mehreren Ebenen bemerkbar: Es bestehe die Gefahr einer Änderung der weltweiten Meeresströmungen. Die Lebensvoraussetzungen aller Lebewesen in diesen Regionen würden sich verändern. Mit dem Schrumpfen der Schneedecke und Gletscher sei nicht nur die Trinkwasserversorgung eines Sechstels der Erdbevölkerung gefährdet, schreibt Unep, sondern auch die Landwirtschaft.

REINHARD WOLFF

www.unep.org/geo