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„Unfug in den Köpfen“

VORTRAG Ein Wissenschaftler erklärt, wieso es so wenig Grundschullehrer in Bremen gibt

Christoph Fantini

■ 48, ist Lektor im Fachbereich Erziehungswissenschaft der Uni Bremen mit Schwerpunkt „interkulturelle Bildung“.

taz: Warum sind sie nicht Grundschullehrer geworden, Herr Fantini?

Christoph Fantini: Ich wollte erst Umweltingenieur werden, bis ich merkte, dass Naturwissenschaften mir nicht so liegen. Später bin ich dann im pädagogischen Bereich und schließlich an der Uni gelandet – und bilde heute GrundschullehrerInnen aus.

Warum wollen Männer das nicht machen?

Da gibt es eine Palette an Gründen. Bei jungen Männern gilt Grundschullehrer oft nicht als fachliche Tätigkeit. Viele haben Angst, mit der Gefühlsebene – die in der Grundschule noch eine stärkere Rolle spielt – nicht klarzukommen. Es fehlen auch die männlichen Vorbilder, und in der Gesellschaft gilt der Gymnasial- als der gute, der „richtige“ Lehrer. Dieser Unfug ist immer noch in den Köpfen. Und dann verdienen Lehrer unberechtigterweise in der Grundschule weniger als in Gymnasien.

Wie viele Grundschullehrer gibt es in Bremen?

Je nach Rechnung: Zwischen zehn und zwölf Prozent. Es gibt 15 Grundschulen in Bremen, an denen kein einziger Mann lehrt.

Wann werden wir bei 50 Prozent sein?

Nie.

Brauchen wir also eine Männerquote?

Ich finde: nein. Aus meiner Sicht ist es sinnvoller, auf Werbung und Überzeugungsarbeit zu setzen.

Tut Bremen da genügend?

Es gibt hier seit 2009 ein Projekt „Männer in die Grundschulen“. Das beinhaltet eine Imagekampagne, aber auch eine veränderte Ausbildung an der Uni. Und wir versuchen, jene Grundschullehrer, die es gibt, besser zu vernetzen. Insgesamt muss man das Land Bremen an der Stelle loben. Unser Projekt ist in der Form bundesweit das einzige.

Interview: Jan Zier

11 Uhr, Haus der Wissenschaft

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