Fehler eingeräumt

Ausstellung zu 11. September und Antisemitismus hat Autoren irrtümlich antisemitischer Thesen verdächtigt

Nach einem Streit über falsche Behauptungen im Zusammenhang mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hat das Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) eine Unterlassungserklärung abgeben müssen. Das bestätigte gestern die Mitarbeiterin des Instituts an der Technischen Universität, Juliane Wetzel, und räumte zugleich Fehler des Zentrums ein. Die Vertragsstrafe beträgt 10.000 Euro.

Hintergrund ist die vom ZfA und der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem gemeinsam konzipierte Wanderausstellung „Antisemitismus? Antizionismus? Israelkritik?“, die im August erstmals im Lichthof des Auswärtigen Amtes gezeigt wurde. Darin wurde unter anderem behauptet, dass der Buchautor und Journalist Gerhard Wisnewski („Verschlusssache Terror, Operation 9/11“) die These vertrete, jüdische Kreise und der israelische Geheimdienst Mossad hätten von den Anschlägen vom 11. September gewusst. Dabei habe Wisnewski darauf verwiesen, dass es angeblich kaum jüdische Opfer gab und Israel daraus einen Nutzen gezogen habe.

Diese Thesen, die sogenannte Verschwörungstheoretiker tatsächlich oftmals vertreten, habe er nie aufgestellt; sie seien völlig aus der Luft gegriffen und unverantwortlich, erklärte Wisnewski gestern in München. „Die Passagen wurden aus dem Zusammenhang gerissen“, sagte auch Ausstellungsleiterin Wetzel. Das ZfA habe deshalb im Lichthof des Auswärtigen Amtes eine Richtigstellung angebracht und werde die Ausstellung jetzt überarbeiten. Weitere nicht zutreffende Behauptungen über die Autoren Mathias Bröckers und Andreas von Bülow, die beide heftig diskutierte Bücher zum 11. September geschrieben haben, wurden ebenfalls korrigiert.

Die Ausstellung beschäftigt sich mit aktuellen Formen des Antisemitismus in Europa und dokumentiert bis heute vorhandene judenfeindliche Verhaltensmuster. Sie soll als Wanderausstellung durch mehrere deutsche Städte gehen. EPD