unterm strich
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Zwei Meldungen aus der Literatur, eine traurige und eine, bei der man nicht recht weiß. Die traurige: Der estnische Schriftsteller Jaan Kross ist tot. Er starb nach langer Krankheit am Donnerstag 87-jährig in Tallinn, wie seine Familie mitteilte. Kross galt viele Jahre lang als aussichtsreicher Anwärter auf den Literaturnobelpreis. Neben zahllosen Gedichten schrieb er historische Romane wie „Der Verrückte des Zaren“ oder „Die Frauen von Wesenberg“. Nach der Unabhängigkeit Litauens von der Sowjetunion 1991 war Kross eine Zeit lang im Parlament als Abgeordneter aktiv, zog der Politik dann aber wieder das Schreiben vor.

Die Meldung, bei der man nicht recht weiß: Die FAZ wird Martin Walsers nächsten Roman, „Ein liebender Mann“, im Februar 2008 als Vorabdruck bringen. Man weiß deshalb nicht, weil die Auseinandersetzungen um den verweigerten Vorabdruck von Walsers „Tod eines Kritikers“ ja 2002 bis aufs Blut gingen – Antisemitismusvorwurf von Schirrmacher, tagelang die Frage, ob Suhrkamp das Buch drucken wird; man wird sich erinnern. 5 Jahre später scheint Versöhnung wieder möglich zu sein. Inzwischen hat sich die FAZ ja auch mit Grass verkracht, im Zusammenhang mit seiner SS-Beichte. Mal sehen, wann der wieder mit der FAZ kann.