■ Soundcheck: Gehört: Hudson Five
Gehört: Hudson Five „Das größte Quartett der Welt“ ( tönt das Band-Info) hat nicht von ungefähr in der schattigen Zeit um den Jahreswechsel live debütiert. Was am Sonntag im Nachtwerk über die Bühne ging, war in Tateinheit der bizarre Comeback-Versuch eines gescheiterten Haufens.
Hat jemand mitgezählt, wie oft Bassmann Nicolas Braque schon versucht hat, sein Image als Magma-Roadie auf Lebenszeit loszuwerden? Hokusaiaki Katayama ist immerhin eine Maßnahme gegen seinen penetranten Laswell-Stallgeruch eingefallen: Zu seinem Lieblingskeyboard hat er inzwischen eine Melodie erkoren, die er vorzugsweise über ein Kombigerät aus Blasebalg und Wah-Wah-Pedal spielt. Vervollständigt wird das Viergestirn von Prahlhansen durch die angeblichen Studiofüchse Mark Hoover und Ted Dunbar, in Wahrheit zwei Langweiler aus dem Heer der übungsfaulen Gitarren-Eleven. Wenigstens absolvierten Hudson Five ihren als musikalischen Verdauungsvorgang annoncierten Gig stilecht im Sitzen. Krude Swing-Nummern a la Dan Hicks, unfreiwillig komische Ambient-Ausflüge. Gelegentlich vergriff man sich an toten Antiquitäten wie an den Canterbury Style: ganz lustig, weil würdelos, ganz verträglich, da schlagzeuglos, insgesamt aber vor allem Ratlosigkeit hinterlassend. Werckkreis Musik mit Sprung in der Schüssel?
Für eventuelle weitere Comeback-Bemühungen sei dieser Band eine große Portion Mut der Verzweiflung anempfohlen, auch offeneres Austragen der hausintern bestimmt reichlich vorhandenen musikalischen Differenzen, und, um das alles wieder hübsch zu kaschieren, die Hinzunahme möglichst zweier Background-Sängerinnen von Format.
Andreas Schäfler/ Zeichnung: Martin tom Dieck
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