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Uni von Seoul gestürmt

■ 8.000 Polizisten zwangen 2.000 studentische Besetzer zur Aufgabe / Abzug der amerikanischen Truppen gefordert / Gegen alle Aktivisten wird Anklage erhoben

Seoul (dpa/afp) - Mit der Stürmung der Universität von Seoul durch paramilitärische Polizeieinheiten ist am Freitag die viertägige Besetzung der Hochschulgebäude durch rund 2.000 Studenten beendet worden. Etwa 8.000 Polizisten gelang es, unterstützt von zahlreichen Hubschraubern und Wasserwerfern, auf das Uni–Ge lände zu gelangen und 1.800 Studenten zu verhaften. 200 Aktivisten hatten sich vorher ergeben. Mit der Besetzung wollten die Studenten gegen die diktatorische Regierung Cchun Doo Hwan und die amerikanische Unterstützung für das Regime protestieren. Auslöser war ein Polizeieinsatz bei einer Kundgebung am Dienstag, auf der der Abzug der amerikanischen Truppen von der koreanischen Halbinsel und eine Abkehr von der antikommunistischen Politik gefordert worden waren, da diese die Versöhnung mit Nordkorea erschweren. Puppen von US–Botschafter James Lilley und Japans Regierungschef Nakasone wurden verbrannt. Die Aktivisten betonten, daß sie keine Kommunisten seien. Die Besetzer hatten in der Univesität ausgeharrt, obschon die Verwaltung die Wasser– und Stromversorgung abgestellt hatte und die Temperaturen um den Gefrierpunkt lagen. Außerdem hatten die Aktivisten gedroht, im Falle eines Polizeieinsatzes Bücher und Computer in Brand zu setzen und sich selbst als lebende Fackeln von den Dächern der Uni zu stürzen. Als die Polizei dann Freitagmorgen anrückte, leisteten sie mit Molotowcocktails, Steinen und Möbelstücken erbittert Widerstand. Die Verhafteten haben im schlimmsten Fall die Todesstrafe, wahrscheinlich aber hohe Haftstrafen zu erwarten. Kurz vor den Auseinandersetzungen hatte die Regierung verschärftes Vorgehen gegen 30 außerparlamentarische Dissidentengruppen angekündigt.

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