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Bonn und Paris einig über Rüstungsgeschäft

■ Rüstungsprojekt sieht den Bau von mindestens 400 Hubschraubern vor / Bedeutendste Rüstungskooperation zwischen Frankreich und der Bundesrepublik seit 15 Jahren / Es geht um mindestens 5,2 Milliarden Mark / Verteidigungsminister treffen sich in Bonn

Aus Paris Georg Blume

Die Bundesrepublik und Frankreich stehen kurz vor dem Abschluß des bedeutendsten gemeinsamen Rüstungsgeschäfts seit 15 Jahren. Am Freitag wollen sich die Verteidigungsminister beider Länder, Manfred Wörner und Andre Giraud in Bonn treffen, um ein Abkommen über den Bau von mindestens 400 deutsch–französischen Kampfhubschraubern unter Dach und Fach zu bringen. Die Kosten des Projekts wurden im März 1986 auf ca. 5,2 Milliarden DM geschätzt, doch rechnete man bereits damals mit einer 40 Kostensteigerung bis zur Einsatzbereitschaft des Helikopters, der nun für 1996 erwartet wird. Auf bundesdeutscher Seite wird Messerschmidt–Bölkow–Blohm (MBB), auf französischer Seite der Flugzeugbauer Aerospatiale und der Elektronikkonzern Thompson für die Verwirklichung des Projektes verantwortlich sein. Verhandlungen über den deutsch–französischen Kampfhubschrauber wurden bereits im Jahre 1976 aufgenommen. Doch scheiterten die Gespräche 1981 an den unterschiedlichen Interessen von Bundeswehr und den französis wurde das Hubschrauberprojekt 1983 von der neuen Bundesregierung im Zusammenhang mit der 20–Jahr–Feier des deutsch–französischen Elyseevertrages wieder aufgegriffen. Dies geschah auf Druck von MBB, deren Hubschrauberabteilung von der Schließung bedroht war. So bildeten dann auch die Vorschläge des Münchner Rüstungsunternehmens 1984 die Basis für eine Übereinkunft von Wörner und seinem damaligen Amtskollegen Hernu, mit der man erneut den Willen zur Ausführung des Projektes bestätigte. Allerdings schenkten Rüstungsexperten der Bekundigung wenig Glauben. Zu viele Schiffbrüche hatte die deutsch–französische Rüstungszusammenarbeit bereits erlitten. Nach dem letzten gelungenen Projekt (Alpha–Jet, 1972) war zunächst das Giscard/ Schmidt–Vorhaben eines gemein samen Kampfpanzers gescheitert, dem folgte die schnelle Aufgabe eines deutsch–französischen militärischen Beobachtungssatelliten. Hier fühlte sich die Bundeswehr von US–amerikanischer Seite ausreichend versorgt. Schließlich platzte auch ein Übereinkommen über den Bau eines europäischen Jagdbombers. Diesmal standen sich französische und englische Exportinteressen unversöhnlich gegenüber. Daß es nun trotzdem voraussichtlich zu einer Einigung im deutsch–französischen Hubschraubergeschäft kommen wird, ist wohl einerseits dem politischen Druck von Paris auf eine verstärkte deutsch–französische Rü stungszusammenarbeit zuzuschreiben, andererseits aber auch der unter dem Produktionsdruck von MBB erlangten Kompromißbereitschaft der Hardthöhe in technischen Fragen. Die bisher umstrittene Beschaffung eines Nachtzielgerätes des Hubschraubers sowie die ebenfalls umstrittene Plazierung der Pilotensitze soll nun den französischen Wünschen entsprechend erfolgen.

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