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Frankfurt vorn

■ Vom Freudenhaus ins AIDS–Haus

Die von Frankfurt geplante Kasernierung „unbelehrbarer“ HIV–infizierter Prostituierter und Strichjungen ist Auftakt für eine Reihe von Zwangsmaßnahmen, die in anderen Städten und Bundesländern folgen werden. Die Stimmung ist da und auch die Bedrohung: eine tödliche Seuche, die schon heute weltweit verheerende Ausmaße angenommen hat. Der Glaube, AIDS ohne jegliche Repression unter Kontrolle zu bringen, ist illusorisch. Dennoch und gerade deshalb muß jede einzelne Zwangsmaßnahme auf ihre Effizienz zur Bekämpfung der Seuche, auf ihr Diskriminierungspotential und auf Alternativen im Kontext der übrigen AIDS–Politik überprüft werden. Dieser Überprüfung hält der Frankfurter Internierungsplan nicht stand. Die Flucht in das Seuchengesetz ohne andere Lösungsmodelle wie Methadon–Programme und umfangreiche großzügige Ausstiegshilfen für Prostituierte durchzusetzen, ist fatal. Die neue Frankfurter AIDS–Anstalt wird vor allem zwei Konsequenzen haben: Infizierte Prostituierte werden abtauchen, um nicht selbst bald in solch einer Einrichtung zu landen, und die Freier werden im sicheren Gefühl, daß die Positiven „abgeräumt“ sind, künftig erst recht die gummifreie Nummer verlangen. Wenn es wirklich um die Eindämmung von AIDS und um Tausende von Menschenleben geht: Warum wird den drogenabhängigen Strichjungen und Prostituierten dann kein Heroin - kostenlos!!! - überlassen. AIDS braucht Utopien. Warum die hartnäckige Verweigerung von Methadon–Programmen, warum keine kostenlose Einwegspritzen, warum keine eindeutige Kondom–Kampagne? Wirksame AIDS–Politik muß diese vorrangigen, jederzeit praktikablen Maßnahmen durchsetzen. Solange sie dies nicht tut, solange sie Tausende von Knackis ohne Kondome und Spritzbesteck verrecken läßt, ist sie unglaubwürdig. Um so mehr, wenn der bayerische Staatsminister Hillermeier von der Notwendigkeit spricht, „ AUTOR_________: Manfred Kriener

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