piwik no script img

Präsident Kyprianou verliert die Wahlen auf Zypern

■ Amtierender Präsident nur Dritter bei Wahlen auf Zypern / Stichwahl in einer Woche wird die Entscheidung bringen / Wer profitiert von Kyprianous Ausscheiden?

Nikosia (afp) – Der amtierende Staatschef der Republik Zypern, Spyros Kyprianou, ist der eindeutige Verlierer der Präsidentschaftswahlen auf der geteilten Insel vom Sonntag. Wer sein Nachfolger wird, soll am kommenden Sonntag in einer Stichwahl entschieden werden, in der sich der Kandidat der konservativen „Demokratischen Sammlung“ (DYSY), Glavkos Kleridis, und der unabhängige, von der einflußreichen Kommunistischen Partei (AKEL) unterstützte Geschäftsmann Jorgos Wassiliou den Wählern stellen.

Kleridis konnte im ersten Wahlgang 33,32 Prozent der Stimmen, sein Rivale Wassiliou 30,11 Prozent erringen. Präsident Kyprianou kam nur auf 27,29 Prozent und der sozialistische Kandidat Wassos Lyssaridis auf 9,22 Prozent der Stimmen. Rund 95 Prozent der 363.000 meist griechischstämmigen Wahlberechtigten waren zu den Urnen geschritten; auf Zypern besteht Wahlpflicht. Die 125.000 Zyprioten des türkischen Nordteils der Insel stimmten nicht mit ab.

Bei der Stichwahl zwischen Kleridis und dem „Newcomer“ Wassiliou dürften vor allem die rund 91.000 Stimmen entscheiden, die im ersten Wahlgang für Kyprianou abgegeben wurden. Die knapp 31.000 Stimmen des sozialistischen Kandidaten Lyssaridis werden aller Voraussicht nach an den kommunistisch orientierten Wassiliou gehen.

In einer ersten Stellungnahme aus der nur von Ankara anerkannten „Türkischen Republik Nordzypern“ erklärte Präsident Rauf Denktasch, daß „jeder Kandidat besser ist als Spyros Kyprianou“, der „engstirnig“ an der Tatsache vorbeisehe, daß es auf Zypern zwei Volksgruppen gebe. Die Chancen auf eine Wiederaufnahme der seit 1985 blockierten Gespräche über die Zypernfrage sind deutlich gestiegen, seit sich vor kurzem der griechische Ministerpräsident Andreas Papandreou und sein türkischer Amtskolle Turgut Özal in Davos trafen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen