KOMMENTAR: Trübe Aussichten?
■ Mangel an Visionen bei Umfrage nach Utopien
Der geneigte Leser mag sich wundern – fast nur positive Meldungen auf der Nachrichtenseite! Zugegeben, wir haben ein wenig geschummelt, das Positivie überbewertet, haben gar auf Seite 18 nach Utopien gefragt. Wir haben den Versuch unternommen, Sie, werter Leser, aufzumuntern, anzuregen.
Es ist dennoch bei der Frage nach den Utopien ein Wermutstropfen ins erhobene Glas gefallen. Man/frau tat sich schwer mit Optimismus, fast schien es, als sei die Schere im Kopf fester Bestandteil einer jeden Programmatik. Hielt doch die Mehrzahl der Befragten den Zeitraum von 12 Jahren bis zum Jahr 2.000 für viel zu kurz, um utopistisch zu denken und war darüberhinaus der Ansicht, die tagtägliche Mühle der Politik ließe für Utopien kaum noch Raum.
So war die Feststellung des ehemaligen SPD –Fraktionsvorsitzenden Richard Boljahn im Telefoninterview am gestrigen Tage der eigentliche Kommentar zum Thema des Tages: „Wir waren aus meiner Sicht gesehen wesentlich vorausdenkender als die heutige Politikergeneration. Die verwalten nur noch. Doch mit Verwaltung kann ich keine Probleme lösen“.
Hucky Heck
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