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■ UNI – TATZUR JAHRESWENDE

Als die „rote Gefahr“ galt er den streikenden Studenten lange Zeit: „Nieder mit dem Weihnachtsmann!“ ist in der FU an eine Wand gepinselt. Der Weihnachtsmann mit seinen zwei Wochen Uni-Ferien im Geschenkesack als ideeller Gesamtstreikbrecher, so schien es.

Doch mittlerweile schreckt die unvermeidliche Ausdünnung über die Feiertage an der Uni niemanden mehr. Man feiert traut den 24. im kleiner gewordenen Kreis in den – von wenigen Ausnahmen abgesehen – weiterhin besetzten Instituten: in der Rostlaube, dem Zentralgebäude der FU, bei „improvisierter klassischer Musik vom E-Klavier“, bei den Juristen richtig als Fete mit einer Rock-Band. Viele sind auch zum elterlichen Gänsebraten gefahren – ohne das Gefühl, dafür ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. „Im Grunde sind die Weihnachtsferien ein Segen für uns“, meint ein Biologie-Student. „Viele der ganz Aktiven müssen dringend mal für ein paar Tage 'raus, sonst kriegen die noch 'nen Koller!“

Wichtigster Grund für die Ruhe der Studenten ob der weihnachtlichen Ruhe an der Uni ist der für den 6.-9.Januar angesagte UNiMUT-Kongreß. FÜr die Studis ist damit die Perspektive klar, zur offiziellen Wiederaufnahme des Semesters im kommenden Jahr mit einem Paukenschlag auch ihren Streik wieder in voller Stärke aufzunehmen. Viele der in den vergangenen Wochen gebildeten selbstbestimmten Seminare, die durch den alltäglichen Streik-Streß kaum zu ihrer inhaltlichen Arbeit kamen, haben erst jetzt durch die Ferien wirklich Zeit dafür. Und dies ist eine ganz wichtige Vorbereitung für den UNiMUT-Kongreß, der ja vor allem von diesen Arbeitsgruppen getragen werden soll.

Vorbereitet werden aber auch die Silvesterfeten, mit denen fast alle Institute der FU ins neue Jahr feiern wollen. Auch die Hochschule der Künste bleibt über die Ferien besetzt. „Aus Rücksicht auf den Hausmeister, den wir in der letzten Zeit wirklich arg strapaziert haben“, machen die Kunststudenten aber für die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel selbst zu. Die große Fete soll so schon am 30.Dezember steigen. Für den 31. planen dann die TU und die Technische Fachhochschule gemeinsam eine große Silvesterfeier mit Live-Musik, Kino und Disko im Hauptgebäude der TU an der Straße des 17.Juni.

Zum Schluß noch der heißeste Heiligabend-Tip, der von der UNiMUT-Finanz-AG kommt: Wer von Onkel, Tante, Oma, Opa, Vadda oder Mutta Weihnachtsgeldscheinchen zugesteckt bekommt – der soll die gleich weiterleiten ans UNiMUT-Spendenkonto, es wird dringend gebraucht.Bert Hoffmann

Jens Dietrich, Sonderkonto „Kongreß“, Sparkasse der Stadt Berlin (West), BLZ 10050000, Kontonummer: 1220010606.

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