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Tellerrand-Linguistik

■ Visite beim 24. Linguistischen Kolloquium in Bremen

Warum soll man Linguisten besser verstehen können, bloß weil sie Sprachwissenschaftler sind?

Bei der Podiumsdiskussion des 24. Linguistischen Kolloquiums in der Bremer Kunsthalle war der Empfang der Berichterstatterin etwas gestört. Das linguistische Kommunikations-Modell von „Sender und Empfänger„-In, blieb auf der Strecke.

Dabei waren die Sender auf dem Podium gut gemischt, ging es doch um den „Höhepunkt Betriebslinguistik“ (vgl. taz 5.9.). Was das? Unter der neuen Richtung verbergen sich Linguisten, die in der Wirtschaft Fuß fassen und Arbeitgebern und - nehmern, salopp gesagt, aufs Maul, auf Gebrauchsanweisungen oder Formulare schauen wollen, damit diese verstanden, gelesen und befolgt gewollt werden.

Auf dem Podium: Eine Industriedozentin, ein technischer Redakteur von Siemens (Aufgabenfeld - leihweise - vgl. taz von heute), ein Betriebslinguist, ein Bremer Manager von Jacobs-Suchard (s.o.). Was lernen wir? Es gibt noch ganz wenig Betriebslinguisten. Es gibt ganz viele Kommunikationsschwierigkeiten. Es versteht ein jeder schon den andern kaum. Oder den Betrieb. Oder ein Produkt. Vielleicht eine Kaffeemaschine, nach deren Gebrauchsanweisungslektüre jeder redliche Mensch wieder filtert?

Betriebslinguisten sind also gefragt. Finden noch vor allem Betriebslinguisten. Aber auch ihr Fachpublikum, das mit weg will von der generativen Transformationsgrammatik und von „Irrungen, Wirrungen und Legitimationsproblemen“. Auch wegen der differenten Problemstränge. Und weil doch Sprache als „hocheffizientes Instrument interessenspezifisch einsetzbar“ ist. Das Adressatenproblem ist noch ein Weilchen die Wirtschaft. clak

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