: S T A N D B I L D Käsküchli-Detektiv
(Tatort, Mo, ARD) Der typische Tag eines „Kriminalers“: Beim Pinkeln im Busch kommt der Berner Kommissar Galucci einem Waffenschmuggel Richtung Nahost auf die Spur, und nebenbei auch gleich der Entführung eines Geschäftsmannes. Auf der Geburtstagsparty der Tochter von Galuccis Kollegen Howald ist am nächsten Tag außer Galucci auch gleich der Beamte Brechbüchl - Freund der Tochter - zugegen, der selbst über beide Ohren dick drin hängt in der Sache. Auf der Fete bahnt sich die nächste verfolgungswürdige Missetat an: Galuccis Kriminal-Kollege Howald - ebenfalls Partygast - hatte seinerseits seine Tochter geschwängert: Galuccis nächster Fall.
Für Profis liegen die Straftaten auf der Straße. Bei mir wäre das Drehbuch dann aber auch konsequent zu Ende gegangen: Galucci kauft sich ein Käsküchli und hört Schreie aus dem Keller der Bäckerei. Die Spannung steigt, wer sitzt dort? Natürlich der entführte Geschäftsmann. Und warum soll Galucci dann nicht auch noch auf dem Zebrastreifen zufällig den großen Waffendealer überfahren. Galuccis Kollegen samt Tochter in verfänglicher Situation kann der Kommissar dann immer noch en passant in der Schweizer Bundesbahn in flagranti erwischen und dingfest machen. Dann wäre es wenigstens eine richtige Parodie geworden, aber das konnte der charmante Wiener Kottan noch allemal besser.
ulk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen