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Müllangst

■ betr.: taz vom 27.3.90, Leseraufruf der Grünen Liga Dresden, Wegwerfdosen

Betr.: Leserbrief vom 27. 3. 90 (Leseraufruf der Grünen Liga)

Die taz vom 27. 3. 1990 druckte den Leseraufruf der Grünen Liga Dresden, beim Getränkekauf nicht gedankenlos zu Wegwerf -Dosen zu greifen. Ich verstehe die Befürchtungen der Umweltfreunde. Doch vergleichen wir: eine 0,33 l-Flasche wiegt leer rund 250 Gramm, eine Dose gleichen Fassungsvermögens nur rund 30 Gramm. Ein Harras für 25 Flaschen benötigt einen Raum von etwa 30 Kubikdezimetern, die gleiche Anzahl Dosen nur ein Drittel davon. Der Transport- und Lagerungsaufwand ist bei der Dose also deutlich geringer, und das bedeutet auch weniger Kraftstoffbedarf und weniger Autoabgase. Was aber mit den leeren Dosen? Etwa 90 Prozent der Dosen bestehen aus Weißblech. Einige interessante Zahlen aus der BRD -Fachzeitschrift „Stahl und Eisen“. Die westdeutsche Stahlindustrie benötigt jährlich 12 Millionen Tonnen Schrott, wovon sie 1986 mit 530 Tausend Tonnen aufbereiteten Müllschrotts etwa die Hälfte der in den Siedlungsabfällen enthaltenen Eisenwerkstoffe in den Kreislauf zurückführte. Etwa ein Zehntel (50 Tausend Tonnen) dieser Menge machten leere Getränkedosen aus. Erfassen läßt sich auf elektromagnetischem Wege natürlich nur Weißblech, die Alu -Dosen (rund 8.000 Tonnen/Jahr) verbleiben im Müll. Bereits 1977 gründete die bundesdeutsche Weißblech- und Verpackungsmittelindustrie eine Arbeitsgemeinschaft Recycling. Heute haben sich Organisationsformen entwickelt, die ein kostendeckendes Recyclen des Müllschrotts gestatten. In den Blechdosen muß also auch in der heutigen DDR für die Zukunft kein beängstigendes Umweltproblem gesehen werden. Ich persönlich glaube, daß Plast- und plastbeschichtete Verpackungen die entschieden größeren Sorgen bereiten werden.

Frank Zornow, Berlin

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