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Kosovo-Schriftsteller Demaqi ist frei

Berlin (taz) - Nachdem schon am Dienstag Tausende von Kosovo -Albanern die Freilassung des ehemaligen Parteichefs des Kosovo, Azem Vlasi, und 13 anderer Mitglieder der Parteiführung feiern konnten, ist auch die Freilassung des kosovo-albanischen Schriftstellers Adem Demaqi und 108 anderer politischer Gefangener in Jugoslawien bekanntgegeben worden. Demaqi ist eine Schlüsselfigur im Kampf der albanischen Minderheit für ihre Gleichberechtigung. Der heute 54jährige mußte deshalb seit den 50er Jahren insgesamt 28 Jahre im Gefängnis sitzen.

Bereits am Wochenende hatte sich eine Wende in der repressiven Politik gegenüber den Albanern abgezeichnet, als das jugoslawische Präsidium den Ausnahmezustand im Kosovo aufgehoben und eine Amnestie für die 108 politischen Gefangenen verkündet hatte.

Der Freispruch von Vlasi und die Amnestie gelten als schwere Schlappen für den Serbenführer Milosevic, der für die Repressionspolitik gegenüber den Albanern verantwortlich ist. Die Bundesregierung Jugoslawiens war in der letzten Zeit wegen der Unterdrückung der Albaner zunehmend unter internationalen Druck geraten. Mit der Amnestie will die Regierung, die aus ökonomischen Gründen auf Auslandshilfe angewiesen ist, aus den negativen Schlagzeilen der letzten Monaten herauskommen.

Marin Turinga/er

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