: Kronzeuge Lotze: Neues zum Mord an Schleyer
Hamburg (ap) - Der ehemalige Arbeitgeberpräsident Hanns -Martin Schleyer soll 1977 von der Rote-Armee-Fraktion ermordert worden sein, weil er in der Geiselhaft einzelne Terroristen erkannt hatte. Dies erklärte das frühere RAF -Mitglied Werner Lotze, so der 'Spiegel‘. Schleyer hätte einzelne RAF-Mitglieder „an ihrer jeweiligen Mundart“ erkannt und Christian Klar sogar mit Namen angesprochen. Lotze hat - wie neun andere ehemalige RAF-Mitglieder jahrelang in der DDR gelebt und sitzt nun in westdeutscher Untersuchungshaft. Er will für sich die strafmildernde Kronzeugenregelung in Anspruch nehmen.
In den 70er Jahren habe die RAF einen Anschlag auf den heutigen Bundesbankpräsidenten Karl Otto Pöhl geplant, zitiert der 'Spiegel‘ weiter aus Lotzes Vernehmungsakten. Er selbst sei zweimal an der Ausspähung der Fahrtroute des damaligen Vizepräsidenten der Bundesbank beteiligt gewesen. Die Schleyer-Entführung und die Ermordung seiner vier Begleiter sei von den damaligen Köpfen der RAF inszeniert worden. Dazu hätten Brigitte Mohnhaupt, Sieglinde Hofmann, Stefan Wisniewski, Rolf Heißler und Peter-Jürgen Boock gezählt. Am Tatort habe sich wahrscheinlich auch Adelheid Schulz aufgehalten. Den Rest der Aktion habe das RAF -„Fußvolk“ ausgeführt. Das Attentat auf Haig sei fehlgeschlagen, weil Rolf Clemens Wagner den Sprengstoff zu spät gezündet habe.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen