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Wirtschaftsnotizen

■ Abfindungen und Entschädigungen bei Zeiss / Arbeitsplatzabbau in der Schuhindustrie

Abfindungen und Entschädigungen bei Zeiss

500 Millionen Mark stehen in der Jenoptik Carl Zeiss Jena GmbH für finanzielle Abfindungen und Entschädigungen sowie zur Milderung besonderer Härtefälle zur Verfügung. Ein entsprechender Sozialplan wurde jetzt von der Geschäftsleitung und dem Gesamtbetriebsrat des Unternehmens unterzeichnet. Von den bisher noch rund 27.000 Zeiss-Beschäftigten in Jena werden der Sanierungskonzeption zufolge nur etwa 10.200 einen Arbeitsplatz behalten. Die am 12. Juni getroffene Vereinbarung zwischen der Treuhand, den Zeiss-Unternehmen in Oberkochen und Jena sowie den Landesregierungen von Baden-Württemberg und Thüringen sieht für die Umstrukturierung 3,6 Milliarden Mark vor. Von dieser Summe trägt das Land Thüringen 0,86 Milliarden Mark und die Treuhand 2,74 Milliarden Mark.

Dem Konzept zufolge übernimmmt Zeiss Oberkochen die unternehmerische Führung der Jenoptik Carl Zeiss Jena GmbH und überführt sie nach der Sanierung in eine gemeinsame Zeiss-Stiftung. Daneben soll eine Jenoptik GmbH mit dem Land Thüringen als Gesellschafter gebildet werden. Ihre wesentlichen Bestandteile werden der Bereich Opto-Elektronik und die Jenaer Zeiss-Immobilien sein. Nach dem Willen seiner „Väter“ soll das Unternehmen den Kern eines Technologie- und Innovationszentrums in Jena bilden und Investitionsanreize schaffen.

Arbeitsplatzabbau in der Schuhindustrie

Für einen raschen Stopp des rapiden Arbeitsplatzabbaus in der ostdeutschen Schuhindustrie hat sich der 1. Vorsitzende der Gewerkschaft Leder, Werner Dick, eingesetzt. In der Branche sank die Beschäftigtenzahl seit 1989 um 14.500 auf 21.000. Mehr als die Hälfte der verbliebenen Arbeitnehmer ist in Kurzarbeit.

Dick forderte vom Bonner Wirtschaftsministerium Zusagen dafür, den Schuhexport in die Sowjetunion zu forcieren und großzügige Regelungen für Kredite sowie die Übernahme von Bürgschaften zu schaffen. Nach Angaben der Gewerkschaft liegt im Bundeswirtschaftsministerium ein Konzept vor, das den Umstrukturierungsprozeß der ostdeutschen Betriebe flankierend begleiten soll. Unter anderem sei darin vorgesehen, die Produkt- und Verfahrensinnovation zu fördern. Als kurzfristige Maßnahme werde die Unterstützung des Marketings und des Vertriebs angestrebt.

Einer Presseinformation der Gewerkschaft zufolge hat das Ministerium an die gesamtstaatliche Verantwortung der Wirtschaft appelliert und sie aufgefordert, einen Beitrag zur Überwindung der Krise zu leisten, da staatliche Eingriffe nur begrenzt möglich seien.

Im August oder September will die Treuhand endgültig über die Zukunft der Schuh- und Lederindustrie in den neuen Bundesländern entscheiden.

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