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■ 2nd Kind

Der Song »Micro-Chips & Fish« aus dem Jahre 1979 von einer unprätentiösen Band namens Ter Red Crayola fällt mir nach erstem Tape-Durchlauf des Lübecker Quartetts 2nd Kind entgegen. The Red Crayola waren neben Mastermind Mayo Thompson eine ständig personal-flukturierende Allstarband. Auf »Micro-Chips & Fish« waren dabei: Gina Birch von den Raincoats, Lora Logic und Epic Soundtracks (Ex-Drummer der fulminanten Swell Maps). Allesamt müssen Einfluß gewesen sein für 2nd Kind, deren vertrackter, mehrstimmiger Pop unter die Haut geht. Monochrome Set in ihrer Frühphase tauchen auf, sehr angenehm und warm, eleganter Pop, dem irgendwann in den frühen 80ern die Flügel gestutzt wurden.

2nd Kind-Gitarrist und Drummer Felix fanden vor drei Jahren per Zeitungsannounce zusammen, begannen als Duo zu experimentieren, und aus lauter Glück über die gelungene Fusion wurde aus dem Duo ein Quartett, ihre damaligen Freundinnen Katrin (Bass) und Folke (Sax) komplettierten zur heutigen Formation. Zusammen mit dem Videoperformer Peter Militz gab es letztes Jahr in Lübeck ein visuelles Spektakel, die Band war in Hochform und das Ganze ist als Tape zu erhalten.

»Your appearence — like a ghost — drunk & drugs — feels like love« heißt es in einem Song über die Liebe eines anständigen zu einem unanständigen Menschen. Funky, leicht verschroben, mit wunderschönen mehrstimmigen Vokalharmonien ein Song für den Sommer und von der Angst vor der Liebe.

Und weil jetzt endlich Sommer ist, wir glücklich händchenhaltend übers Trottoir trotteln dürfen, hier noch ein todchicer Sommerhit: »Play that funky music, white boy, play that funky music white, your gonna play that funky music 'till you die.« Peter K.

2nd Kind spielen um 22 Uhr im Kunsthaus Tacheles

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